Verbrenner-Verbot ab 2035
«Die EU scheint zu glauben, sie kann die Welt im Alleingang retten»

Gemäss dem EU-Parlament sollen Neuwagen mit einem Verbrennungsmotor ab 2035 verboten werden. Dieser Entscheid stösst nicht nur auf Begeisterung in der Blick-Leserschaft.
Publiziert: 09.06.2022 um 16:44 Uhr
Community-Team

Der Entscheid des EU-Parlaments, alle Neuwagen mit einem Verbrennungsmotor ab 2035 zu verbieten, lässt die Gemüter erhitzen. Hersteller sollen zusätzlich nur noch Fahrzeuge auf den Markt bringen, die ohne Treibhausgase funktionieren. Dieser Beschluss ist jedoch noch nicht fix, zuerst müssen noch diverse Verhandlungen mit betroffenen EU-Staaten stattfinden.

«Warum muss immer alles verboten werden?»

Leser Ernst Meier stört sich primär nicht am Anliegen selbst, sondern an der Umsetzung. «Warum immer mehr Verbote? Stattdessen könnte die EU die Elektroautos durch verschiedene Massnahmen fördern. Die EU-Politiker scheinen zu glauben, sie können die Welt im Alleingang retten, ohne die Kooperation anderer Kontinente.»

Auch Kiril Ivancev steht dem Verbot skeptisch gegenüber. «Wenn eine Technologie brauchbar, bezahlbar und sinnvoll ist, dann wird der Kunde dies von sich aus kaufen. Zwang ist immer eine Not- und keine nachhaltige Lösung.»

Ab 2035 sollen nur noch Autos verkauft werden, die keine Treibhausgase ausstossen.
Foto: Getty Images
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Der Meinung, dass es sich bei diesem Entscheid um keine nachhaltige Lösung handelt, ist auch Ursula Ipting: «Es wird völlig ausser Acht gelassen, wie die Zutaten für diese Batterien gewonnen werden.» Die Unmengen an Trinkwasser, die zerstörten Landschaften sowie die Kinderarbeit, die die Beförderung der Akkus fordern, sind für sie unzumutbar. Auch für die alten Batterien sieht sie ein logistisches Problem: «Wohin mit den ausgedienten Batterien? Warum man nicht in Wasserstoff investiert, ist mir ein Rätsel.»

Infrastruktur als grösste Herausforderung

Peter Rösler stösst sich an einem Wort besonders: «Was bedeutet emissionsfrei? Auch Elektromotoren sind nicht emissionsfrei. Die EU täte sich gut daran, zuerst mal alle Konsequenzen zu überlegen und stufenweise Ziele festzusetzen, die erreichbar sind, ohne ganze Industriezweige zu zerstören.»

Auch Ruedi Voser sieht die grösste Herausforderung in der Infrastruktur. «Die Politiker sollten besser dafür sorgen, dass genügend Strom und ausreichende Infrastruktur zur Verfügung steht, und das zu einem bezahlbaren Preis.» Jedoch sieht er die Verantwortung nicht nur bei den Politikern, sondern auch bei den Autohändlern. «Das gilt auch für Autoproduzenten, die Fahrzeuge zu einem vernünftigen Preis anbieten sollen, ohne wie jetzt unverschämte Mengen zu verlangen. Ist das der Fall, steigen die Konsumenten automatisch auf Elektrofahrzeuge um.»

«Wirtschaftlich die richtige Entscheidung»

Es gibt in der Blick-Community aber auch solche, die im Verbot nicht nur Schlechtes sehen. Dazu zählt Pius Winteler: «Wirtschaftlich die richtige Entscheidung! Ein Elektrofahrzeug zu laden, kostet bei den aktuellen Benzinpreisen gerade mal die Hälfte von einem Benziner.» Er doppelt gleich nach: «Bis 2035 wird es auch günstige Elektroautos für Geringverdiener geben.» Ein weiteres Argument ist für ihn, dass diese Autos mit Schweizer Strom statt mit Erdöl aus Krisenländern betrieben werden.

Auch David Barbo sieht diesem Entscheid nicht unglücklich entgegen. «Wenn es endlich mehr Elektroautos gibt, wird es weniger Lärm und weniger Abgase geben. Das ist gut für die Städte und die Agglomeration.»


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