Velofahrer versus Töfffahrer – das meint die Community
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Velofahrer versus Töfffahrer:Werden Alpenpässe zur Kampfzone? Das meint die Community

Werden Alpenpässe zur Kampfzone?
Velofahrer versus Töfffahrer – das meint die Community

Auf Schweizer Passstrassen kommt es zwischen Velo- und Töfffahrer immer wieder zu Streitigkeiten und tödlichen Unfällen. Blick hat sich gefragt: Was nervt euch aneinander, und was muss passieren, damits besser wird? Eine Auswahl der besten Antworten findest du hier.
Publiziert: 07.06.2021 um 08:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2021 um 08:41 Uhr

Seit es Strassen gibt, feinden sich die verschiedenen Verkehrsteilnehmer gegenseitig an. Die gängigsten Klischees: Velofahrer sind unvorsichtig, Autofahrer verpesten die Umwelt und Töfffahrer donnern rücksichtslos durch die Gegend. Blick spielte vor gut einem Monat Mediator zwischen Velo- und Autofahrer in Städten und liess Vertreter beider Parteien zu Wort kommen.

Heute geht es um eine Auseinandersetzung weit weg vom urbanen Raum mit tragischer Aktualität: Vor einer Woche wurde der Zürcher Journalist und Autor Hanspeter Guggenbühl (†72) auf seinem Rennvelo am Col des Mosses in der Waadt von einem Töfffahrer (21) erfasst und verunglückte dabei tödlich. Dabei überholte der Töfffahrer ein bergaufwärts fahrendes Motorrad – und knallte in den entgegenkommenden Velofahrer.

«Es ist keine Rennpiste»

Blick wollte von seiner Community wissen, wie man das Konfliktpotenzial zwischen Töff- und Velofahrer entschärfen kann. Dabei geht es uns nicht um Schuldzuweisungen. Sondern: Was können beide Lager füreinander tun, damit auf den Pässen in Zukunft weniger verbale Streitigkeiten ausbrechen und Unfälle vermieden?

Zwei Motorradfahrer geniessen die Fahrt am Sustenpass.
Foto: Keystone
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Blick-Leser Thomas kennt beide Seiten – er ist passionierter Töff- und Velofahrer. «Beide müssen akzeptieren, dass eine Bergstrasse eng und keine Rennpiste ist», schreibt er Blick. Unfälle könne man nur vermeiden, wenn beide auf ihrer Seite bleiben und die Geschwindigkeit an die Situation anpassen. Sein Appell: «An die Töfffahrer: Bergab ist ein Velo schneller als ein Motorrad, das muss jedem Biker klar sein. An die Velofahrer: Macht euch sichtbar für andere Verkehrsteilnehmer und vermeidet dunkle Kleidung.»

«Toleranz ist gesunken»

Leser Walter war zwar noch nie direkt in einem Konflikt auf einer Passstrasse involviert, trotzdem sieht er ein Problem: «Die Toleranz auf beiden Seiten ist gesunken. Ich bin Velofahrer. Und wir sind nun einmal die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Darauf wird aber kaum Rücksicht genommen. Im Gegenteil: Man will uns ja weder auf der Strasse, noch auf den Feld- und Wanderwegen.»

Aber auch Töfffahrer haben berechtigte Kritikpunkte an alle Velofahrer. Leser Ron Ritsch ist Motorradhändler und hat eine Werkstatt in Graubünden. Er schreibt: «Unsere Passstrassen sind vor allem am Wochenende mit Radfahrern überfüllt. Konflikte kommen allerdings immer nur aus dem selben Grund zustande. Die Radfahrer fahren oft nebeneinander und zwingen uns Motorradfahrer zu grossen Überholmanövern. Würden Sie hintereinander fahren, so wie wir das auf dem Motorrad und im Auto ja auch tun, gäbe es mit Sicherheit weniger Konflikte durch Überholmanöver oder Streifkollisionen.»

«Leben und leben lassen»

Hunderte Leserinnen und Leser haben sich bei Blick gemeldet – aber nicht alle haben auf Pässen schon einmal Probleme mit anderen Verkehrsteilnehmern gehabt. So schreibt Velofahrer Bruno: «Sicher 99 Prozent aller Töfffahrer fahren absolut korrekt und rücksichtsvoll. Ich fahre sehr viel Velo und kann das beurteilen – 2020 bin ich über 40 Pässe gefahren.» Leser und Töfffahrer Stefan Meyer kann das Kompliment nur zurückgeben: «Die allermeisten fahren einwandfrei. Gewisse schneiden die Kurven etwas stark, womit sie sich selber in Gefahr bringen, aber solche Motorradfahrer gibt es auch. Leben und leben lassen, es hat Platz für alle!» (aho)

Velofahrer versus Töfffahrer – was sich beiden Parteien voneinander wünschen

Liebe Velofahrer, ...

  • ... bitte fahrt vor allem bei unübersichtlichen Passstrassen nicht nebeneinander, sondern hintereinander.
  • ... ihr seid leicht zu übersehen – bitte vermeidet dunkle Kleidung und habt Licht an eurem Fahrrad.
  • ... ihr müsst den Berg mit eurer Muskelkraft bezwingen, klar. Aber probiert aufwärts nicht zu grosse Schlangenlinien zu fahren.
  • ... wenn möglich: Fahrt auf der rechten Strassenseite, damit man euch problemlos überholen kann.

Liebe Töfffahrer, ...

  • ... eure Maschinen haben einiges drauf! Und auf dem Pass mal aufs Gas zu drücken ist sicher in Ordnung – ausser ihr überholt uns gerade.
  • ... Apropos Überholen: Wenn der Gegenverkehr kommt, überholt bitte nicht. Wartet kurz, anstatt uns fast zu streifen – 1.5m Abstand würden wir sehr schätzen.
  • ... unter euren Helmen seid ihr auch von der Lautstärke eurer Motorräder geschützt – wir nicht! Gebt nicht noch absichtlich Gas und erschreckt uns.
  • ... geniesst euer Ausfahrt! Ihr seid aufwärts und geradeaus schneller als wir, klar. Aber auch unter euch sollten die Passstrassen nicht als Rennstrecken fehlinterpretiert werden.


Liebe Velofahrer, ...

  • ... bitte fahrt vor allem bei unübersichtlichen Passstrassen nicht nebeneinander, sondern hintereinander.
  • ... ihr seid leicht zu übersehen – bitte vermeidet dunkle Kleidung und habt Licht an eurem Fahrrad.
  • ... ihr müsst den Berg mit eurer Muskelkraft bezwingen, klar. Aber probiert aufwärts nicht zu grosse Schlangenlinien zu fahren.
  • ... wenn möglich: Fahrt auf der rechten Strassenseite, damit man euch problemlos überholen kann.

Liebe Töfffahrer, ...

  • ... eure Maschinen haben einiges drauf! Und auf dem Pass mal aufs Gas zu drücken ist sicher in Ordnung – ausser ihr überholt uns gerade.
  • ... Apropos Überholen: Wenn der Gegenverkehr kommt, überholt bitte nicht. Wartet kurz, anstatt uns fast zu streifen – 1.5m Abstand würden wir sehr schätzen.
  • ... unter euren Helmen seid ihr auch von der Lautstärke eurer Motorräder geschützt – wir nicht! Gebt nicht noch absichtlich Gas und erschreckt uns.
  • ... geniesst euer Ausfahrt! Ihr seid aufwärts und geradeaus schneller als wir, klar. Aber auch unter euch sollten die Passstrassen nicht als Rennstrecken fehlinterpretiert werden.


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