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Interaktiver Rechner
Würdest du mit dem Grundeinkommen überleben?

Zürcher Politiker aus mehreren Parteien wollen einen neuen Test zum bedingungslosen Grundeinkommen durchführen. BLICK hat einen interaktiven Rechner programmiert, mit dem du herausfinden kannst, ob du alleine mit diesem Geld über die Runden kommen würdest.
Publiziert: 02.11.2020 um 15:00 Uhr
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Aktualisiert: 08.01.2021 um 14:07 Uhr
2016 scheiterte eine Volksinitiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen.
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Wegen der Corona-Krise wurde die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen (BGE) in den vergangenen Monaten wieder lauter. Nachdem bereits zu Beginn der Pandemie in mehreren Online-Petitionen ein vorübergehendes BGE gefordert wurde, sammeln nun Zürcher Politiker Unterschriften, um eine Initiative zu lancieren.

Im Minimum 500 Personen sollen in der Stadt Zürich während mindestens drei Jahren ein existenzsicherndes Einkommen erhalten, ohne dafür arbeiten zu müssen. Das Komitee, bestehend aus SP-, GLP- und FDP-Politikerinnen und -Politiker sowie mehreren Parteilosen, sucht nun 300 Personen, die bei der Unterschriftensammlung helfen.

Initiativen und Experimente scheiterten

Die Idee eines BGE ist simpel und dennoch radikal. Der Staat bezahlt allen Menschen monatlich einen bestimmten Betrag – ohne Wenn und Aber. Damit würden bisherige Sozialversicherungen, in der Schweiz etwa die AHV und IV, stark entlastet beziehungsweise ganz ersetzt.

2016 stimmte die Schweiz über die Einführung eines BGE ab. Die Initiative wurde mit 76,9 Prozent relativ klar abgelehnt. Zwei Jahre später sollte in der Zürcher Gemeinde Rheinau ein Versuch durchgeführt werden. 770 Rheinauerinnen und Rheinauer, die sich für den Versuch anmeldeten, hätten während eines Jahres 2500 Franken monatlich erhalten. Für die Finanzierung wurde ein Crowdfunding durchgeführt, das jedoch grandios scheiterte. Mehr als sechs Millionen Franken wären benötigt worden – nur gut 150'000 Franken kamen zusammen.

Führt Digitalisierung zu Massenarbeitslosigkeit?

Die Gegner des BGE argumentieren, dieses liesse sich nicht finanzieren. Dem entgegnen die Befürworter, dass gar kein zusätzliches Geld nötig wäre. Ein gesichertes Grundeinkommen existiere in der Schweiz bereits heute, allerdings sei es an Bedingungen geknüpft – beim Arbeitslosengeld etwa der Nachweis von Arbeitsbemühungen. Die bisherigen existenzsichernden Sozialleistungen würden einfach durch ein neues System ersetzt.

Aufwind erhält die Idee eines BGE auch wegen des technologischen Fortschritts. Durch die Digitalisierung werden immer mehr Tätigkeiten automatisiert. Auf gut Deutsch: Die Roboter nehmen uns die Jobs weg. Somit verschwinden angeblich Arbeitsplätze, wodurch immer mehr Menschen auf Sozialleistungen angewiesen sein werden. Auf der anderen Seite verweisen Gegner darauf, dass frühere industrielle Revolutionen auch nie zu Massenarbeitslosigkeit geführt haben – warum sollte es bei der Digitalisierung also anders sein?

Wer Luxus will, muss arbeiten

Die entscheidende Frage lautet, wie sich ein bedingungsloses Grundeinkommen auf die Produktivität und Motivation auswirken würde. Skeptiker fürchten, dass viele Menschen keine Lust mehr auf einen Job hätten und stattdessen auf der faulen Haut liegen. Wer arbeitet schon freiwillig? Genau hier liegt die Krux.

Die Idee des Grundeinkommens, so heisst es immer wieder aus Befürworterkreisen, sei eben nicht, dass wir alle in Saus und Braus leben, ohne einen Finger zu krümmen. Der Staat solle nur so viel bezahlen, damit das absolut Nötigste für den persönlichen Gebrauch gesichert ist. Grosse Sprünge sollen damit nicht möglich sein. Wer sich also auch nur ein bisschen Luxus leisten möchte, müsste theoretisch also weiterhin arbeiten.

Teste, ob das BGE für dich reicht!

Genau auf diese Debatte bezieht sich unser – natürlich stark simplifiziertes – Experiment. Trag einfach all deine Ausgaben im interaktiven Rechner unten ein. So findest du heraus, ob du deine monatlichen Ausgaben mit dem BGE (wir nutzen den von den Initianten im Jahr 2016 vorgeschlagenen Betrag von 2500 Franken) decken könntest. Spoiler: Höchstwahrscheinlich reicht es nicht.

Wie viel müsstest du nebenbei noch arbeiten, um mit einem BGE deinen heutigen Lebensstandard zu finanzieren? Und was hältst du grundsätzlich von der Idee? Diskutiere in den Kommentaren mit!

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