Debatte um Grossveranstaltungsverbot
«Das Leben geht auch ohne Party im 2020 weiter!»

Der Widerstand gegen Grossveranstaltungsverbote wächst und aus vielen Ecken gibt es die Forderung nach Lockerungen. Die meisten BLICK-Leserinnen und -Leser finden, dass es hierfür zu früh ist, ausser, die Schutzmassnahmen können weiterhin eingehalten werden.
Publiziert: 05.08.2020 um 17:21 Uhr
Community-Team

Der Artikel zum Widerstand gegen das Grossveranstaltungsverbot hat eine Diskussion bei unseren Leserinnen und Lesern ausgelöst. Die Forderung nach Lockerungen bezüglich des Verbots von Veranstaltungen über 1000 Personen steigt. So hat sich auch der FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen für ein Ende des Verbots ausgesprochen und fordert, möglichst zügig die 1000er-Grenze aufzuheben.

Unsere Community ist zwiegespalten. Nur wenige sind der Meinung, dass es für Lockerungen mit Schutzmassnahmen an der Zeit ist. Der Grossteil sieht das Thema sehr skeptisch und findet es verantwortungslos, Veranstaltungen über 1000 Personen bereits jetzt zu genehmigen.

«Bei genau diesen Grossveranstaltungen stecken sich die Leute an»

Einige Leserinnen und Leser sind erstaunt, ja fast schon verärgert, über die Forderung nach einer Aufhebung des Veranstaltungsverbots. «Die Kantone wissen nicht, wo sich die Leute anstecken», schreibt Heini Muster. Er ist sich sicher, dass genau diese Grossveranstaltungsorte das Problem sind. «Je mehr Menschenansammlungen, desto grösser die Ansteckungsgefahr.» Dass die Neuinfektionen beim Lockdown zurückgingen, sei Bestätigung genug hierfür, so der Leser.

Das Verbot für Grossveranstaltungen mit über 1000 Besuchern gilt nach wie vor.
Foto: Unsplash
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Besonders unklar ist den Meisten, weshalb genau jetzt diese Lockerung gefordert wird. Leser Hans Rudolf Fehr ist nicht nur der Meinung, dass die Zahlen von Corona-Erkrankten nach wie vor nicht klein genug sind – er findet schon eine Besucherzahl von mehr als 500 zu viel: «Wenn die Fallzahlen schweizweit über drei Monate wieder maximal auf 30 am Tag sind, kann man darüber sprechen, ob 300 bis 500 Menschen pro Veranstaltung ok sind – vorher: Vergesst es!»

«Gute Idee, Party zu machen – das Chaos ist vorprogrammiert»

Die Community äussert teilweise scharf ihre Verständnislosigkeit. Michele Schütz schreibt zynisch, dass auch Hygienemassnahmen bei Grossveranstaltungen nicht hilfreich sind, da die Feiernden viel Alkohol im Blut haben. «Sie vergessen alles und halten sich zu 100 Prozent an nichts, was in Konzepten steht – das Chaos ist vorprogrammiert!»

Auch Leserinnen und Leser, die sich selbst zu den Festival-Besuchern zählen, halten nichts von der geforderten Lockerung. Pit Miller ist klar gegen Grossveranstaltungen über 1000 Personen und das, obwohl er selbst gerne Openairs besucht: «Das Leben geht auch ohne Riesenparty im 2020 weiter!»

«Gebt den Zuschauern und Fans die Chance, Vernunft zu beweisen»

Doch nicht alle Leserinnen und Leser sind gegen die Forderung nach Lockerungen. Hildegard Sieglinde findet, dass der Zeitpunkt gut ist: «Es ist jetzt wirklich an der Zeit, alles wieder zu erlauben – einfach mit Schutzkonzepten». Auch Leser Rainer Maier sieht das ähnlich. Seiner Meinung nach, sollte mit ein paar Events möglichst schnell wieder angefangen werden, um danach zu beobachten, was passiert. «Gebt den Zuschauern und Fans die Chance, zu beweisen, dass sie vernünftig genug sind, um gewisse Grundregeln einzuhalten», schreibt er.

Die Leserschaft debattiert in der Kommentarspalte nicht nur über die Vor- und Nachteile einer Lockerung des Grossveranstaltungsverbots, sie hat auch konkrete Vorschläge parat. Beispielsweise Theodor Pedrossi: «Man könnte Grossveranstaltungen genehmigen, wenn sich jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer offiziell registriert.» Im Anschluss einer Veranstaltung könnten dann Schnelltests veranlasst werden, so die Idee des Lesers.

Über eines sind sich dann aber doch alle Leserinnen und Leser einig: Ob Lockerungen stattfinden oder nicht – Schutzmassnahmen stehen hierbei an oberster Stelle. Ohne diese, wäre das ganze «ein Spiel mit dem Feuer», betont Leserin Sofia Baum.

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