«Wir haben dafür zwei Tage geübt»
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Armee-Auftritt in Paris:Blamieren statt defilieren

BLICK-Leser zur Armee-Blamage
«Und für sowas bezahlen wir Milliarden?»

Das Defilee der Schweizer Armee beim französischen Nationalfeiertag erinnerte eher an einen gemütlichen Spaziergang. Von der BLICK-Community hagelt es in hunderten von Kommentaren Spott.
Publiziert: 16.07.2020 um 15:42 Uhr
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Aktualisiert: 16.07.2020 um 16:06 Uhr
Community-Team

Da schickt die Schweiz zum allerersten Mal Armeeangehörige zum Defilieren ins Ausland und dann sowas: Der Marsch der vierköpfigen Delegation geht komplett in die Hose. Selbst Armeesprecher Daniel Reist muss zugeben: «Das ist nicht gelaufen wie geplant.»

Hunderte Kommentare gingen zum Video auf Blick.ch ein. Die Community lacht sich ins Fäustchen und einige Leser stellen aufgrund des beschämenden Auftritts sogar die ganze Armee in Frage.

«Was tun die bei einer echten Bedrohung?»

«Den Gleichschritt übt man in den ersten Wochen der RS», schreibt BLICK-Leser Hanspeter Lehmann. «Ich glaube, Rekruten hätten das besser hingekriegt.» Die Rechtfertigung, der Patzer sei auf die «belastende Atmosphäre» zurückzuführen, erntet nur weiteren Spott: «Sie sollen nervös gewesen sein?», fragt Beat Käch. «Was machen die Jungs dann, wenn sie mal einer echten Bedrohung ausgesetzt sind?»

Im Stillstand war alles noch in Ordnung: Der französische Präsident Macron nimmt das Schweizer Detachement an der Parade in Paris ab.
Foto: Keystone
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In vielen Sticheleien wird Ueli Maurers berühmte Ankündigung, man wolle «die beste Armee der Welt» aufbauen, zitiert. «Und diese Profis sollen jetzt also unsere Soldaten ausbilden», schreibt Martin Helbling. Tiziano Liniger redet sogar von einer «Weicheier-Armee». Er sei früher selbst Befürworter gewesen – «heute muss ich aber sagen: abschaffen!».

«Hauptsache es hat Spass gemacht»

Die Blamage spielt Armee-Gegnern in die Hände. So behauptet etwa ein Leser, er habe soeben den Mitgliederantrag der GSoA unterschrieben. «Nicht einmal die einfachsten Aufgaben kriegen sie hin», schreibt Roland Hodel und fragt: «Denen sollen wir jetzt also Milliarden für neues Spielzeug bezahlen?» Am meisten geleistet hätten dieses Jahr sowieso die Sanitär-Soldaten, schreibt Philippe Meyer. Und Carlo Lesser findet, beim nächsten Mal solle die Schweiz lieber die Heilsarmee ins Ausland schicken.

Viele Kommentare triefen nur so vor Sarkasmus. Das Defilee sei «individualistisch und unangepasst gewesen», scherzt Paul Ganz. «Subtil subversiv, das gefällt mir.» Bruno Kohler wittert hinter dem Marsch eine Art Verwirrungstaktik und Ruedi Arnold schreibt, es gehe doch sowieso nicht unbedingt darum, eine gute Figur zu machen: «Hauptsache, es hat Spass gemacht – dabei sein ist schliesslich alles!»

«Ich finde es irgendwie ‹Süssli›»

Neben all der Häme finden sich in den Kommentaren aber doch auch ein paar humorvolle und versöhnliche Stimmen. «Ich finde es irgendwie ‹Süssli›», meint Leser Andreas Bähler in Anspielung auf den neuen Armeechef Thomas Süssli.

«Es gibt wirklich Schlimmeres», schreibt Simon Jochberg. Und Stefan Grueb ist sich sicher, dass sich in einigen Jahren sowieso niemand mehr an den Fauxpas erinnern wird. «Einfach mal locker bleiben und schmunzeln», schreibt er. «Aufregen darf sich nur, wer in seinem Leben selber noch nie einen Fehler gemacht hat.»

Cherchez la femme

Ein ganz anderes Fass macht Leser Paul Neidhart aus Zürich auf: «Warum keine Frau als Fahnenträgerin?», fragt er. Und er hat recht. Schliesslich will die neue VBS-Chefin Viola Amherd Frauen fördern – trotzdem nahm Bundesratskollege Berset ein reines Männerteam nach Paris mit.


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