Blick-Community ist genervt von Bersets Grippe-Vergleich
«Ich finde es völlig daneben, was Berset da sagt!»

Für Geimpfte soll eine Corona-Infektion eher «wie eine Grippe» sein. Das meint zumindest Gesundheitsminister Alain Berset. Doch mit diesem Vergleich schiesst er bei vielen daneben.
Publiziert: 15.01.2022 um 11:13 Uhr
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Aktualisiert: 15.01.2022 um 13:33 Uhr
Community-Team

Nach wie vor hält die Corona-Pandemie die Welt in Atem. Auch die (neuere) Variante Omikron zieht über den ganzen Planeten und verschont auch die Schweiz nicht. Sie ist ansteckender, aber im Falle einer Infektion auch milder.

Das weiss auch Gesundheitsminister Alain Berset (49). Er ging sogar einen Schritt weiter und verglich den Verlauf der Infektion mit einer Grippe – sofern man geimpft ist.

Gerade bei Experten löst diese Aussage Entsetzen aus, da der Bundesrat das Coronavirus von Anfang an nicht als herkömmliche Grippe eingestuft hatte, um die Gefahr zu verdeutlichen.

Gesundheitsminister Alain Berset verglich Omikron mit einer Grippe.
Foto: keystone-sda.ch
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Genervt, sauer, verwirrt

Doch nicht nur Experten sehen den Grippe-Vergleich als problematisch. Auch die Leserinnen und Leser sind von der Aussage verwirrt. «Wenn es wie eine Erkältung oder Grippe ist, weshalb dann die ganzen Massnahmen?», fragt sich Leser Markus Huber.

Ähnlich sieht es Leserin Maria Gabriel. Sie finde es völlig daneben, was Alain Berset da gesagt habe. «Das spielt ja genau den Impf- und Massnahmengegnern in die Karten!» Gleicher Meinung ist Hans Rohner. «Mir scheint das eine reichlich unüberlegte und gefährliche Aussage eines Bundesrates, die mich sehr enttäuscht hat», kommentiert er.

«Man kann dem Volk und vor allem den Kritikern nicht zwei Jahre lang sagen, dass dieses Virus nichts mit einer Grippe zu tun hat und dann plötzlich, wenn man nicht mehr weiter weiss, die Pandemie verharmlosen», schreibt er weiter. Die Sache sei noch nicht ausgestanden und solange Todesfälle zu beklagen seien, gebe es nichts zu verharmlosen.

Schon der erste Mister Corona, Daniel Koch (66), eckte zu Beginn der Pandemie mit einer ähnlichen Aussage an. «Die Aussage bedeutet nicht, dass jetzt alles vorbei ist!», relativierte Berset am Freitag.

Eine Aussage, viele Interpretationen

Einige Leser sehen den Vergleich kritisch, weil auch die Grippe eine ernstzunehmende und gefährliche Krankheit sein könne. «Der Vergleich hinkt, weil er die Grippe verharmlost», schreibt etwa Patrick Inderbitzin.

Und Leser Peter Graf findet den Grippe-Vergleich gerade deswegen treffend. «Was wir als Grippe bezeichnen, ist in der Regel ein grippaler Infekt. Eine echte Grippe ist weder harmlos noch ein Kindergeburtstag. Somit ist der Vergleich von Berset überhaupt nicht abwegig.»

Begrüssenswert ist Bersets Aussage auch für Leser Roland Uehli. «Diese Variante wird die Pandemie beenden», mutmasst er. Darauf warte doch die ganze Menschheit. Es sei Zeit, optimistisch zu denken. Ob Berset wirklich diese Signale aussenden wollte, ist zu bezweifeln.

Schliesslich warnen die Experten, die Daten zu Omikron seien noch immer unsicher. Für Leser Gerhard Menzi ist indessen klar: «Da müssen wir alle durch! Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.»

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