Zukunft der Elektromobilität
Renault macht den Zoe zum Mini-Kraftwerk

In Zukunft sollen Elektroautos ihren Strom nicht nur zum Fahren nutzen, sondern wie ein Kraftwerk auch Strom abgeben. Renault testet das System in modifizierten Zoe.
Publiziert: 28.05.2019 um 17:32 Uhr
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Aktualisiert: 28.05.2019 um 17:33 Uhr
Martin A. Bartholdi

Heute können viele Geräte mehr, als wofür sie ursprünglich mal konzipiert waren. Allen voran das Handy, mit dem heute kaum noch jemand telefoniert. Stattdessen ist es Computer, Kamera, Gamekonsole, Jukebox und, und, und … Auch Autos sollen in Zukunft mehr können, als nur der Fortbewegung zu dienen. Sobald sie in 10 bis 15 Jahren autonom fahren, können sie auch Büro, Wohnzimmer oder Schlafzimmer sein, während Elektroautos gar zum kleinen Kraftwerk mutieren könnten.

E-Auto als Stromgenerator

Das Zauberwort dazu heisst bidirektionaler Energiefluss. So kann der Strom nicht nur über den Ladeanschluss ins Auto fliessen, sondern darüber auch wieder abgegeben werden. Mitsubishi setzt diesen bidirektionalen Ladeanschluss schon erfolgreich im Outlander Plug-in-Hybrid ein. Während eines Stromausfalls konnte eine Familie in Japan ihr Haus auf diese Weise für vier Tage mit Strom aus dem Auto versorgen. Auch der Nissan Leaf verfügt bereits über diese Technik – und Renault will sie bis 2021 in der zweiten Generation des Zoe einsetzen.

Grosse Nachfrage nach Zoe-Kraftwerk

In diesem Jahr starten die Franzosen Tests mit 15 bidirektionalen Zoe-Prototypen, um die Technologie zu verbessern und erschwinglich zu machen. Das Interesse ist gross. «Verschiedene Umwelt- und Mobilitäts-Projekte haben nach den Prototypen gefragt», sagt Eric Feunteun, Leiter von Renaults E-Auto-Programm. Das erste Modell ging an die niederländische Königsfamilie, die es dem Projekt eines Ökosystems aus erneuerbaren Energien in Utrecht zur Verfügung stellt.

Der bidirektionale Renault Zoe kann nicht nur Strom laden, sondern auch Strom wieder ins Netz zurückspeisen.
Foto: Werk
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Stromer sorgt für Netzstabilität

Zwei weitere sind auf der portugiesischen Insel Porto Santo im Einsatz. In einem Gemeinschaftsprojekt von Renault und dem lokalen Stromproduzenten soll der Anteil erneuerbarer Energien erhöht werden. Dabei können die neuen bidirektionalen Zoe helfen, denn sie dienen nicht nur als Mini-Kraftwerk fürs eigene Haus, sondern auch als Stromspeicher fürs ganze Stromnetz. Für den Einsatz weiterer Prototypen stehen auch Schweizer Projekte in der engeren Auswahl, allerdings ist noch nichts entschieden.

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