Schweizer Start-up Miloo zeigt Xplorer
Das extremste E-Bike der Welt

Dieses E-Bike geizt nicht mit Superlativen: Laut dem Schweizer Start-up Miloo ist das soeben vorgestellte Xplorer das leistungsstärkste und vielseitigste E-Bike der Welt. Doch nicht nur bei Power und Reichweite ist dieses Bike extrem – sondern auch beim Preis.
Publiziert: 11.02.2023 um 11:00 Uhr
|
Aktualisiert: 11.02.2023 um 11:18 Uhr
RMS_Portrait_943.JPG
Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

SUVs kennen wir auf vier Rädern. Aber auf zwei? Das junge Schweizer Start-up Miloo preist seine Velos genauso an: als die SUVs unter den E-Bikes. Warum? «Wir möchten, dass die Menschen vom Auto aufs E-Bike umsteigen. Deshalb müssen sie dieselben Ansprüche erfüllen», erklärt Co-Gründerin Anna Bory (39). Die beiden bisher erhältlichen Modelle, das Classy Beast (25 km/h) und das Mighty Beast (45 km/h), haben extrabreite Reifen für mehr Komfort und Sicherheit, einen starken Heckmotor und eine 672 Wattstunden (Wh) grosse Batterie für je nach Fahrstil 50 bis 70 Kilometer Reichweite (hier gehts zum ausführlichen Test).

Dank viel Zusatzausstattung können bis zu zwei Kinder in die Kita gefahren, Einkäufe in den Seitentaschen oder im Anhänger transportiert und am Weekend längere Ausfahrten mit Freunden unternommen werden. «Die Leute müssen ihren Lifestyle nicht einschränken, können mit dem Beast das Auto ersetzen», sagt Co-Gründer Daniel van den Berg (32): «Weil die Modelle so flexibel sind, bezeichnen wir sie als die SUVs unter den E-Bikes».

Stärker gehts aktuell nicht

Nun haben Bory und van den Berg im letztes Jahr eröffneten Showroom unweit der Zürcher Bahnhofstrasse das neueste Modell der noch jungen Marke vorgestellt: das Miloo Xplorer. Passend zum Namen wurde das Bike gemeinsam mit dem Schweizer Extrem-Abenteurer Mike Horn (56) entwickelt. Ganz unbescheiden spricht das Gründerpaar deshalb vom leistungsstärksten und vielseitigsten E-Bike, das es derzeit auf dem Markt gibt. Es kann wie Classy und Mighty Beast für den täglichen Einsatz im urbanen Umfeld benutzt werden, ist aber vornehmlich für sportliche und herausfordernde Touren in den Bergen konzipiert.

Im Frühjahr 2022 hat das Schweizer Start-up Miloo um Gründerpaar Anna Bory und Daniel van den Berg den ersten Showroom der Deutschschweiz eröffnet.
Foto: Thomas Meier
1/24

«Den Motor haben wir zusammen mit Bafang entwickelt», erklärt van den Berg. «Mit einer Leistung von 1000 Watt und maximal 160 Nm Drehmoment ist er der leistungsstärkste E-Bike-Motor der Welt.» Für die Kraftübertragung sorgt serienmässig ein 7-Gang-Getriebe mit Kettenantrieb oder optional ein noch robusterer Karbonriemen. Extrem kräftig ist auch der Rahmen des bis 45 km/h elektrisch unterstützten Xplorer: Er besteht vollständig aus Karbon, das in bis zu 16 Schichten übereinandergelegt wird, um maximale Steifigkeit zu erzielen. Der vollgefederte Rahmen mit drei Kontaktpunkten ist auf 400 Kilogramm Druckfestigkeit ausgelegt – Industriestandard sind maximal 200 Kilo. Auch die 38 Millimeter dicken Standrohre der Federgabel sowie Felgen und Reifen im 27,5-Zoll-Format sollen extremen Belastungen standhalten.

Autonom dank Sonnenkraft

Extrem-Abenteurer Mike Horn, der als erster Mensch der Welt die Erde am Äquator ohne motorisiertes Gefährt umrundete und sich im Alleingang bis zum Nordpol kämpfte, will den Xplorer diesen Winter auf einem der höchsten Berggipfel der Schweiz testen. Für das extreme Unterfangen ist zum einen ein grosser Akku von Vorteil: Miloo setzt auf eine 1008-Wh-Batterie von Samsung, mit der im E-Biker-Alltag wohl locker rund 100 Kilometer drinliegen sollten. Noch wichtiger sei für Horn aber ein autonomes Ladesystem gewesen, erklärt Daniel van den Berg: «Deshalb haben wir einen innovativen Transformator im Bike integriert, mit dem wir verschiedene Formen von Energie aus mehreren Quellen speichern können.»

Neben Strom aus einer Haushaltssteckdose kann das Xplorer so zum Beispiel auch Sonnenenergie im Akku speichern. Möglich machen dies optional erhältliche Kollektoren, die eine maximale Ladeleistung von 168 Wh bereitstellen – so viel wie eine Steckdose! Damit ist die grosse Batterie unter optimalen Bedingungen in sechs Stunden gefüllt. Ausserdem arbeitet Miloo derzeit an einer Dynamobremse, die Rekuperationsenergie in den Akku zurückspeisen kann – sinnvoll etwa bei langen Bergabfahrten, weil so gleichzeitig auch die konventionellen Scheibenbremsen entlastet werden können.

Unser Fazit

Das ab Mai erhältliche Miloo Xplorer ist ein E-Bike der Extreme: Es hat extrem viel Power, ist für extreme Belastungen ausgelegt und kann seine ohnehin schon extrem grosse Batterie auch abseits jeder Steckdose dank Sonnenkollektoren autonom füllen. Trotz des extrem hohen Preises ab 10'899 Franken (vollausgestattet mit Extras wie Karbon-Gepäckträger, Alu-Schutzblechen und Zusatzakku bis zu 16'000 Fr.) sollten sich abenteuerlustige Interessenten extrem beeilen: Von den auf 100 Stück limitierten Xplorern seien viele laut Miloo bereits vergriffen.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?