Test: Lexus LS 500h
Die Luxus-Alternative

Lexus will mit seiner Luxus-Limousine LS den Rückstand auf die deutsche Konkurrenz verringern und setzt dafür ausschliesslich auf Hybrid. Obs gelingt?
Publiziert: 31.05.2018 um 20:09 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 22:09 Uhr
Lexus LS 500h
Foto: Jürg A. Stettler
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Martin A. Bartholdi

Rumms! Und schon lande ich mit dem Lexus LS 500h im Heck des Audi Q5 vor mir und ärgere mich, über mich selbst. Eine Sekunde nicht aufpassen geht heute im dichten Feierabendverkehr nicht mehr – das weiss ich natürlich schon … Nur: Hat diese Luxus-Limousine für die Chefetage nicht eine Notbremsfunktion? Und wieso hat sie nicht reagiert?

Lexus klärt auf: Sobald gelenkt oder gebremst wird, geht das System davon aus, dass der Fahrer reagiert. Tatsächlich bin ich im stockenden Kolonnenverkehr immer leicht auf der Bremse und kontrolliere so das Dahinrollen. Das reicht, um den Notbrems-Assistenten zu deaktivieren und erinnert uns daran: Die letzte Verantwortung liegt weiterhin beim Fahrer!

Antrieb Benzin-Elektro-Hybrid, 359 PS, (3.5 V6, 299 PS, und E-Motor, 132 kW (179 PS)), 350+300 Nm, stufenloser Automat (CVT), 4x4
Fahrleistungen 0–100 km/h 5,5 s, Spitze 250 km/h
Masse L/B/H 5,24/1,90/1,46 m, 2425 kg, Laderaum 430 Liter
Verbrauch Werk/Test 7,1/10,4 l/100 km, 161/242 g CO2/km, Energie F
Preis Ab 166'100 Franken (Basis: LS 500h RWD, 359 PS, ab 129'900 Fr.)
Plus edler Innenraum, grosses und informatives Head-up-Display, komfortabel
Minus träger Motor, gewöhnungsbedürftige Bedienung
Der LS 500h ist auch eine Chauffeurs-Limousine. Der Fond ist so eingerichtet, dass die Besitzer arbeiten können, während sie chauffiert werden.
Foto: Jürg A. Stettler

Luxus-Falten

Weitere Unterstützung bieten im Lexus auch Radartempomat mit aktivem Spurhalteassistent, Head-up-Display, Fernlicht-Automatik oder 360-Grad-Kamera. Deren Auflösung auf dem grossen 10,3-Zoll-Bildschirm könnte besser sein. Beim Multimediasystem ist die Bedienung übers Touchpad und die Menüstruktur umständlich, und die Navi-Darstellung wirkt veraltet.

Die Navigations-Karte im LS 500h wirkt veraltet.
Foto: Jürg A. Stettler

Bei Verarbeitung und Materialien hält Lexus aber problemlos mit der deutschen Konkurrenz mit. Das kitschige Rot im Innenraum ist zwar Geschmackssache, aber die Türverkleidungen in japanischer Origami-Faltkunst sind sehr gelungen. Die Stoffe werden in mehrstündiger Arbeit von Hand gefaltet – entsprechend teuer ist dieses Extra mit seinen 14'750 Franken.

Die Stoffverkleidung in der Tür wird in Handarbeit nach alter Origami-Kunst gefaltet und kostet 14'750 Franken.
Foto: Jürg A. Stettler

Kraft und Komfort stimmen

Im Gegensatz zur Plug-in-Technologie der Konkurrenz setzt Lexus als einziger in der Luxus-Klasse auf Hybrid. Die Kombination aus V6-Benziner und E-Motor hat 359 PS, 4x4 und einen stufenlosen Automat. Auf dem Papier ist der LS damit zwar schnell (0-100 km/h in 5,5 s, 250 km/h Spitze), aber sobald wir bei Autobahn-Auffahrten oder am Berg Leistung brauchen, wirkt der Hybridantrieb mit der 5,24 Meter langen und 2,4 Tonnen schweren Limousine überfordert. Ruckelnde Kraftentfaltung und heulende Geräuschentwicklung entsprechen nicht dem erwarteten Klassenstandard.

Der Hybrid-Antrieb ist mit 359 PS zwar kraftvoll, tut sich aber trotzdem etwas schwer mit der 2,4 Tonnen schweren Limousine.
Foto: Jürg A. Stettler

Schade, denn bei konstantem Tempo fährt der LS auf Augenhöhe mit der deutschen Konkurrenz: Er gleitet angenehm durch den Verkehr, und das Fahrwerk überzeugt mit seinem Komfort.

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