Start Dauertest Jaguar I-Pace
So viel Tesla kann Jaguar

Der Jaguar I-Pace ist mittlerweile ein etablierter Player bei den Elektroautos. Im SonntagsBlick-Dauertest muss der sportliche Crossover nun zeigen, dass er auch den Alltag beherrscht. Zum Auftakt jagten wir die Elektrokatze quer durch die Deutschschweiz.
Publiziert: 07.06.2020 um 04:43 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2020 um 08:48 Uhr
Andreas Engel

Noch vor wenigen Jahren steckte die E-Mobilität in den Kinderschuhen. Zwar gabs erste Elektro-Kleinwagen, die allerdings richtig viel kosteten und selten über 100 Kilometer schafften. Dann kam 2013 Tesla mit der Premium-Limousine Model S nach Europa – und plötzlich war E-Mobilität cool. Bis die Konkurrenz reagierte, allen voran die hochpreisigen Europäer, dauerte es Jahre.

Und jetzt stehe ich hier auf dem Bürgenstock hoch über dem Vierwaldstättersee und steige in den vollgeladenen Jaguar I-Pace – der Crossover war 2018 der erste europäische Konkurrent, der gegen Tesla antrat. Im Waldhotel habe ich über Nacht gratis Strom getankt. Trotzdem hält sich meine Freude in Grenzen: Statt wie im Prospekt bis zu 470 Kilometer zeigt mir der I-Pace in den gestochen scharfen Displays lediglich 330 Kilometer Reichweite an.

Jaguar I-Pace EV400 90 kWh AWD «SE»

Jaguar I-Pace EV400 90 kWh AWD «SE»

Antrieb: 2 E-Motoren, Systemleistung 400 PS, 696 Nm bei 0/min, 1-Gang-Automat, Allrad
Fahrleistungen: 0–100 km/h 4,8 s, Spitze 200 km/h
Masse: L/B/H 4,68/2,01/1,57 m, 2336 kg, Laderaum 505–1453 Liter
Umwelt: Verbrauch Werk/Test 24,8/25,2 kWh/100 km, 0 g CO2/km, Energie A
Preis: ab 94'800 Fr. (Testwagen mit Optionen: 105'380 Fr., Basis: Jaguar I-Pace «S», 400 PS, ab 86'500 Fr.)

Jaguar I-Pace EV400 90 kWh AWD «SE»

Antrieb: 2 E-Motoren, Systemleistung 400 PS, 696 Nm bei 0/min, 1-Gang-Automat, Allrad
Fahrleistungen: 0–100 km/h 4,8 s, Spitze 200 km/h
Masse: L/B/H 4,68/2,01/1,57 m, 2336 kg, Laderaum 505–1453 Liter
Umwelt: Verbrauch Werk/Test 24,8/25,2 kWh/100 km, 0 g CO2/km, Energie A
Preis: ab 94'800 Fr. (Testwagen mit Optionen: 105'380 Fr., Basis: Jaguar I-Pace «S», 400 PS, ab 86'500 Fr.)

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Foto: Andreas Engel
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Akku versus Power

Schuld ist wiederum der Bürgenstock: Denn um die mehr als 2,3 Tonnen via schmale Serpentinen auf die über 1100 Meter Höhe zu hieven, kostet Kraft bzw. Akku. Und die kurvigen Strassen stacheln mich an zu testen, ob der I-Pace wirklich hält, was er verspricht: ein echter Sportler unter den E-Autos zu sein. Das Potenzial ist allemal da: Je ein E-Motor an Vorder- und Hinterachse leisten zusammen 400 PS und fast 700 Nm!

Auf der Strasse heisst das: Die Beschleunigung gleicht einem Katapult. Und trotzdem lässt sich der I-Pace dank elektrischem Allrad nie aus der Ruhe bringen. Nur bei zu frühem Kick-down am Kurvenausgang regelt die Elektronik die Power teils zu stark weg. Trotzdem: Fahrtechnisch ist das richtig grosses Autokino. Die Reichweite wiederum ist nur Mittelmass und schwankt im Test zwischen 300 (sportlich, viel Autobahn) bis 400 (Stadt, Land, sparsam).

Schönheit versus Übersicht

Ob wir das noch steigern können? Das wird unser halbjährige Test zeigen. Was wir schon sagen können: Für die fast 300 Kilometer lange Fahrt vom Bürgenstock nach Grindelwald und dann via Bern zurück nach Zürich reichte eine kurze Zwischenladung in einem Parkhaus während des Mittagessens, um sorgenfrei zurück zu stromern.

Mehr Sorgen machte uns da das Parkhaus selber: Mit mehr als zwei Metern und dem coupéhaften Heck sieht der I-Pace zwar cool aus, doch man muss auch ständig Angst um die schicken 20-Zoll-Felgen haben. Bisher haben sie noch keinen Kratzer. Ob das so bleibt? Auch das wird sich zeigen.

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