Skoda Octavia RS im Test

Ein GTI mit Tarnkappe

Munter sägt der Skoda Octavia am Thron des Verkaufskönigs VW Golf und kleidet sich doch bescheiden: Aktuell in der Statistik gar vor dem VW-Bruder, ist der Kombi schlechthin gerade deshalb ein Hit, weil er bis hart an die Langeweile ausgewogen daherkommt.

Neues Gesicht, bekannte Qualitäten

Aber keine Regel ohne Ausnahme: Zwar ist auch das Topmodell RS, jüngst ebenfalls mit neuem «Vier-Augen-Gesicht» geliftet, quasi ein Tarnkappen-GTI – weil er bei Laien je nach Farbe glatt als Firmenauto des Aufzugmonteurs durchgeht. Aber dennoch verdammt schnell und fahrspassig. Neu gibts zehn PS mehr, also deren 230 (und optional gar 245).

Lieber ausgewogen als extrem

Typisch Skoda bleibts trotzdem: Bloss keine Extreme – die Fahrmodi sind weit gespreizt, so dass Sparen bis Sport, Federn bis Fetzen, Familie bis Feierabend abgedeckt sind. Der TSI tritt flott an, dreht gerne und tönt gediegen bis verrucht. Schade: Mit Power vermisst man 4x4. Der Fronttriebler scharrt schon mal. Allrad gibts im RS nur im Diesel (184 PS).

Der (fast) perfekte Alltagssportler

Umso talentierter kommt der Rest daher. Eigentlich ein Kompaktwagen, streckt der Kombi sich fast auf Mittelklasseformat. Er bietet Platz satt, viel Pfiff (z.B. Eiskratzer im Tankdeckel) und rund um die klasse Sportsitze feine Verarbeitungsqualität. Okay, innen gibts auch mal Hartplastik, und bis aufs coole neue Infotainment ist das Cockpit übersachlich. Aber dafür kostet der Testwagen mit Optionen runde 50'000 Franken. Das tönt erst nach viel (gerade für einen Skoda), aber ist mitsamt Verwöhnausstattung im Vergleich ein lohnender Deal.