Opel Astra: Bilanz des Langzeittests nach 25'000 Kilometern
Opel, der Zuverlässige

Wir geben es nicht gerne her, das «Auto des Jahres 2016»: Im Dauerlauf über 25'000 Kilometer zeigte der Astra fast nur Stärken, machte Spass, dem alten Werbeslogan «Opel, der Zuverlässige» Ehre – und nachts strahlte der Opel-Blitz noch heller.
Publiziert: 08.04.2017 um 23:42 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 13:15 Uhr
Opel, der Zuverlässige
2:32
Opel Astra: Bilanz nach 25'000 Kilometern Langzeittest:Opel, der Zuverlässige
Timothy Pfannkuchen

Nach einem Jahr Opel Astra, einem Jahr mit viel Fahrspass und null Pannen, schlägt man Statistiken nach: Er verkauft sich sicher super – oder? Naja: In Europa überholte der Astra 2016 in der Kompaktklasse sogar Skodas Octavia und kam auf Rang 2 hinter dem VW Golf. Deutschland vermeldet Platz 5 – wohlgemerkt über alle Klassen gerechnet. Nur in der Schweiz hakts: letztes Jahr nur Platz 18. Wir finden: Verdient hätte er deutlich mehr.

Opel Astra
Foto: Timothy Pfannkuchen
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Der Verlässliche

Nicht nur, weil im Fahrtenbuch unter «Defekte» zum Testende gähnende Leere herrscht. Auf 25'000 Kilometern gabs genau einen Kinkerlitzchen-Eintrag: Eine Schraube eines Lautsprechers schepperte leise und war flott wieder festgezogen. Der alte Werbeslogan «Opel, der Zuverlässige» stimmt also wieder. Im Cockpit des schicken Fünftürers ist alles adrett und solide und nach einem Jahr frisch wie am ersten Tag. Das Raumangebot ist nicht überdurchschnittlich, aber gut, und das Infotainment samt Smartphone-Kopplung tadellos.

Auf der Beifahrerseite schepperte ein lose Schraube eines Lautsprechers.
Foto: Timothy Pfannkuchen

Der Reisende

Mangels dramatischerer Schwächen hakt sich Kritik an Details fest. Die Rückfahrkamera zeigt ein mässig scharfes Bild. Die Parksensoren nerven, weil sie zu energisch losdudeln, was zu kontraproduktivem Ignorieren führt. Und nein, eine Sänfte ist der Astra mit den optionalen 18-Zoll-Rädern nicht, doch eher schön bodennah als familienfeindlich stössig. Hier lässts sich locker reisen und vor allem auch kurven. Enge Ecken sind Kür statt Pflicht, und manch BMW-Fahrer linst nervös in den Spiegel, weil sich (ausgerechnet!) ein Opel auf der Passfahrt nie abschütteln lässt. Präzise, spassig, sicher – ein erwachsenes Auto zum günstigen Preis.

Die Parksensoren waren uns etwas zu sensibel.
Foto: Timothy Pfannkuchen

Der Spassige

Der 200-PS-Benziner fällt nie ins Turboloch, aber als Spassmacher ins Gewicht; die «Sport»-Taste brauchts kaum. Sportsgeist killt Spargeist? Unser Schnitt liegt bei 7,3 l/100 km (sparsam unter sechs, flott über acht Liter) und taugt so weder zum Highlight noch zum Drama. Als Ritterschlag darf man werten, wie beliebt der Astra redaktionsintern war, ob für Landpartien (tolle Lenkung), deutsche Autobahnen (selbst über 200 km/h souverän) oder die City (übersichtlich und handlich).

Der Astra war für jeden (Fahr-)Spass zu haben.
Foto: Timothy Pfannkuchen

Der Helle

Oder für Nachtfahrten – denn dann strahlt der Opel-Blitz noch heller. Wie die Hälfte aller Astra trägt «unserer» das Matrix-LED-Licht, eine nur für klar mehr Geld aus der Edelliga bekannte, lohnende 1490 Franken teure Garantie für perfekte Nachtsicht. Das Fernlicht bleibt an und «schneidet» andere Autos faszinierend perfekt und blendfrei aus dem Lichtkegel aus (siehe Video). Nur reagieren andere Fahrer teils noch irritiert, wenn der Astra ohne Blenden an ihnen vorbei die Kurve erhellt, aber auch das wird sich mit der Verbreitung solcher Systeme legen.

Eine wahre Wucht in der Kompaktklasse ist das lohnenswerte Matrix-LED-Licht.
Foto: Timothy Pfannkuchen

Der Sichere

Weniger oft kommt «OnStar» zum Einsatz, das (bis auf Basisausstattung serienmässige) Opel-Callcenter auf Knopfdruck. In jenen wenigen Fällen, in denen mans braucht, hilfts enorm. Etwa, wenn man eine Adresse nicht findet oder schnell ein nettes Restaurant in unbekannter Umgebung braucht. Dann sendet der Dienst gleich die Adresse ans Navi, und zudem beruhigt der Gedanke, dass bei einem Crash ein automatischer Notruf folgt.

Das Opel-Callcenter hilft uns per Knopfdruck aus der Patsche und wird bei einem Unfall automatisch alarmiert.
Foto: Timothy Pfannkuchen

Der Berechtigte

Unser Fazit: Wir würden ihn kaufen. Der Opel Astra trägt Titel wie «Schweizer Auto des Jahres» und «Car of the Year» 2016 zurecht, ist ein ehrlicher, spassiger und zuverlässiger Alleskönner – und einfach ein richtig gutes Auto.

Opel Astra 1.6 DIT «Dynamic»

Antrieb 1.6-R4-Turbobenziner, 200 PS, 280 Nm@1650-5000/min, Front, 6-Gang-Getriebe
Fahrleistungen 0-100 km/h in 7,0 s, Spitze 235 km/h
Masse L/B/H 4,37/1,81/1,49 m, Gewicht 1350 kg, Laderaum 370 bis 1210 Liter
Umwelt: Werks-/Testverbrauch 6,1/7,3 l/100 km, CO2 141/170 g/km, Energieeffizienz F
Serienausstattung: 8 Airbags, 2-Zonen-Klima, «OnStar»-Callcenter, Tempomat, DAB+-Radio, u.a.
Optionen des Testwagens: Navigation, Totwinkelwarner, Matrix-LED-Licht, Keyless, Ergonomie-Ledersitze elektrisch, Sitzheizung v./h., Sitzbelüftung v., Lenkradheizung, 18-Zoll-Räder, u.a.
Preis: ab 31'000 Franken, Testwagen mit Optionen 37'460 Franken. Restwert* inkl. Optionen bei Händler-Eintausch/-verkauf* 21'178/25'628 Franken. Astra-Basis: 1.4, 100 PS, ab 20'900 Franken.

*Nach 1 Jahr und 25'000 km. Quelle: www.eurotaxglass.ch

Antrieb 1.6-R4-Turbobenziner, 200 PS, 280 Nm@1650-5000/min, Front, 6-Gang-Getriebe
Fahrleistungen 0-100 km/h in 7,0 s, Spitze 235 km/h
Masse L/B/H 4,37/1,81/1,49 m, Gewicht 1350 kg, Laderaum 370 bis 1210 Liter
Umwelt: Werks-/Testverbrauch 6,1/7,3 l/100 km, CO2 141/170 g/km, Energieeffizienz F
Serienausstattung: 8 Airbags, 2-Zonen-Klima, «OnStar»-Callcenter, Tempomat, DAB+-Radio, u.a.
Optionen des Testwagens: Navigation, Totwinkelwarner, Matrix-LED-Licht, Keyless, Ergonomie-Ledersitze elektrisch, Sitzheizung v./h., Sitzbelüftung v., Lenkradheizung, 18-Zoll-Räder, u.a.
Preis: ab 31'000 Franken, Testwagen mit Optionen 37'460 Franken. Restwert* inkl. Optionen bei Händler-Eintausch/-verkauf* 21'178/25'628 Franken. Astra-Basis: 1.4, 100 PS, ab 20'900 Franken.

*Nach 1 Jahr und 25'000 km. Quelle: www.eurotaxglass.ch

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