Geländekombi-Vergleich

Duell auf dem Feldweg

Wer hats erfunden? Die Schweden. Wer kaufts? Die Schweizer! Seit es Geländekombis gibt (Pionier war 1997 Volvo mit dem V70 XC), fährt vor allem die Schweiz aufs Familienauto im Rustikalkleid ab. Das trendige SUV-Kleid hilft Kombis, den SUV-verursachten Käuferschwund abzufedern.

Mittel- strebt zur Oberklasse

Neu tritt in der Oberklasse die Mercedes E-Klasse All-Terrain zum Beispiel gegen den Audi A6 Allroad oder Volvo V90 Cross Country an, in der Mittelklasse der Opel Insignia Country Tourer zum Beispiel gegen VWs Passat Alltrack. Der Opel strebt fühlbar nach oben: fünf Meter Länge – wie der Mercedes, kostet aber grob gerechnet nur halb so viel: Testwagen samt Optionen 68'110 gegen 118'724 Franken.

Hightech gegen Bürgertum

Elegant sind beide. Drinnen gibts im Mercedes eine Wellness- und Zukunfts-Show: riesige Displays, luxuriöse Details, enormer Laderaum. Der Opel ist qualitativ exzellent, aber halt eher bürgerlich. Der Mercedes lädt mehr ein, der Opel hat dafür gefühlt mehr Luft im Fond. Tolles LED-Matrix-Licht, Headup-Display oder Radartempomat bieten beide. Der Mercedes kann mit autonomem Parkieren (ohne Fahrer) oder teilautonomem Lenken noch mehr.

Fair im Durst bleiben beide

Die jeweiligen Topdiesel leisten im Mercedes 258 PS aus sechs und im Opel 210 PS aus vier Zylindern. Im Alltag reichts sowieso. Ein Powergenuss ist die seidige Dampfmaschine des Mercedes. Dagegen hat der zwar durchzugsstarke, aber viel kerniger laufende Opel-Diesel keinen Stich. Fair im Durst sind für ihre Power beide: Testschnitt Opel 7,1 Liter (und genau auf Werksverbrauchs-Niveau!), Mercedes 8,0 Liter (also 1,2 Liter über Werkswert).

Mercedes gleitet, Opel kurvt

Kurvenhatz ist beider Sache nicht. Beide sind auf Komfort geeicht, was im Mercedes noch schwebender klappt – eindrucksvoll. Sehr fein fährt aber auch der Opel, und solls mal sportlich sein, wirkt er behänder und lenkt williger ein. Was der Opel nicht kann: Mercedes bietet höhenverstellbare Luftfederung plus Geländemodus. Ob mans freilich je braucht?

So verschieden ist Gleiches

Fazit: Gut gestrebt, Opel! Klar, Mercedes schwelgt in Komfort, Luxus, Prestige, Hightech – der perfekte Genuss zum Geniesserpreis. Der Opel wirkt braver, nicht aber bieder, fährt sich fast ober- statt mittelklassig und ist zum halben Preis gefühlt locker dreiviertel so gut.