Aus für TT und R8
Bei Audi ist Sport jetzt gleich Diesel

Von wegen sportliche Modelle sind Benziner! Audi setzt beim neuen S7 auf einen Sechszylinder-Turbodiesel! Resultat ist ein Gran Turismo, der für alle Strecken gewappnet ist.
Publiziert: 12.06.2019 um 08:23 Uhr
Wolfang Gomoll

Audi ist unter anderem für seine Sportlichkeit bekannt. Keine zwei Modelle stehen mehr dafür als die beiden Zweisitzer TT und R8. Doch die beiden Prestigeträger haben ausgedient. Audi-Boss Bram Schot hat kürzlich angekündigt, beide Modelle Ende 2023 einzustellen. Wars das mit Audis Sportlichkeit? Natürlich nicht. Aber im neuen S7 heisst Sport fahren fortan Diesel!

Der Diesel-Sportler in Zahlen

347 PS (257 kW) mögen sich im ersten Moment nicht sonderlich sportlich anhören. Doch sobald nach einem kurzen Luftholen ab 2500/min die 700 Nm Drehmoment den S7 kraftvoll und vehement nach vorne schieben, sind die letzten Zweifel an der Sportlichkeit dieses Turbodiesels verflogen. In 5,1 Sekunden ist er auf Tempo 100 und nur die Elektronik stoppt die Tachonadel schon bei 250 km/h.

Der 4x4 bringt die geballte Kraft sicher auf die Strasse. Mit der Hinterachslenkung wieselt der 4,98 Meter lange S7 behände um Ecken, wie wir es einem zwei Tonnen schweren Kaliber nicht zutrauen würden. Dazu sorgt das straffe Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern für Stabilität: Melden die Sensoren eine schnelle Kurvenfahrt, werden die äusseren Dämpfer blitzschnell härter gestellt.

Audi bietet den neuen S7 mit einem 347 PS und 700 Nm starken Turbodiesel an.
Foto: Werk
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Das Geheimnis des sportlichen Diesels

Ein Grund für die Sportlichkeit von Audis Coupé-Limousine ist das für einen Turbodiesel spontane Ansprechverhalten. Das Geheimnis dahinter ist der elektrisch angetriebene Verdichter (EAV). Er greift dem Turbolader bei niedrigen Drehzahlen unter die Arme und schaufelt mit bis zu 70'000 Umdrehungen komprimierte Luft in die Brennräume des Sechszylinders. Dabei wird der Verdichter mit Strom aus Bremsenergie angetrieben, da der S7 ein Mildhybrid mit 48-Volt-Bordnetz ist. Die Kombination aus Riemen-Starter-Generator und 10-Ah-Lithium-Ionen-Batterie senkt den Verbrauch um bis zu 0,4 Liter auf 100 Kilometer. Zwischen 55 und 160 km/h kann der S7 Sportback bis zu 40 Sekunden segeln, ohne die Kraft des V6 zu nutzen. Das resultiert in einem Durchschnittsverbrauch von 6,5 l/100 km.

Auch wenn dieser Verbrauch bei sportlicher Gangart kaum realistisch sein dürfte, ist ein moderater Verbrauch doch von Vorteil, denn der neue Audi S7 kostet mindestens 107'800 Franken. Wem das zu viel Geld für einen Diesel ist, kann sich bis zum RS7 gedulden. Der dürfte, als Benziner, bald präsentiert werden, aber nochmals einen ordentlichen Batzen mehr kosten.

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