AMG E 53 Hybrid im ersten Fahrtest
Super-Benz mit Elektro-Power

Den fetten V8-Motor hat Mercedes-AMG gestrichen. Im neuen E53 Hybrid kommt stattdessen ein Elektromodul zum Sechszylinder zum Einsatz. Wir sind das Topmodell der AMG-E-Klasse bereits probegefahren.
Publiziert: 25.06.2024 um 13:30 Uhr
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Aktualisiert: 08.07.2024 um 12:23 Uhr
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Lorenzo FulviRedaktor Auto&Mobilität

Topversionen eines grossen Modells haben mehr PS als die eines kleineren. Und: In einen Mercedes-AMG gehört ein V8-Motor. Diese beiden Gesetze galten bei Mercedes seit Jahrzehnten. Jetzt aber nicht mehr: Vom fetten V8 hat sich die Mercedes-Sporttochter für die Limousinen und Kombis verabschiedet. Und der neue Mercedes-AMG E 53 Hybrid 4Matic hat weniger Leistung als der eigentlich kleinere AMG C 63, der sogar nur über vier statt acht Zylinder verfügt.

Gewohntes Infotainment

Der E 53 Hybrid 4Matic rollt mit einem Plug-in-Hybridantrieb mit bis zu 100 Kilometern elektrischer Reichweite und Sechszylinder an. Im Vergleich zur normalen E-Klasse fallen die aggressiver gestaltete Front mit AMG-Badge im Kühlergrill, verbreiterte Kotflügel und der kantige Diffusor am Heck auf.

Drinnen gibts viele Ähnlichkeiten mit der Normalo-E-Klasse: Grosses Kombiinstrument, noch grösserer Mega-Touchscreen in der Mitte und ein optionaler Beifahrerbildschirm füllen das Armaturenbrett fast komplett aus. Zwei Drehknöpfe im Lenkrad wählen erstens Fahrmodus und zum anderen Motorsound, Traktionskontrolle und Dämpferstärke. Platz bieten Limousine und Kombi vorne und hinten mehr als genug, wobei die Kopffreiheit für grossgewachsene Fondpassagiere aber etwas knapp wird. Im Kofferraum der Limousine finden 370 Liter Platz, beim Kombi 460 bis zu 1675 Liter mit umgeklappter Rückbank.

AMG E 53 Hybrid heisst das Topmodell der E-Klasse.
Foto: ANDRE TILLMANN
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100 Kilometer rein elektrisch

Abfahrt für die Testrunde mit dem 2,4 Tonnen schweren AMG. Los gehts im Komfort-Modus – dann koordiniert der E 53 seine Motoren je nach Fahrsituation – und lädt gar mit überschüssiger Energie die Batterie auf. Dank 21,2-kWh-Akku liegen vollelektrische Reichweiten bis zu rund 100 Kilometern drin. Geladen wird mit maximal 60 kW am Schnelllader – so füllt er sich innert 20 Minuten. Bis 140 km/h kann die E-Klasse im Elektromodus leise dahinrollen; auch die Wind- und Abrollgeräusche bleiben auf niedrigem Niveau.

Mercedes-AMG E 53 Hybrid im Check

Antrieb 3,0-l-R6-Turbobenziner, Systemleistung 612 PS (450 kW), 750 Nm@1/min, 9-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb, Batterie 21,2 kWh (netto)
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 3,8 s, Spitze 280 km/h (3,9 s, 275 km/h im T-Modell)
Masse L/B/H 4,96/1,88/1,47 m, Leergewicht 2390-2570 kg, Laderaum 370 l (460-1675 l im T-Modell)
Umwelt WLTP 1,0 l + 25,9 kWh/100 km, 23 g/km CO₂-Ausstoss lokal, Energieeffizienz D
Preis ab 120'700 Franken (Limousine), T-Modell ab 123'300 Franken

Antrieb 3,0-l-R6-Turbobenziner, Systemleistung 612 PS (450 kW), 750 Nm@1/min, 9-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb, Batterie 21,2 kWh (netto)
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 3,8 s, Spitze 280 km/h (3,9 s, 275 km/h im T-Modell)
Masse L/B/H 4,96/1,88/1,47 m, Leergewicht 2390-2570 kg, Laderaum 370 l (460-1675 l im T-Modell)
Umwelt WLTP 1,0 l + 25,9 kWh/100 km, 23 g/km CO₂-Ausstoss lokal, Energieeffizienz D
Preis ab 120'700 Franken (Limousine), T-Modell ab 123'300 Franken

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Jetzt ab auf die Landstrasse: Der Benziner schaltet sich ruckfrei und geschmeidig zu. Im Sport-Plus-Modus engagieren sich alle 449 PS (330 kW) des Dreiliter-Sechszylinders. In Kombination mit dem im Neungang-Getriebe verbauten Elektromotor liefert der E 53 insgesamt 612 PS (450 kW) und 750 Newtonmeter – aber nur, wenn man das optionale Dynamic-Paket hinzu ordert. Sonst bleibts bei 585 PS (430 kW).

Keine 63er-Version geplant

Dank Wankstabilisierung und serienmässiger Hinterachslenkung kurvt und lenkt der 4,96-Meter-Koloss agil und reaktionsfreudig. Nur die Lenkrad-Touchtasten nerven jetzt, weil sie auf blosse Berührung beim Umgreifen am Lenkrad unabsichtlich immer wieder etwas verstellen. So giftig das Gaspedal, so weich die Bremse: Wie bei einigen anderen Plug-in-Hybriden reagierts für unseren Geschmack etwas spät, aber stoppt den Benz dann sehr energisch.

Die Spreizung von komfortabel und sportlich ist bemerkenswert weit. Die Fahrdynamik lässt uns fast den fehlenden V8-Klang vergessen – und einen Leistungsnachschlag wirds nicht geben: Einen E 63 schliesst Mercedes kategorisch aus. Den AMG E 53 Hybrid gibts als Limousine ab 120'700 Franken, den Kombi namens T-Modell ab 123'300 Franken.

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