TÜV-Report 2021: Sieger und Verlierer
Deutsche top, Rumänen und Franzosen flop

Vor dem jährlichen TÜV-Report zittert die ganze Autobranche. Die Prüfresultate decken schonungslos auf, welche Autos gut und welche mangelhaft sind. Hier die Resultate des neuesten Reports, die bei Dacia und Renault keine Freude auslösen dürften.
Publiziert: 16.11.2020 um 03:04 Uhr
Wolfgang Gomoll und Raoul Schwinnen

Die diesjährigen Resultate des deutschen Technischen Überwachungsvereins TÜV (ähnlich unseren Schweizer Strassenverkehrsämtern) stellen der Autobranche ein gutes Zeugnis aus. 70,4 Prozent aller vorgeführten Autos kamen bei der TÜV-Hauptuntersuchung «ohne Mängel» durch. Das sind 1,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Dennoch: Fast jedes fünfte Auto (19,9 %) fiel aufgrund von «erheblichen Mängeln» durch.

Bei der Gesamtauswertung aller Hauptuntersuchungen zwischen Juli 2019 und Juni 2020 verteidigt der Mercedes GLC bei den zwei- bis dreijährigen Fahrzeugen mit einer durchschnittlichen Quote der erheblichen Mängel (EM) von nur 1,7 Prozent seinen Titel aus dem Vorjahr als «bestes» Auto. Platz 2 teilen sich mit einer EM-Quote von 2,2 Prozent die Mercedes B-Klasse sowie der Opel Insignia und der Porsche 911.

Deutsche haben die Nase vorn

Meister über alle fünf untersuchten Altersklassen (1 bis 11-jährige Fahrzeuge) bleibt der Porsche 911. Generell fällt auf, dass quer durch alle Altersklassen bei den Autos mit den geringsten Mängeln Modelle der deutschen Premiummarken Audi, Porsche und Mercedes dominieren.

Auf den Strassenverkehrsämtern und beim TÜV werden nicht nur Kontrollschilder ausgegeben ...,
Foto: Siggi Bucher
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Positiv ist, dass auch einige günstige Kleinwagen bei der ersten Hauptuntersuchung gut abschneiden. Die Quote der erheblichen Mängel lag zum Beispiel beim Opel Adam nur bei 3,7 Prozent, beim Honda Jazz bei 3,9 und beim Mazda 2 bei 4,5 Prozent. Für viele mag dies selbstverständlich sein, doch die Werte bleiben auch bei zunehmendem Alter (nach sieben Jahren und Laufleistungen von 61’000 bis 68’000 km) stabil gut: Bei den Kleinen bleibt der Opel Adam mit einer EM-Quote von 10,3 Prozent weiterhin die Nummer 1, gefolgt vom Mazda 2 (10,5 %) und dem Honda Jazz (11,7 %). Dies ist umso positiver zu werten, weil diese Fahrzeuge im Alltag oft in der Stadt von Pflegediensten oder Pizza-Lieferanten ziemlich rangenommen werden und dabei Material und Technik überdurchschnittlich leidet.

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Leider können nicht alle Preiszwerge überzeugen. Schlusslicht bei den Dreijährigen ist der Dacia Duster mit einer EM-Quote von 11,1 Prozent. Die Renault-Billigtochter hat auch bei der Kompaktklasse mit dem Logan (10,4 %) und den Vans mit dem Lodgy (10,9 %) das Nachsehen. Die höchste Durchfallquote aller untersuchten Fahrzeugmodelle hat aber der Renault Kangoo bei den zehn- bis elfjährigen mit 37,5 Prozent.

Häufigste Mängel: Öl-Austritt

Was muss vom TÜV am meisten beanstandet werden? Bei älteren Fahrzeugen häufig Öl-Austritte an Motor oder Getriebe. Ein anderer Klassiker sind Mängel an der Beleuchtung. Gerade bei älteren Fahrzeugen werden häufig Rück- und Bremslichter beanstandet oder das Abblendlicht ist nicht korrekt eingestellt. Oft beanstandet werden aber auch Räder, Reifen und Bremsen.

Generell erfreulich: Bei den acht bis neun Jahre alten PWs ist der Anteil der Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozent auf 19,9 Prozent gesunken. Und bei den zehn- bis elfjährigen sogar um 3,4 auf 24,8 Prozent. Und nur 0,05 Prozent aller geprüften Fahrzeuge mussten nach der TÜV-Untersuchung sofort stillgelegt werden, weil sie als «verkehrsunsicher» eingestuft wurden.

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