Die Kosten im Vergleich
So viel günstiger sind Elektroautos im Service

Elektroautos sollen im Unterhalt auch wegen des Service viel günstiger sein als Verbrenner. Blick macht den Fakten-Check und vergleicht die Servicekosten zweier Strom-Benzin-Paare.
Publiziert: 10.06.2022 um 11:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2022 um 09:42 Uhr
Martin A. Bartholdi

Am Ende zählt eben, was man hinten rechts spürt – also im Portemonnaie. Wie die Verkaufszahlen zeigen, ist Elektromobilität zwar mächtig auf dem Vormarsch. Doch eines der häufigsten Argumente der Elektro-Skeptiker sind vermeintlich höhere Kosten, während Befürworter gerne auf günstigeren Service verweisen.

Auf den ersten Blick ist ein Elektroauto teurer als ein Verbrenner, weil es mit derselben Ausstattung mehr kostet. Hauptgrund ist die teure Batterie. Aber auch da muss man teils bereits relativieren – siehe unten. Im Betrieb sind die Stromer den Verbrennern überlegen. Sofern man vor allem zu Hause lädt, ist Strom klar günstiger als Sprit (mehr dazu hier). Doch auch im Service sparen die Stromer gegenüber Verbrennern tatsächlich bares Geld – wie zwei Blick-Beispiele zeigen:

VW Golf gegen VW ID.3

Erstes Beispiel sind der bis 2017 jahrelange Schweizer Auto-Bestseller und sein designierter Nachfolger: VW Golf und ID.3. Schon beim Service-Intervall fangen die Unterschiede an. Während der kompakte Stromer erst nach zwei Jahren oder 30'000 Kilometern zum ersten Service muss, kann das beim Golf bereits nach einem Jahr der Fall sein (je nach den Einsatzbedingungen aber auch später).

Autos müssen regelmässig zum Service. Elektroautos müssen allerdings seltener und kosten dann weniger. Drei Beispiele: ...
Foto: JustDrive/Garage Guetg
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Der zeitliche Aufwand ist mit je fast zwei Stunden quasi identisch. Die Inspektion der Elektrokomponenten von Motor und Batterie ist ebenso aufwendig wie die Motorinspektion mit Ölwechsel. Der macht die Ersatzteile beim Golf aber gleich über dreimal teurer als beim ID.3. Christian Frey, VW-Sprecher bei der Amag, rechnet vor: «Motorenöl und Ölfilter kosten 203 Franken, mit Bremsflüssigkeit und Pollenfilter sind alle Ersatzteile des ersten Service bei 283 Franken, während beim ID.3 nur 76 Franken fällig werden.» Allerdings kann der Motoröl-Preis je nach Garage und Öl variieren, im Rechenbeispiel der Amag ist es teureres Öl.

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Citroën C4 gegen Citroën ë-C4

Der Vergleich hake, weil ID.3 und Golf nicht die gleichen Autos sind? Beim Citroën C4, den es als Stromer und Benziner gibt, sieht es nicht anders aus. Der ë-C4 muss alle zwei Jahre zum Service, der Verbrenner jedes Jahr. «Allerdings gibt es beim Stromer nach dem ersten Jahr eine Inspektion, um den Zustand der Batterie zu prüfen», sagt Citroën-Sprecher Michael Trommer. Während die erste Wartung beim ë-C4 rund 100 Franken kostet, ist sie beim Benziner über dreimal so teuer: etwa 350 Franken. Dabei handelt es sich um Richtpreise, die je nach Citroën-Händler variieren können.

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Stromer sind günstiger

In unseren Beispielen ist der ë-C4 übrigens 5400 Franken teurer als der Benzin-C4. Während ID.3 sogar günstiger ist als vergleichbare Golf (allerdings sind die Ausstattungslinien hier nicht direkt vergleichbar).

Das Budget allein ist also kein Grund, kein Elektroauto zu kaufen. Teilweise inzwischen schon wegen des Kaufpreises, aber vor allem langfristig: Denn die Stromer «tanken» günstiger (hier ein Vergleich der Strom- und Spritkosten), sofern sie mehrheitlich zu Hause laden – und kosten auch im Service weniger.

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