R5 Prototype mit Elektroantrieb
Der Renault 5 kommt zurück

Vor zwei Wochen verriet Renault-Konzernchef Luca de Meo, wie er seinen Konzern neu ausrichten will. Dabei setzt er voll auf die Elektromobilität und lässt vergangene Modelle als Stromer neu aufleben.
Publiziert: 15.02.2021 um 22:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2021 um 18:05 Uhr
Raoul Schwinnen

Was für eine Überraschung! Renault-Konzernboss Luca de Meo (53) verkündet im Rahmen des Strategieplans «Renaulution», dass er den Renault 5 aufleben lassen will. Und selbst ein Comeback des altehrwürdigen Renault 4 schliesst der Italiener nicht aus. Allerdings kommen beide Modelle nur mit reinem Elektroantrieb.

Im Gegensatz zu PSA-Chef (Citroën-Peugeot) Carlos Tavares (62), der zweifelt, ob die E-Mobilität der Weisheit letzter Schluss ist, setzt der neue Renault-Lenker noch stärker auf Stromer. «Die Bestimmungen der EU zwingen uns zu Zero-Emission-Autos. Diese Herausforderung müssen wir akzeptieren», begründet er. Dabei profitiert er von der Pionierarbeit seines Vorgängers Carlos Ghosn (66). «Er tätigte schon 2016 und 2017 die nötigen Investitionen für die Elektrifizierung unserer Marken», zollt de Meo Ghosn Respekt. Konkret plant de Meo bis 2025 für Renault, Dacia-Lada und Alpine 24 neue Modelle, davon mindestens zehn rein elektrisch.

R5 ersetzt nicht Zoe

Dabei wird die populärste Neuheit wohl das Comeback des Renault 5, kurz R5. Als reiner Stromer löst er ab 2024 nicht, wie überall kolportiert, den bisherigen Elektro-Bestseller Zoe ab. «Der Zoe ist das bestverkaufte Elektroauto Europas. Es wäre unsinnig, Fahrzeuge einzustellen, die sich in ihrem Segment am besten verkaufen», sagte Renault-Group-Designchef Laurens van den Acker (55) in einem Roundtable-Gespräch. Fragt sich allerdings, wie sinnig es ist, mit dem Zoe, dem elektrifizierten Clio und dem neuen R5 gleich drei hinsichtlich Grösse und Funktionalität sehr ähnliche E-Autos im Portfolio zu haben. Auch wenn die Renault-Manager heute noch predigen, mit allen drei Baureihen zu planen, dürften sie längerfristig wohl auf eines der drei Modelle verzichten.

Kürzlich verkündete Renault-Konzernchef Luca de Meo seine neue Strategie «Renaulution».
Foto: CAPA Pictures
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Der Preis ist heiss

«Unsere Mission lautet», so van den Acker (55), «mit dem neuen R5 ein weit verbreitetes Elektroauto der Zukunft zu bauen.» De Meo ergänzt: «Der R5 ist stark mit der Geschichte von Renault verbunden, steht aber gleichzeitig für die Zukunft unserer Marke und wird Elektroautos populär machen.» Dazu muss natürlich der Preis stimmen. Deshalb soll der neue R5 ab umgerechnet rund 25’000 Franken kommen. «Wir sind kein Premium-Hersteller», stellt Luca de Meo klar.

Akkus mit neuer Chemie

Zu Daten für den Verkaufsstart oder zur Technik schweigt sich der Renault-Boss noch aus. Verrät aber, wie der ambitionierte Preis möglich sein soll: «Günstigere Batterien. Mithilfe einer neuen Zellchemie werden wir den Preis der Akkus um 50 Prozent senken.» Und auch beim Infotainment will der Renault-Konzern künftig richtig Geld sparen. Denn anders als Tesla oder VW wollen die Franzosen dazu Kooperationen mit geeigneten Partnern eingehen.

Elektrischer R4 denkbar

Der neue R5 dürfte bei Renault nicht die einzige Stromer-Reminiszenz bleiben. «Wir haben noch weitere Kandidaten in unserer Historie», sagt Luca de Meo lächelnd. Möglich also, dass bald auch ein elektrischer R4 oder R16 über unsere Strassen stromern. Zu diesen Plänen passt, dass selbst der Nachfolger der sportlichen Alpine A110 rein elektrisch kommen wird. Gebaut wird dieser Elektroflitzer zusammen mit Lotus. Und gemäss de Meo wird dieser Zweisitzer «eine Mischung aus einem Mini-Tesla und einem Ferrari». Wir sind gespannt.

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