Opel Trennung von GM
Mein Blitz, Dein Sitz

Seit letztem Jahr gehört Opel zwar zum französischen PSA-Autokonzern, aber noch wird Technik von Ex-Eigentümer General Motors verbaut. Damit ist spätestens 2024 Schluss.
Publiziert: 16.06.2018 um 18:43 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 19:30 Uhr
Andreas Faust

Das Trennungsjahr ist vorbei, jetzt wird die Scheidung vollzogen: In 88 gemeinsamen Jahren haben sich der US-Autoriese General Motors (GM) und Opel alles geteilt – Technik, Werke, gar ganze Modelle. Doch 2017 ist die deutsche Traditionsmarke bei PSA (Citroën-Peugeot) aus Frankreich untergeschlüpft. Nun kommt die Entwirrung. «Künftig treffen Toptechnologien der PSA-Gruppe auf deutsche Ingenieurskunst», betont Opel-Boss Michael Lohscheller.

Opel-Chef Michael Lohscheller erklärt, wie sich Opel in den nächsten sechs Jahren technisch von General Motors lösen wird.
Foto: Werk

Blitz unter Strom

Bis 2020 soll Opel zwei Prozent operationale Marge erreichen, bis 2026 sechs. In allen Opel-Werken wird investiert, der prestigeträchtige erste Plug-in-Hybrid von PSA, Opels Grandland X, läuft ab 2019 in Eisenach (D) vom Band, und betriebsbedingte Kündigungen sind bis 2023 ausgeschlossen. Elektrifizierung bildet eine zentrale Säule. Beginnend mit dem Grandland X und einem rein elektrischen Corsa sollen 2020 vier, bis 2024 alle Modelle eine elektrifizierte Variante bieten.

Opel wird zum Sitz-Kompetenzzentrum für PSA und wird die modularen Sitze für den Konzern entwickeln.
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Opel arbeitete schon früher an einem Elektromotor und testete diesen in einem GT.
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Opel wird in der PSA-Gruppe führend für leichte Nutzfahrzeuge, entwickelt bis 2022 neue 1,6-Liter-Benziner und bleibt für alle Opel-Modelle verantwortlich – die dann aber auf zwei PSA-Plattformen basieren. «Den neuen Corsa haben wir so zu 50 Prozent der Kosten des Vorgängers entwickelt", sagt Lohscheller. Dennoch behalte die Marke ihre Identität.

Opel entwickelt für PSA

Zudem siedelt PSA 15 Kompetenzzentren bei Opel an. PSA mag Opel zwar wirtschaftlich aufgefangen haben, aber hat mit der Übernahme auch Zukunftstechnologien eingekauft, bei denen PSA offenbar schlecht aufgestellt war. So soll Opel die Fertigungspräzision steigern, wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen als künftige Technologie verantworten und Systeme und Testprozeduren für das autonome Fahren entwickeln. Besonders stolz ist Lohscheller auf das Sitz-Kompetenzzentrum, das modulare Sitze für alle PSA-Marken konzipieren wird.

Zwei PSA-Plattformen bilden in Zukunft die Basis aller Modelle aus Rüsselsheim.
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Und das GM-Elektromodell Ampera-e bleibt bis zur Einstellung. Sonst soll 2024 die Entflechtung vollzogen sein, wenn als letztes mit GM verwandtes Modell der aktuelle Insignia ausläuft.

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