Obwohl VW-Konzern nicht will
Schweizer legen bei Lamborghini-Offerte nach

Die Zuger Quantum Holding lässt sich bei ihrem Angebot für die Sportwagenmarke Lamborghini von der Abfuhr durch den Volkswagen-Konzern nicht entmutigen und legt nach.
Publiziert: 29.05.2021 um 16:30 Uhr
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Aktualisiert: 29.05.2021 um 17:52 Uhr

Die Schweizer Quantum Holding aus Zug gibt nicht auf bei ihrem Bemühen um den Kauf von Lamborghini. Zusammen mit dem britischen Finanzinvestor Centricus will Quantum für 7,5 Milliarden Euro die italienische Sportwagenmarke vom VW-Konzern übernehmen – mit der Idee, aus Lamborghini die sauberste Sportwagenmarke der Welt zu machen. Trotz ablehnender Haltung bei Volkswagen.

«Unser Angebot ist selbstverständlich noch gültig», sagte Firmengründer Rea Stark Rajcic der Nachrichtenagentur Reuters. Schliesslich habe man die Entscheidung für Lamborghini und das damit verbundene Konzept zusammen mit Partnern ausführlich durchdacht. Sollte Volkswagen seine Haltung überdenken und über Konditionen verhandeln wollen, wäre Quantum zu Gesprächen bereit – sei es über Investitionen, Bestandsgarantien oder den Kaufpreis selbst.

Quantum plant Investitionen

«Das Erstangebot waren 7,5 Milliarden Euro», sagte Stark. Angeboten habe Quantum ausserdem Bestandsgarantien für die Arbeitsplätze bei Lamborghini und den Zulieferern. «Adressiert haben wir auch Neuinvestitionen, da kann man noch einmal ein bis zwei Milliarden draufrechnen.» Quantum erachte dies als faires Einstiegsangebot. Es orientiere sich an der Bewertung, die für Luxusmarken üblich sei.

Stark bestätigte, dass die Londoner Investmentfirma Centricus hinter der Offerte stehe. «Centricus ist auf der Finanzseite sicher ein Name, der eine hohe Reputation hat.» Quantum stehe derzeit im Fokus, da er das Angebot unterschrieben habe.

Quantum Holding aus Zug legt nach: Gründer Rea Stark Rajcic (l.) hat sein Interesse an Lamborghini bekräftigt – obwohl VW einen Verkauf der Marke ablehnt.
Foto: Zvg
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Lambo soll elektrisch werden

Die neu gegründete Holding Quantum will zusammen mit Partnern eine Plattform für starke Marken und Technologie formen. Ziel sei die Transformation der Luxusmarke Lamborghini in die Elektromobilität. Die Volkswagen-Tochter Audi, zu der Lamborghini gehört, hat das Ansinnen jedoch zurückgewiesen und mehrfach erklärt, dies sei kein Thema, über das im Wolfsburger Konzern diskutiert werde.

Stark räumte ein, dass die Aussichten damit nicht grösser geworden seien: «Die Message von Volkswagen und Audi war deutlich. Das muss man akzeptieren.» Er bedauere dies, da der Vorschlag und das damit verbundene Konzept aus seiner Sicht ideal gegriffen hätten. «Aber natürlich, wenn das nicht in ihre aktuelle Konzernstrategie passt, dann ist das zu respektieren.»

VW hat längst eigene Elektro-Strategie

Vor vier Monaten habe sich die Strategie noch anders angehört. «Da deuteten einige Zeichen auf den Verkauf von Marken.» Volkswagen hatte damals erste Vorbereitungen für eine Abspaltung seiner italienischen Beteiligungen Lamborghini und Ducati getroffen. Das Vorhaben wurde später jedoch vom Verwaltungsrat kassiert.

Erst vor wenigen Tagen hatte Lamborghini-CEO Stephan Winkelmann allerdings eine Strategie zur Elektrifizierung künftiger Modelle vorgelegt und damit der auf Hochdrehzahl-Benziner mit hohem Verbrauch fokussierten Marke eine neue Zukunftsperspektive im VW-Konzern eröffnet.

(SDA/AF)

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