Nissen zeigt neuen Z mit 400 PS für 2022
Warum kommt er nicht nach Europa?

Der bildschöne Z Proto gibt einen Vorgeschmack auf Nissans neuen Sportwagen, der in zwei Jahren Marktstart haben soll. Aber leider gibt es einen kleinen Haken.
Publiziert: 23.09.2020 um 15:01 Uhr
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Aktualisiert: 19.01.2021 um 10:02 Uhr
Andreas Faust und Stefan Grundhoff

Das grosse Z steht bei Nissan für eine Legende. In den späten 1960er- und 70er-Jahren waren die Sportcoupés der Z-Reihe heiss begehrt, oft teurer als Porsche und Co. Sie waren der Beweis: Auch in Japan werden scharfe und schöne Sportwagen gebaut. Jetzt hat Nissan mit dem Concept Car Z Proto einen Ausblick auf die neue Generation gegeben, die wohl 2022 auf den Markt kommen soll.

Wie viele Weltpremieren in den vergangenen Monaten sollte auch diese Enthüllung vor grossem Publikum stattfinden. Doch die anhaltende Pandemie machte die Enthüllung auch beim Nissan Z zum Online-Event, der aus dem hauseigenen Designcenter in Yokohama in die Welt übertragen wurde. Vorteil: Alle Topshots aus Nissans Führungsriege konnten leicht dabei sein. «Der Z repräsentiert die Freude am Fahren in seiner reinsten Form und hat die DNA von Nissan als leidenschaftlichen, innovativen Herausforderer mitgeprägt», sagt Nissan-CEO Makoto Uchida. «Deshalb freuen wir uns heute sehr, ihnen sagen zu können: Ja, die nächste kommt!»

Ein Lichtblick in der Krise

Eine Überraschung. Denn Nissan steckt weltweit in der Krise, hat massive Verkaufseinbrüche zu verkraften und steht vor Massenentlassungen. Erst im Mai hatte der Konzern gemeinsam mit Allianzpartner Renault eine neue Strategie verkündet: Jede Marke konzentriert sich auf Kernmärkte, das Modellangebot wird gestrafft und die technisch auf gemeinsame Plattformen gestellt. In Europa will sich Nissan sich künftig auf die Bestseller-Modelle im SUV-Segment fokussieren. Und: Die Kosten müssen runter. Dass in dieser engen Situation Platz für einen Sportwagen bleibt, kommt einem Wunder gleich.

Warum nicht für Europa? Nissan hat die neue Generation seiner Z-Baureihe enthüllt.
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Im Zeichen des Z: Mit diesen Sportwagen wurde Nissan cool.
Foto: Zvg
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Der hübsche Prototyp des Nissan Z gibt einen Ausblick auf die Serienmodelle und ist eines von zehn neuen Modellen, die allein in den USA in den kommenden knapp zwei Jahren auf den Markt kommen sollen. Fast 1,5 Millionen Z setzte Nissan hier in den über 50 Jahren seit dem Start 1969 ab. Optisch zeigt der 4,39 Meter lange und 1,31 Meter hohe Nissan Z deutliche Designanleihen bei seinem Urahnen, dem Datsun 240Z.

Dazu gehört die lange Motorhaube mit runden Frontscheinwerfern und einer sanft auslaufenden Dachlinie: «Wir haben unzählige Studien und Skizzen angefertigt, als wir jede Generation erforschten, und was sie zu einem Erfolg machte», sagt Nissans Chefdesigner Alfonso Albaisa. «Letztendlich haben wir beschlossen, dass der Z Proto zwischen den Jahrzehnten und der Zukunft reisen soll.» Die LED-Scheinwerfer sind in zwei Halbkreise gestaltet, die auf die japanischen 240ZG der 70er Jahre zurückgehen. Im Gegensatz dazu erinnert das Heck des neuen Nissan Z eher an den 300 ZX aus den 1990er-Jahren. Im Innenraum geht es mit virtuellen Instrumenten, einem zentralen 12,3-Zoll-Touchscreen sowie Handschaltung und Sportsitzen moderner zu, ohne die Historie des Datsun Z aus dem Blick zu verlieren.

400 PS dank zwei Turboladern

Angetrieben wird der neue Nissan Z von einem doppelt aufgeladenen V6-Benziner mit wohl 400 PS, der schon in Modellen der Nissan-Nobeltochter Infiniti eingesetzt wird. Er ist auch der Grund, weshalb es dieser Z erstmals seit Jahrzehnten nicht nach Europa schaffen wird: Nissan konzentriert sich in Europa künftig auf SUVs und Crossover und seine Elektromodelle wie den Leaf und den kommenden Ariya.

Ein V6-Benziner ist in dieser Strategie nicht vorgesehen. Und weil die Stückzahlen im Sportwagen-Segment weltweit eher rückläufig sind, lohnen sich die enormen Kosten für eine EU-Zulasung des neuen Z nicht. Ausserdem hilft ein 400-PS-Renner bei der Einhaltung der CO2-Ziele nicht weiter. Allerdings: Wenn der Marktstart erst in zwei oder Jahren sein wird, könnte Nissan bereits wieder in jeder Hinsicht besser dastehen. Vielleicht bleibt ja dann doch noch dank Elektrifizierung Platz in der CO2-Bilanz für ein 400-PS-Spielmobil.


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