Neuer Ford E-Transit Courier kommt elektrisch, aber auch mit Verbrennern
Hier können Büezer auch stromern

Ford erfindet sich neu mit Elektroantrieb: Liebgewonnene Modelle von früher verschwinden und werden durch neue Elektroautos ersetzt. Vor allem bei den Lieferwagen macht Ford dabei Tempo mit dem neuen E-Transit Courier.
Publiziert: 21.04.2023 um 11:44 Uhr
Patrick Solberg

Der weltweit sechstgrösste Autohersteller wird elektrisch – und zwar mit Hochdruck. Kein Wunder: Ford muss massiv aufholen. Mit dem Mustang Mach-E gibts zwar einen Elektro-Crossover im Programm, aber seit dem Launch 2020 blieb es lange ruhig in Sachen Stromer. Jüngst stellte der US-Autobauer mit dem neuen Explorer nun einen neuen Kompakt-Crossover vor – auf einer Plattform von Volkswagen. Und auch bei den Nutzfahrzeugen arbeiten beide Konzerne eng zusammen. Hier macht Ford besonders Tempo, denn der Konzern ist Marktführer in Europa bei den Lieferwagen.

Zentrales Modell 2024 wird die Elektroversion des Transit Courier – ein Lieferwagen für Innenstädte. Nach dem E-Transit und dem E-Transit Custom ist der E-Transit Courier das dritte elektrische Nutzfahrzeug der Modellfamilie. Ford investiert aktuell umgerechnet knapp 45 Milliarden Franken in die Elektrifizierung seiner Produktpalette.

Verbrenner bald, Stromer später

«Mit dem E-Transit Courier erreicht das Segment der kompakten Lieferwagen ein höheres Level», betont Hans Schep (53), Geschäftsführer von Fords Nutzfahrzeugsparte Ford Pro in Europa: «Er vereint uneingeschränkte Elektrofahrzeug-Performance mit grösseren Lade- und Transportkapazitäten.» Für den Vortrieb des Ford E-Transit Courier sorgt ein Elektromotor an der Vorderachse, der 136 PS (100 kW) leistet. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 145 Kilometern pro Stunde. Bescheiden sieht es bei der Ladegeschwindigkeit aus: 100 Kilowatt für ein Elektrofahrzeug, das erst Ende 2024 auf den Markt kommt, sind eher wenig. Von 10 auf 80 Prozent zu laden, dauert mehr als eine halbe Stunde.

Die Elektrifizierung hält bei Ford nicht nur bei Personenwagen, sondern auch bei Nutzfahrzeugen Einzug.
Foto: Zvg
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Ehe der elektrische Transit Courier jedoch zu den Kunden rollt, vergeht noch ein Weilchen: Produktionsbeginn ist erst für Herbst 2024 im rumänischen Werk Craiova. Bereits in diesem Sommer machen die Versionen mit Benzin- oder Dieselantrieb den Anfang. Angeboten werden ein 1,5 Liter grosser Vierzylinder-Diesel mit 100 PS (74 kW) sowie zwei Dreizylinder-Benziner mit 100 PS (74 kW) oder 125 PS (92 kW) – wahlweise mit Sechsgang-Handschaltung oder Siebengang-Doppelkupplung.

Laderaum-Meister

Im Vergleich zum Vorgängermodell bietet die E-Version ein Ladevolumen von bis zu 2900 Litern – ein Zugewinn von 25 Prozent. Die Ladebreite zwischen den hinteren Radkästen wächst dank neuer Hinterradaufhängung von 1,01 auf 1,22 Meter und ermöglicht somit zum ersten Mal den Transport von zwei Euro-Paletten.

Praktisch: Die Laderaumlänge legt um 18 Zentimeter auf nun 1,8 Meter zu. In Verbindung mit der neuen Durchlade-Öffnung in der Trennwand und dem umklappbaren Beifahrersitz lässt sie sich zusätzlich auf 2,6 Meter vergrössern. Unter der Fronthaube gibts beim E-Transit Courier 44 Liter Platz – ein perfekter Platz fürs Ladekabel.

Mehr Nutzlast mit Verbrenner

Der 4,34 Meter lange Transporter hat eine maximale Zuladung von 700 Kilogramm und eine Zuglast von 750 Kilogramm. Ford bietet den E-Transit Courier ausschliesslich als zweisitzigen Kastenwagen an. Die Verbrenner-Modelle gibts auch als Kombi mit einer dreisitzigen Rückbank und einer höheren Nutzlast von bis zu 845 Kilogramm. Warum ist sie bei den Verbrennern höher? Weil die schwere Batterie im Unterboden entfällt.

Im Innenraum bietet der Ford E-Transit Courier zwei 12 Zoll (circa 30 Zentimeter) grosse Displays; für die Sicherheit sorgen Fahrassistenzsysteme wie Fernlichtassistent, Rückfahrkamera, Tempomat, Spurhaltewarnung, Müdigkeit-Warner und Einparkhilfen. Optional gibt es ein Ausstattungspaket mit adaptiver Geschwindigkeitsregel-Anlage, Fahrspur-Pilot, Totwinkel-Warner, Gegenverkehrs-Kollision-Warner und Rückfahr-Brems-Assistent. Die Preise sind noch nicht bekannt, jedoch werden sie bei den Verbrennern wohl im Bereich der Vorgängermodelle liegen: Die aktuelle Diesel-Version gibts ab 21'850, den Benziner ab 20'100 Franken. Der Stromer E-Transit Courier dürfte deutlich teurer werden.

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