Neue Verbrauchsmessung WLTP
Verzögerungen kosten Kunden

Wegen des neuen WLTP-Verfahrens für die Verbrauchsmessung schrumpft das Angebot an Neuwagen. Eine Umfrage zeigt: Viele Kunden wechseln deshalb die Marke.
Publiziert: 31.08.2018 um 05:46 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 21:35 Uhr
Martin A. Bartholdi

Plopp! Die Seifenblase mit dem Traumauto ist gerade geplatzt… Jeder zehnte Kunde, der auf ein neues Auto sparte, steht diese Tage ratlos beim Händler und kann sein Wunschauto gar nicht bestellen. Der Grund: Bei vielen Modellen ist der Verbrauch noch nicht nach dem neuen Messverfahren ermittelt worden. Der sogenannte WLTP-Zyklus (World Harmonized Light Vehicle Test Procedure) gilt ab dem 1. September 2018.

Jeder vierte Kunde wechselt die Marke

Eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Puls hat in Deutschland ergeben, dass über die Hälfte der Befragten (56 %) Probleme haben wegen der WLTP-Umstellung. VW und Audi sind besonders von den Verzögerungen betroffen. Bei beiden Marken liegt die Zahl der problemlosen Autoverkäufe bei unter 40 Prozent. Weniger Ärger gibts dagegen bei Ford und Opel, wo über die Hälfte aller befragten Käufer ihr Wunschauto erhalten. Wer von Lieferproblemen betroffen ist, weicht aus. Fast jeder Zweite entscheidet sich anstelle eines Neu- für einen Gebrauchtwagen. Jeder Dritte wechselt auf ein anderes Modell der gleichen Marke und jeder Vierte wechselt gar die Marke und geht damit als Kunde verloren.

Zu wenig Prüfstände für die Tests

Das Problem am neuen Messverfahren liegt beim Test-Aufwand. Alle angebotenen Varianten eines Modells müssen nach dem neuen Verfahren getestet werden. Das gilt für jeden angebotenen Motor mit jedem angebotenen Getriebe (Handschaltung oder Automat) mit jedem angebotenen Antrieb (Front, Heck oder Allrad) – auch wenn sie schon seit mehreren Jahren auf dem Markt sind. Für all diese Tests stehen aber nicht genug Prüfstände und Ingenieure zur Verfügung. Experten rechnen damit, dass erst 2019 alle Modelle nach dem neuen WLTP-Verfahren getestet sind.

Neuwagenkäufer haben wegen der Umstellung auf das neue Abgasmessverfahren WLTP eine kleinere Auswahl. Jeder Zehnte kann sein Wunschauto nicht kaufen.
Foto: ZVG
Die neue Norm in Kürze

Die ab 1. September geltende neue Abgas-Norm für PWs beinhaltet im Wesentlichen drei Änderungen:

1. Das veraltete Messverfahren (NEFZ) wird durch ein realitätsnäheres Verfahren (WLTP) ersetzt.

2. Die Abgasemissionen müssen zusätzlich beim Fahren auf der Strasse ermittelt werden (RDE = Real Drive Emissions).

3. Die Hersteller müssen die Funktionen der Motorsteuerung offen legen.

Heutige, auf der Norm Euro 6b typengenehmigte Autos dürfen noch bis 1. September 2018 verkauft werden. Erst dann tritt für alle Fahrzeuge im Verkauf die Übergangsnorm 6c (noch ohne RDE) in Kraft. Die Abgasnorm Euro 6d (mit RDE) wird ab 1. September 2019 in zwei Stufen eingeführt: Zuerst als 6d-Temp, ab Anfang 2021 als 6d. Diese unterscheiden sich nur beim Stickoxid-Ausstoss im RDE.

Die ab 1. September geltende neue Abgas-Norm für PWs beinhaltet im Wesentlichen drei Änderungen:

1. Das veraltete Messverfahren (NEFZ) wird durch ein realitätsnäheres Verfahren (WLTP) ersetzt.

2. Die Abgasemissionen müssen zusätzlich beim Fahren auf der Strasse ermittelt werden (RDE = Real Drive Emissions).

3. Die Hersteller müssen die Funktionen der Motorsteuerung offen legen.

Heutige, auf der Norm Euro 6b typengenehmigte Autos dürfen noch bis 1. September 2018 verkauft werden. Erst dann tritt für alle Fahrzeuge im Verkauf die Übergangsnorm 6c (noch ohne RDE) in Kraft. Die Abgasnorm Euro 6d (mit RDE) wird ab 1. September 2019 in zwei Stufen eingeführt: Zuerst als 6d-Temp, ab Anfang 2021 als 6d. Diese unterscheiden sich nur beim Stickoxid-Ausstoss im RDE.

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