Nachlassendes Kaufinteresse, sinkende Occasionspreise
Wird mein Diesel jetzt wertlos?

Drohende Fahrverbote sorgen schon jetzt für nachlassendes Kaufinteresse bei Diesel-Neuwagen und sinkende Dieselpreise auf dem Occasionsmarkt.
Publiziert: 20.03.2018 um 11:27 Uhr
|
Aktualisiert: 13.09.2018 um 00:50 Uhr
Andreas Engel

Die Sorgen vieler Diesel-Besitzer über einen Wertverlust ihres Fahrzeugs sind nicht unbegründet. Seit Beginn der Dieselaffäre im Herbst 2015 beobachtet etwa Branchenspezialist Eurotax sinkende Occasionspreise von Dieselfahrzeugen. «Dieser Trend dürfte sich weiter fortsetzen», glaubt Eurotax-Sprecher Olivier Lourdin. «Nur schon deshalb, weil in nächster Zeit Diesel-Rückläufer der verkaufsstarken Jahrgänge 2015/16 aus dem Flotten- und Leasingbereich wieder auf den Markt kommen und so der Preisdruck weiter zunehmen wird.»

Diesel in der Schweiz

Bis zum Jahr 2000 lag der Dieselanteil bei Schweizer Neuwagen bei unter 5%. Nach der Jahrtausendwende schnellte der Wert allerdings hoch: Zuerst auf 20, nach 2010 gar auf über 40%! Gründe sind die Einführung neuer Technologien wie Common-Rail-Einspritzung oder bessere Turbosysteme, die die Autos deutlich agiler machten. Doch auch der SUV-Boom beflügelte die Diesel-Verkaufszahlen. Ende September 2017 waren von den 4,6 Mio. PWs auf Schweizer Strassen 1,36 Mio. mit Dieselmotor zugelassen. Trotz dieses Anteils von unter 30% an der PW-Flotte verursachten Diesel 80% der Stickoxid-Emissionen (NOX).

Bis zum Jahr 2000 lag der Dieselanteil bei Schweizer Neuwagen bei unter 5%. Nach der Jahrtausendwende schnellte der Wert allerdings hoch: Zuerst auf 20, nach 2010 gar auf über 40%! Gründe sind die Einführung neuer Technologien wie Common-Rail-Einspritzung oder bessere Turbosysteme, die die Autos deutlich agiler machten. Doch auch der SUV-Boom beflügelte die Diesel-Verkaufszahlen. Ende September 2017 waren von den 4,6 Mio. PWs auf Schweizer Strassen 1,36 Mio. mit Dieselmotor zugelassen. Trotz dieses Anteils von unter 30% an der PW-Flotte verursachten Diesel 80% der Stickoxid-Emissionen (NOX).

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Sinkende Nachfrage

Eine Abkehr vom Diesel stellt auch die grösste Online-Fahrzeug-Börse der Schweiz, AutoScout24, fest. So ging nicht nur die Nachfrage nach Dieselmodellen in den letzten Monaten zurück: Auch die Preise für Selbstzünder sanken. «Zudem zeigen unsere Zahlen», so AutoScout24-Direkor Christoph Aebi, «dass dieser Preisrückgang alle Marken und nicht nur von der Dieselthematik betroffene Hersteller betrifft.»

Andreas Burgener von Auto Schweiz hält den Diesel für wichtig, um die geplanten Klimaziele zu erreichen.
Foto: Auto Schweiz

Diesel bleibt wichtig

Das hat auch Folgen für den Neuwagenmarkt: Laut Importeursvereinigung «Auto Schweiz» sank in den ersten zwei Monaten dieses Jahres der Dieselanteil bei Neuwagen auf nur noch 32,9 Prozent – so tief wie seit 2011 nicht mehr. Im Januar und Februar 2017 lag der Dieselanteil bei Neuwagen noch bei über 40 Prozent. Das bereitet Auto-Schweiz-Direktor Andreas Burgener Sorgen: «Der Vertrauensverlust wegen drohender Fahrverbote ist vor allem in Deutschland gross. Dennoch brauchen wir den Diesel, um die Energiestrategie 2050 zu schaffen.» Momentan aber würden Käufer vermehrt auf Benziner zurückgreifen, die deutlich mehr CO2 ausstossen als Diesel. Abzuwarten bleibt, ob die zunehmende Hybridisierung von Benzinern oder die aufstrebenden E-Autos die CO2-Probleme in absehbarer Zeit kompensieren können.

Wegen drohender Fahrverbote in europäischen Städten sinkt die Nachfrage nach gebrauchten Dieselfahrzeugen.
Foto: zvg
Online-Suchen nach Personenwagen
Foto: Blick Grafik
Auch hier gehts dem Diesel an den Kragen

PARIS Schon heute dürfen Diesel mit Erstzulassung vor 1997 unter der Woche tagsüber nicht mehr fahren. Ab Sommer 2024 sollen Diesel komplett aus der französischen Hauptstadt verbannt werden.

LONDON Für Diesel unterhalb der Euro-4-Norm kommen zur täglichen Citymaut (15 Fr.) noch 13 Franken Giftabgabe dazu. Für alle Diesel bis Jahrgang 2015 sind in der Innenstadt zudem klar höhere Parkgebühren fällig.

ROM Ab 2024 dürfen keine Diesel mehr in der historischen Altstadt fahren.

STOCKHOLM Auch in Schwedens Hauptstadt gibts Pläne, Diesel ab 2020 in einer Umweltzone zu verbieten. Das soll erst mal für Autos mit Euro-Norm 1 bis 5 gelten.

BARCELONA Seit 1. Dezember 2017 werden bei hohen NOX-Werten alte Diesel und Benziner aus der Stadt verbannt. Ab 2020 werden ältere Fahrzeuge völlig aus dem Zentrum verbannt.

KOPENHAGEN Ab 1. Januar 2019 sollen keine neuen Diesel-PWs in der Umweltzone mehr fahren dürfen – alte aber schon ...

OSLO Ziel der Norweger ist, die Innenstadt bis 2024 komplett von fossilen Kraftstoffen zu befreien – also von Dieseln und Benzinern!

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