Es mag auf den ersten Blick verwundern. Aber so ganz neu ist die Idee eines Gelände-Morgans nicht. Schon vor dem Ersten Weltkrieg wurden einzelne Modelle des exotischen Kleinserienherstellers aus Grossbritannien bei harten Trail-Rennen quer durchs Land eingesetzt, wo unbefestigte Bergpisten, Schlamm und Wasserdurchfahrten zum Programm gehörten.
Um vom SUV-Boom zu profitieren, nimmt Morgan jetzt die alte Idee eines robusten Roadsters für Fahrten abseits befestigter Strassen wieder auf. Der Morgan Plus Four CX-T schaut antik aus, basiert aber auf der aktuellen Technik-Plattform der Marke. Entwicklungshilfe erhält die Morgan-Manufaktur von Rally Raid UK, die sich auf den Bau von Rennfahrzeugen für die Rallye Dakar etabliert hat.
Sperrdifferenzial von BMW
Im Unterschied zu den herkömmlichen Morgan-Roadstern erhält der Plus Four CX-T zum Gitterrohrrahmen Karosserieversteifungen, ein Sperrdifferenzial, rustikale Federn und Dämpfer, 23 Zentimeter Bodenfreiheit sowie einen Unterfahrschutz. Besonders erwähnenswert ist das Sperrdifferenzial, das aktuell auch bei einigen BMW-Modellen verbaut wird. Drei verschiedene Fahrprogramme regeln den Kraftfluss zu den beiden Hinterrädern mit einer Sperrwirkung von 0 bis zu 100 Prozent.
Am Zweiliter-Vierzylinder-Turbo mit 255 PS (190 kW), der ebenfalls von BMW kommt, wird für den Morgan Plus Four CX-T nichts verändert. Der normale Plus Four beschleunigt damit in der 1009 Kilogramm schweren Strassenversion in weniger als fünf Sekunden auf Tempo 100 und erreicht eine Spitze von 240 km/h.
Acht Stück zu je 215'000 Franken
Wer sich für den ungewöhnlichen Spassmacher interessiert, muss freilich schnell sein – und sollte über das nötige Kleingeld verfügen. Denn Morgan fertigt bis zum Jahresende in einer Kleinstserie nur gerade acht Exemplare des Plus Four CX-T – zum exklusiven Stückpreis von 170’000 britischen Pfund (ca. 215’000 Franken). Die acht Fahrzeuge werden erst nach den individuellen Kundenwünschen im Morgan Werk in Malvern (Worcestershire) vorbereitet und dann zu den Dakar-Spezialisten von Rally Raid gebracht, wo sie ihr Offroad-Finish erhalten.
«Unser Projekt war hemmungslos und entstand aus dem Wunsch heraus, ein aufregendes britisches Abenteuerfahrzeug zu schaffen», erklärt Morgan-Chefdesigner Jonathan Wells die skurrile Idee. Ob Morgan mit dem exklusiven Offroadgerät gar eine Dakar-Teilnahme plant, wollte Wells allerdings nicht verraten.
