McLaren 675LT Spider
Nach oben offen

Die spinnen, die Briten – damit 500 Glückliche geniessen dürfen: Nur so oft baut McLaren den 675LT als Spider. BLICK fährt den irrwitzigen 675-PS-Frischluftjäger schweizexklusiv in seiner britischen Heimat.
Publiziert: 14.04.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:58 Uhr
Timothy Pfannkuchen

Das Fenster zum Glück öffnet sich elektrisch. Nein, wir meinen nicht das Hardtop des McLaren 675LT Spider, das ihn in 17 Sekunden zur Frischluftrakete mit Sturmfrisur-Garantie macht. Sondern die Heckscheibe, die man auch bei geschlossenem Dach separat versenken kann. Und die so im Regen mehr wilden Heckmotor-Sound reinlässt.

BLICK-Autoredaktor Timothy Pfannkuchen ist bereit für den Ritt im McLaren 675LT Spider.
Foto: Werk

Verrückt? Klar. Verrückt ist diese rennstreckengeeichte Extremversion LT (für «Longtail») sowieso. Gegenüber dem 650S Spider speckt der LT um 100 auf (trocken) 1270 Kilo ab und legt um 25 auf 675 PS zu. Ein Drittel ist neu; etwa das Heck, der halbe Motor oder, das nennt man konsequente Diät, neu nur 2 statt 4 Millimeter dicke Typenschilder.

«Playstation»-Feeling

Aber es wirkt: Keine Turbolader-Sekunde nach dem Start presst uns der 3,8-Liter-Twinturbo-V8 in die Sitze. Und wie! Bei 5500 bis 6500/min surfen auf 700 Nm Drehmoment. Die Karbonflunder geht infernalisch ab: Keine fette Supersportfuhre, die erst ihr Trägheitsmoment überwinden muss, sondern so leicht und so mühelos, als sässe man an der «Playstation». In nur 2,9/8,1/23,6 Sekunden auf 100/200/300 km/h. Irre! Spitze 326 km/h.

McLaren 675LT Spider
Foto: Werk
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Zu Turbogeheul und Titanauspuff-Geröhre donnern Kurven extrem schnell näher – gut, sind die Bremsen genauso giftig. Prüfender Griff zum Scheitel: Sind die Haare eigentlich noch da oder schon ausgerissen? Die Lenkung ist ein Gedicht an Exaktheit: Wie von selbst saust der LT um Kurven. Den Autospross des F1-Rennstalls auf öffentlichen schottischen Strassen an seine Grenzen bringen? Kaum eine Chance. Gut, kann man auch ohne Sport- und Renn-Modi fahren.

Ausverkauft vor der Auslieferung

Keine Rückenschmerzen und nur Schweissperlen, als uns einmal auf feuchter Piste das Heck ausbricht. Der Extremist schafft Vertrauen. Das bräuchte auch unser Bankdirektor: 366'540 Franken kostet der Spider. Noch ohne Extras wie wegen mieser Rücksicht dringend nötige Parksensoren und -kamera (3480 Franken!). Aber egal: Noch vor unserer Probefahrt war der auf 500 Stück limitierte LT Spider binnen zwei Wochen (!) ausverkauft, noch ehe der erste ausgeliefert wäre.

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