Lamborghini Aventador S: Schon gefahren!
Scharfer Stier

Der Buchstabe S hat bei Lamborghini Tradition. Schon bei Miura und Countach signalisierte dieser Zusatz eine PS-Spritze. Was den Ahnen recht war, ist dem Aventador nur billig.
Publiziert: 24.01.2017 um 16:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 03:03 Uhr
Lamborghini Aventador S
Foto: Werk
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Wolfgang Gomoll

Der Orkan im Rücken des Fahrers wütet unbarmherzig. Bam, bam, bam – das Trommelfeuer der Verbrennungsexplosionen, deren gasförmige Rückstände durch die Dreiecks-Auspuffanlage herausgepresst werden, knallt den Passagieren auf die Ohren. Jetzt via Schaltwippe Hochschalten. Klack und nochmals klack. Blitzschnell schnalzt das ISR-Getriebe die nächste Fahrstufe rein. Unbeirrt stürmt der Stier mit der Kraft von neu 740 PS voran. Die mächtigen 355er Walzen an der Hinterachse fressen sich in den Asphalt und tun ihr Möglichstes, die unbändige Kraft des Zwölfzylinders auf den Boden zu bringen.

Der neue Aventador S ist nicht nur schneller als der Vorgänger, sondern auch agiler.
Foto: Werk

Die Hinterachse lenkt mit

Das resultiert in einem explosiven Sprintvermögen: nach 2,9 Sekunden ist Tempo 100 erreicht, nach 8,8 Sekunden 200 km/h und nach 24,2 Sekunden fällt die 300er Marke. Erst bei 350 km/h ist Schluss. Rein in die Kurve. Der 1575 Kilo schwere Bulle tänzelt leichtfüssig ums Eck, wie man es vom Vorgänger nicht kannte. Das Geheimnis liegt in der Hinterachslenkung, die bis Tempo 120 bis zu drei Grad gegen den Lenkeinschlag – und ab diesem Tempo in Fahrtrichtung mitlenkt. Das hilft bei schnellen Spurwechseln auf der Autobahn. «Damit verkürzen wir den Radstand bei langsamer Fahrt virtuell um 50 Zentimeter beziehungsweise verlängern ihn bei flottem Tempo um 70 Zentimeter», sagt Dennis Schmitz, verantwortlich für die Fahrzeug-Entwicklung bei Lamborghini.

Sein Metier ist die Rennstrecke.
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Ein Stier für die Rennstrecke

Die neu gestaltete Frontschürze erhöht den Anpressdruck der Vorderachse um 130 Prozent, was dem Einlenkverhalten zugutekommt. Der ausfahrbare Heckspoiler passt sich in drei Stufen der Fahrsituation an und der 4x4 favorisiert die Hinterachse. Doch bei aller gewonnenen Agilität, wird der Aventador S nie ein Kurventänzer wie sein kleiner Bruder Huracan. Kommt noch die Unübersichtlichkeit des 4,80 Meter langen Super-Sportwagens dazu. Dieser Lamborghini ist nicht für die Stadt gemacht, sondern für Rennstrecken und Landstrassen. Der Durchschnittsverbrauch pendelt sich dank der nach wie vor vorhandenen Zylinderabschaltung bei 16,9 l/100 km ein. Dann bliebe nur noch eine Kleinigkeit zu klären, der Preis: Der Aventador S ist in der Schweiz ab 413‘000 Franken zu haben.

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