Interview mit Subaru-Boss Yasuyuki Yoshinaga
«Wir planen ab 2021 auch ein rein elektrisches Modell»

Seit 40 Jahren arbeitet Yasuyuki Yoshinaga (63) für Fuji Heavy Industries. Die letzten sechs Jahre als Präsident, CEO und oberster Subaru-Chef. SonntagsBlick sprach mit dem Topmanager über Wachstum, Donald Trump, Alternativantriebe und Motorsport.
Publiziert: 18.03.2017 um 23:41 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 02:35 Uhr
Jürg A. Stettler

Herr Yoshinaga, warum ändern Sie nach 100 Jahren die Firmenbezeichnung von Fuji Heavy Industries Ltd. (FHI) in Subaru um?
Yasuyuki Yoshinaga:
Wir sind kein grosser Player in der Industrie, deshalb müssen wir unser Markenimage besonders pflegen. In den letzten Jahren hat die Bezeichnung Subaru gegenüber Fuji Heavy Industries weltweit klar an Strahlkraft gewonnen. Daher ist nun ein guter Zeitpunkt für den Wechsel.

Yasuyuki Yoshinaga (63) begann bereits 1977 bei Subaru. 2005 wurde er Vizepräsident für Strategie und Planung, 2007 wechselte er als Geschäftsführer für Verkauf und Marketing an die Spitze von Subaru Japan. 2009 stieg er in den Vorstand von Fuji Heavy Industries auf. Und seit 2011 ist er Präsident und CEO von Fuji Heavy Industries, die ab April 2017 neu Subaru Corporation heissen wird.
Foto: Philipp Schmidli

Bis 2020 will Subaru pro Jahr 1,2 Million Autos verkaufen. Viele Hersteller streben ein solches Wachstum über mehr Verkäufe in China an, Subaru nicht...
Nein, die Produktionskapazität für Fahrzeuge liegt in China bei 50 Millionen. Auch wenn der chinesische Markt in den letzten Jahren stetig wuchs, liegt der momentane Fahrzeugbedarf in China bei nur 28 Millionen Autos pro Jahr. Es gibt also jetzt schon massive Überkapazitäten. Folglich müssen viele Hersteller Rabatte gewähren. Bevor der Markt nicht in eine gesunde Balance zwischen Produktionsmöglichkeiten und Nachfrage zurückfällt, wäre es für uns schwierig, in China Geld zu verdienen. Daher fokussieren wir uns lieber auf den US-Markt.

Obwohl US-Präsident Trump japanische Hersteller als unfair bezeichnete?
Wir produzieren bereits in den USA, wollen die Produktionskapazitäten im US-Werk noch verdoppeln und so viele Arbeitsplätze schaffen. Wenn Trump aber weiter den Import von unseren Fahrzeugen direkt aus Japan kritisiert, müssen wir das im Auge behalten und je nach Situation reagieren.

Der neue XV ist Subarus erstes Modell auf der «Subaru Global Platform».
Foto: Philipp Schmidli
Subaru-Boss Yoshinaga begrüsst SonntagsBlick-Autoredaktor Jürg A. Stettler zum Gespräch.
Foto: Philipp Schmidli

Subaru hat nur zwei Fabriken weltweit. Kommt es bei weiterem Wachstum nicht bald zu Kapazitätsengpässen?
Nein, mit der neuen SGP-Plattform können wir mehr und unterschiedliche Fahrzeuge auf der gleiche Produktionslinie fertigen. Doch erst nach dem Modellwechsel aller Fahrzeuge auf die neue Plattform werden wir den vollen Effekt dieser Modernisierung nutzen und so bis 2018 unsere Kapazität auf 1,2 Millionen erhöhen können.

Welche Herausforderungen stellen die strengeren CO2-Restriktionen an Subaru?
Wir entwickeln einen Plug-in-Hybrid – selbstverständlich mit Boxermotor und 4x4 – den wir 2018 erst in Amerika lancieren. Zudem planen wir ab 2021 auch ein rein elektrisches Modell. So werden wir die strengeren CO2-Regeln schaffen.

Auf der «Subaru Global Platform» basieren ab sofort alle neuen Modelle des japanischen Herstellers. Sie ist auch für Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge ausgelegt.
Foto: Werk

Sie investierten viel in die Entwicklung eines Boxer-Diesels für Europa. Arbeiten Sie weiter daran?
Nach dem VW-Dieselskandal wandten viele Hersteller ihren Fokus weg vom Diesel hin zu Elektro- und Plug-in-Hybrid-Antrieben. Auch wir tendieren im Moment eher in diese Richtung.

Wie wichtig ist autonomes Fahren für Subaru?
Wir entwickeln kein Level 5 – also ein völlig autonomes Auto ohne Fahrer. Aber Fahrzeuge mit teilautonomen Fähigkeiten bis hin zu Level 4. Etwa mit verbesserter Kameratechnik beim Eyesight-System oder auch einem Stauassistenten.

Der Kleinwagen 360 war 1958 das erste Auto der Marke Subaru.
Foto: Werk

Viele Hersteller erschliessen sich neue Geschäftsfelder, indem sie Apps entwickeln oder Car Sharing anbieten – Subaru auch?
Ich studiere solche Markttrends genau. Unsere potenzielle Kundengruppe macht aber nur gerade etwa 20 Prozent des Gesamtmarktes aus. Wir fokussieren uns daher weiterhin auf Kunden, die Autos fahren wollen und sehe daher noch keinen Grund, auch in diesen Geschäftsbereichen aktiv zu werden.

Subaru hat eine grosse Rennsport- und Rallye-Historie. Was planen Sie diesbezüglich?
Motorsport ist und war für unsere Marke sehr wichtig. Aber das WRC-Rallye-Reglement mit 1,6-Liter-Motor und B-Segment-Fahrzeugen macht es uns momentan sehr schwer, in den Rallye-Zirkus zurückzukehren. Aber mit unser Tochterfirma Subaru Tecnica International – kurz STI –- haben wir seit 1988 einen guten Brand und einen guten Namen im Rennsport, den ich künftig stärken und wieder ausbauen möchte.

Subaru

Fuji Heavy Industries (FHI), wie der Subaru-Mutterkonzern noch rund eineinhalb Monate heisst, produziert erst seit 1958 und dem Kleinwagen Subaru 360 Autos. Mittlerweile gehört FHI in Japan zu den grössten Technologiekonzernen, produziert u.a. Busse, Lokomotiven und Landmaschinen und ist einer der wichtigsten Zulieferer für die Flugzeugindustrie. 2016 verkaufte Subaru weltweit 958 000 Autos (+ 5,2 %), in der Schweiz waren es 5419 (- 9,8 %).

Fuji Heavy Industries (FHI), wie der Subaru-Mutterkonzern noch rund eineinhalb Monate heisst, produziert erst seit 1958 und dem Kleinwagen Subaru 360 Autos. Mittlerweile gehört FHI in Japan zu den grössten Technologiekonzernen, produziert u.a. Busse, Lokomotiven und Landmaschinen und ist einer der wichtigsten Zulieferer für die Flugzeugindustrie. 2016 verkaufte Subaru weltweit 958 000 Autos (+ 5,2 %), in der Schweiz waren es 5419 (- 9,8 %).

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