Fünf Studien für die Elektro-Zukunft
Fiats globaler Panda-Express

Kurz vor der grossen Jubiläums-Sause im Sommer hat Fiat dieser Tage gleich fünf unterschiedliche Konzeptfahrzeuge enthüllt. Sie sollen einen Ausblick auf eine globale Elektro-Familie rund um den bald startenden Kleinwagen Panda geben – der neue Star der Italiener.
Publiziert: 02.03.2024 um 00:31 Uhr
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Fiat gehörte einst zu den Schwergewichten der Autobranche. Schluckte 2014 den ehemaligen US-Big-Player Chrysler. Hatte als neuer FCA-Konzern globale Pläne. Doch ein radikaler Sparkurs des 2018 verstorbenen Fiat-Übervaters Sergio Marchionne, strategische Fehleinschätzungen und Misswirtschaft brachten den Herzschrittmacher der italienischen Wirtschaft an den Rand des Kollapses.

Doch seit FCA 2021 mit der französischen PSA-Gruppe zum neuen Branchengiganten Stellantis fusionierte, ist die Zuversicht in den Turiner Hauptsitz zurückgekehrt – und die gute Laune.

Wie fast alle grossen Hersteller schwänzt auch Fiat den soeben über die kleine Bühne gehenden Genfer Autosalon. Was CEO Olivier François (62) aber nicht davon abhielt, pünktlich zum Start des Pressetages am Montagmorgen zu einer Videokonferenz einzuladen, um über die Zukunftspläne der Italiener zu referieren.

Anfang Woche lud Fiats CEO Olivier François zu einer Videokonferenz, um über die Zukunftspläne zu referieren.
Foto: Zvg
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Ort der Veranstaltung: das norditalienische Städtchen Ginevra – die italienische Bezeichnung für Genf. «Wir nehmen uns nicht ernst, weil wir es nicht müssen», löste François den Spass bald auf. Mit 1,3 Millionen verkauften Autos fällt es halt leichter, sich nicht so ernst zu nehmen.

Klar, andere Hersteller backen deutlich grössere Brötchen als Fiat, die seit Jahren fast ausschliesslich vom Erfolg des 500ers und seiner Derivate lebt. Doch in Zukunft wollen die Italiener auch wieder global denken – mit einer ganzen Bandbreite an neuen Modellen.

Neuer Star am Fiat-Himmel

Im Zentrum der Offensive steht dabei die Neuauflage des Kleinwagens Panda, der am 11. Juli 2024, pünktlich zum 125. Geburtstag von Fiat, der Öffentlichkeit präsentiert wird. Noch sind kaum Details zum neuen Star am Fiat-Himmel bekannt. Sicher ist, dass der kommende Panda auf der Smart-Car-Plattform von Stellantis aufbauen wird, die bereits dem im Frühjahr startenden Elektro-Kleinwagen Citroën ë-C3 als Basis dient.

Auch die danach im Jahrestakt folgenden Modelle werden auf sogenannten Multi-Energie-Plattformen von Stellantis stehen, die alle erdenklichen Antriebsarten – Elektro, Hybrid, Benzin, Gas – ermöglichen. Eigenständige Plattformen wie beim 500e dürften bei Fiat der Vergangenheit angehören: Nur wer Synergien nutzt und messerscharf kalkuliert, kann sich im globalen Kampf um Kunden durchsetzen.

Der Panda wird zum Pandina

Monate lang wurde spekuliert: Wenn Fiat im Sommer 2024 seinen neuen Einstiegsstromer enthüllt, wird er auf den Namen Pandina getauft – und ersetzt von da an den bisherigen Konzern-Bestseller Panda. Falsch gedacht! Ab Sommer wird der bisherige Panda lediglich in Pandina umbenannt – so wie der Panda umgangssprachlich in Italien genannt wird. Der weiterhin 3,69 Meter kurze Kleinwagen bekommt aber nicht nur einen neuen Namen, sondern auch technische Updates wie neue, von der EU verlangte Assistenzsysteme, Digitalinstrumente und kleinere Designanpassungen. Für Vortrieb sorgt weiterhin der Mildhybrid-Saugbenziner mit 70 PS. Preislich dürfte es wie bisher bei unter 20'000 Franken losgehen.

Optisch ändert sich beim Fiat Pandina im Vergleich zum aktuellen Panda wenig.

Monate lang wurde spekuliert: Wenn Fiat im Sommer 2024 seinen neuen Einstiegsstromer enthüllt, wird er auf den Namen Pandina getauft – und ersetzt von da an den bisherigen Konzern-Bestseller Panda. Falsch gedacht! Ab Sommer wird der bisherige Panda lediglich in Pandina umbenannt – so wie der Panda umgangssprachlich in Italien genannt wird. Der weiterhin 3,69 Meter kurze Kleinwagen bekommt aber nicht nur einen neuen Namen, sondern auch technische Updates wie neue, von der EU verlangte Assistenzsysteme, Digitalinstrumente und kleinere Designanpassungen. Für Vortrieb sorgt weiterhin der Mildhybrid-Saugbenziner mit 70 PS. Preislich dürfte es wie bisher bei unter 20'000 Franken losgehen.

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Von Mega-Panda bis Giga-Panda

Wie viele Ähnlichkeiten das von Olivier François vorgestellte «City-Car» mit dem im Sommer startenden Panda tatsächlich hat, wird sich zeigen. Der nun enthüllte Crossover sei jedenfalls deutlich grösser als der aktuelle Panda – die Rede ist gar von einem «Mega-Panda».

Neben allerhand verspielten Details wie Campingstühlen oder einer ausklappbaren Ablage unter dem Armaturenbrett gibts auch pfiffige Lösungen wie ein selbst aufrollendes Ladekabel, reichlich Recycling-Materialien und Stoffe aus Bambusfasern. Das City-Car-Konzept soll einst durch urbane Gegenden wuseln, dank seiner Variabilität aber auch für den Wochenendausflug mit der Familie taugen.

Die kantige Frontpartie mit LED-Pixel-Design setzt sich bei allen Konzepten fort – auch beim gezeigten Pick-up. Was viele nicht wissen: Fiat ist mit dem Strada – das meistverkaufte Fahrzeug Brasiliens – Marktführer im südamerikanischen Pick-up-Segment. Die ebenfalls in vielen Märkten sehr erfolgreichen Stufenhecklimousinen Fastback und Tipo sollen in Zukunft durch ein Fahrzeug abgedeckt werden, das in Olivier François' Präsentation lediglich als «Limousine» bezeichnet wird.

Konzept Nummer vier ist – wenig überraschend – ein SUV, der den normalen Panda in Länge und Grösse aber deutlich überragen dürfte – von einem «Giga-Panda» ist die Rede. Abgerundet wird der Ausblick vom cool gezeichneten «Freizeitmobil», das einst als Campervan gegen den VW Bulli antreten könnte.

Jedes Jahr ein neues Modell

Scharfe Kanten und Winkel, Pixel-Grafiken, lange Radstände, kurze Überhänge – stilistisch dürften die zukünftigen Fiat-Modelle wieder näher zusammenrücken. «Wir können endlich von echten globalen Modellen träumen. Der Himmel ist das Limit», strahlt François zum Ende der Videoübertragung.

Und Fiats globaler Panda-Express rollt schneller an, als dies bei derartigen Zukunfts-Shows sonst der Fall ist: Nach der Panda-Enthüllung im Juli soll jedes Jahr bis 2027 ein neues Modell folgen.

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