Ford F-150 Lightning
Die Amis reissen sich um den Elektro-Pick-up

Der Ford F-150 Pick-up ist das meistverkaufte Auto der USA – und startet 2022 als vollelektrischer F-150 Lightning. Bereits jetzt sprengt die Nachfrage alle Erwartungen und könnte den Wechsel der Amis vom V8- zum Strom-Zeitalter andeuten.
Publiziert: 21.09.2021 um 11:15 Uhr
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Aktualisiert: 21.09.2021 um 11:23 Uhr
Stefan Grundhoff und Timothy Pfannkuchen

Diese Zahl hat es in sich: Per Anfang September lagen Ford in den USA über 130'000 Vorbestellungen für den Anfang 2022 startenden elektrischen F-150 Lightning vor. Zum Vergleich: 130'000 Stück entspricht dem, was Ford sonst in zwei Monaten vom beliebtesten Auto der USA, dem F-Series-Pick-up, verkauft.

Der F-150 Lightning (dt. «Blitz») deutet eine Zeitenwende am zweitgrössten Automarkt der Welt an: Der Pick-up-Markt galt als Bastion der Petrolheads und der durstigen Achtzylinder. Doch jetzt prügeln sich die Amis regelrecht um die erste Stromversion ihres populärsten Pick-up-Trucks. Viele Händler nehmen aus Angst vor langen Lieferfristen jetzt schon gar keine Bestellungen mehr an.

«Blitz» krempelt alles um

Wir fragen einen der grössten US-Ford-Händler im Bundesstaat Colorado. «Die Nachfrage ist selbst bei uns viel grösser als erwartet», heisst es, «sonst tun sich Elektroautos hier schwerer als anderswo, weil wir harte Winter mit viel Schnee haben.» Hier kann man den Lightning immerhin noch vorbestellen.

Der elektrische F-150 Lightning (dt. «Blitz») startet in den USA erst im Frühjahr 2022, aber verkauft sich nun bereits blitzartig.
Foto: Ford
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Natürlich wird Fords F-150 Lightning nicht der einzige E-Pick-up bleiben: Tesla zum Beispiel plant den Cybertruck (der sich erneut verzögert und wohl kaum vor Ende 2022 kommt) oder GM den elektrischen Hummer. Der F-150 aber ist eben das US-Auto schlechthin: Kommt er elektrisch gut an und bremst nicht die Computerchip-Krise die Produktion, krempelt er den US- zum E-Markt um. Alles deutet derzeit auch bei «normalen» SUVs darauf hin: Zehn Minuten nur, dann war die 2023er-Startauflage von Cadillacs Strom-SUV Lyriq ausverkauft.

480 Kilometer Reichweite

Den F-150 Lightning gibt es für Gewerbler als «Pro» ab 39'974 US-Dollar (US-üblich sind alle Preise netto vor Steuern), umgerechnet etwa 37'000 Franken. Dafür bekommt man 313 kW (426 PS), 4x4 und 370 Kilometer Reichweite. Ab 52'974 Dollar (ca. 49'000 Fr.) startet beim «XLT» das Privatkunden-Angebot, dann mit 414 kW (563 PS), 1050 Nm, Allrad und 480 Kilometer Reichweite.

Alle kommen mit Steckdosen, um Geräte vom Kühlschrank bis Schlagbohrer zu betreiben. Wie der «normale» F-150 hat der Lightning Einzelradaufhängung und die Fahrmodi Normal, Sport, Offroad und Zugbetrieb (bis zu 4,5 Tonnen). Vorteil Elektro: Ausser auf der Ladefläche gibt es jetzt vorne nochmals 400 Liter an Stauraum – das alleine ist mehr, als mancher Kompaktwagen bietet.

2030 zur Hälfte elektrisch

An der heimischen Steckdose soll der Akku nach acht Stunden wieder voll sein. Schneller geht es an der Wallbox – oder am Schnelllader. Der Lightning «tankt» mit bis zu 150 kW Leistung, was je zehn Minuten 100 Kilometer nachladen soll.

Wie ernst es Ford mit dem Lightning ist, betont Ford-CEO Jim Farley (59): 2030 – in neun Jahren! – sollen analog zu den Plänen von US-Präsident Joe Biden (78) laut Farley 40 bis 50 Prozent aller Ford-US-Verkäufe Elektro-Autos sein.

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