Erste Runde im Prototyp des BMW 4er: Flinker und flotter als bisher
Der Schutzengel fliegt nun etwas höher

Der neue BMW 4er soll sich wieder deutlicher vom 3er unterscheiden – vor allem fahrdynamisch. Wir machten mit dem noch leicht getarnten Prototypen eine erste Probefahrt.
Publiziert: 30.04.2020 um 21:13 Uhr
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Aktualisiert: 25.06.2020 um 17:33 Uhr
Wolfgang Gomoll

Seit langem ist der 3er eines der wichtigsten Modelle bei BMW. Um den sportlichen Zweitürer etwas prominenter zu positionieren, klebten die Münchner ihm in der letzten Generation dann das Etikett «4er» auf, um Coupé und Cabrio von Limousine und Kombi abzugrenzen. Bloss: Grosse Unterschiede ausser den Karosserieformen waren nicht auszumachen.

Künftig sollen sich die beiden Modellreihen mit der Neuauflage des 4ers wieder deutlicher unterscheiden. «Wir haben dem 3er nicht einfach einen neuen Hut aufgesetzt», erklärt BMW-Fahrdynamik-Leiter Peter Langen. Der Zweitürer werde präziser und schärfer – sowohl optisch als auch fahrdynamisch.

Flacher und dynamischer

Dazu wird der neue 4er flacher, die hintere Spur breiter und der Schwerpunkt rückt tiefer als beim 3er. Es gibt zusätzliche Verstrebungen vorne und an der Hinterachse, mehr Sturz vorne und weniger Auftrieb am Heck, sowie hubabhängige Stossdämpfer hinten. «So bleibt das Auto stabiler», erklärt Langen.

Der neue BMW 4er (Coupé) soll sich wieder deutlicher vom 3er (Limousine und Kombi) unterscheiden.
Foto: ZVG.
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Die Software mit ihren verschiedenen Fahrmodi lässt dem Fahrer auf Wunsch mehr Freiheiten. Peter Langen meint aber beruhigend: «Der Schutzengel ist noch da, er fliegt nur etwas höher.»

Weniger ist mehr

Genug Theorie, ab ans Steuer. Wir entscheiden uns zunächst für den 430i mit 258 PS und 400 Nm und tauchen in die moderne BMW-Cockpitwelt mit den gewöhnungsbedürftigen sichelförmigen Anzeigen ein. Statt wie früher ein Sechszylinder, steckt in einem «30er» längst nur ein Vierzylinder. Aber der überzeugt. Das Normalfahrwerk federt ausgewogen und der Motor macht das Beste aus seinen Möglichkeiten – auch akustisch.

Ein Lob gibts für die elektromechanische Lenkung: Endlich ist man bei BMW vom Irrglauben abgerückt, dass hohe Rückstellkräfte irgendwie sportlich sind. Und so liegt die ganz grosse Stärke des 430i beim Kurventanz. Vor allem beim Einlenken tänzelt die Vorderachse beschwingter in die Kurve als beim grösseren Bruder.

Aber auch mehr macht Spass

Der M 440i xDrive ist zwar 200 Kilogramm schwerer, dafür leistungsmässig ein anderes Kaliber: Die 374 PS des Reihen-Sechszylinders werden von einem E-Motor unterstützt. Per 48-Volt-Hybridisierung unterstützt er beim Beschleunigen und füllt die Schaltpausen der Achtgang-Automatik. Schon nach wenigen Kilometern freuen wir uns über die herzhafte Power, den kernigen Sound und die bessere Traktion dank 4x4.

Wir finden: Der neue 4er unterscheidet sich nicht nur optisch sondern wie gewünscht auch fahrdynamisch stärker vom 3er. Das 4er-Coupé soll trotz Corona-Krise im letzten Quartal 2020 zu den Händlern rollen.

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