Erste Fahrt im überarbeiteten BMW M135i
Kurvenkünstler statt PS-Monster

BMW frischt seinen Kompaktsportler M135i auf. Für einmal gehts nicht um mehr Leistung. Der Einstiegs-M soll besser und vor allem schneller um Kurven flitzen. Ob das gelingt? Blick hats ausprobiert.
Publiziert: 07.05.2022 um 11:02 Uhr
Wolfgang Gomoll

Das M ist im doppelten Sinne das Herz von BMW. Es ist der mittlere Buchstabe der Nobelmarke aus Bayern und gleichzeitig steht er für deren Sportabteilung. Und auch wenn die M-Modelle nur einen kleinen Bruchteil der Verkäufe ausmachen (2021: global 2'213'795 BMW verkauft, davon 163'541 M-Modelle), gehören sie doch zum Kern der sportlich orientierten Bayern.

Den Start in die Sportwelt von BMW macht der M135i xDrive. Er ist einer von BMWs Bestsellern, besonders in Grossbritannien, Deutschland und auch bei uns in der Schweiz. Das überrascht nicht gross, denn der M ist neben einem 190-PS-Diesel der einzige 1er mit Allrad.

Feintuning für Kurvenjäger

Doch es scheint nicht nur um 4x4 zu gehen. Projektmanager Carsten Binder weiss, dass Fahrspass ebenso wichtig ist: «Wir haben die Steuergeräte ausgewertet und festgestellt, dass die Fahrer des BMW M135i xDrive ähnlich dynamisch unterwegs sind wie die des BMW M3.» Also werden die Ingenieure zu Stahlarbeitern und verfeinern das Stahlfahrwerk des 1er.

BMW hat den Kompaktsportler und Einsteiger-M überarbeitet.
Foto: UWE FISCHER
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Dafür überarbeiteten sie die Quer- und Längslenkerlager (jetzt 15 Prozent steifer) und erhöhten vorne den Sturz der Räder um zwei Grad. Bei einer Achslastverteilung 59 (vorne) zu 41 (hinten) verbessert dieser Kunstgriff das Einlenkverhalten deutlich.

Das Resultat stimmt

Der Asphalttanz bestätigt die gelungene Umsetzung. Der BMW M135i saugt sich förmlich in den Radius einer Kurve, zieht präzise Richtung Scheitelpunkt und beschleunigt sauber wieder heraus. Die präzise Lenkung hilft beim Zirkeln, nervt nicht mit zu grossen Rückstellkräften, könnte aber etwas auskunftsfreudiger sein.

Der Allradantrieb favorisiert bei Bedarf die Hinterachse etwas mehr, als das bisher der Fall war. Mehr als 50 Prozent der Antriebskraft gehen aber nie nach hinten. Immerhin ist der 1er im Kern ein Fronttriebler. Aber der M135i kaschiert diesen Umstand ziemlich erfolgreich. Der 1525 Kilogramm schwere Kompaktsportler bleibt lange neutral und sein Heck ermuntert zum Carven.

Bissiger Einsteiger

Dass diese Kurvengier nicht mit beinharten Federn und Dämpfern bezahlt wird, ist ebenso wichtig wie die Agilität. Schliesslich ist der M135i kein Rennbolide, der nur an schönen Wochenenden herausgeholt wird, sondern muss auch den Alltagseinsatz meistern. So steckt das neu abgestimmte Stahlfahrwerk Unebenheiten zwar einigermassen geschmeidig weg, doch eine Sänfte ist BMWs Einstiegssportler nicht.

Beim Motor hat sich BMW nicht zum Wettrüsten verleiten lassen. Es leistet weiterhin 306 PS (225 kW). Damit bleibt er gleich stark wie der Mercedes-AMG A35 und 4 PS schwächer als der Audi S3. Mehr als genug für viel Fahrspass in der Kompaktklasse. Mit 450 Nm maximalem Drehmoment sprintet der Allradler in 4,8 Sekunden auf Tempo 100 und weiter bis maximal 250 km/h. Dabei gönnt er sich laut Werk 7,8 Liter – ein theoretischer Wert, wenn ihn die Kunden wirklich wie einen M3 fahren.

Sportsound inklusive

Neben dem rasanten Schub bleibt der Vierzylinder bissig und klingt toll. Im Sportmodus lässt er es etwas aus dem Auspuff knallen, wenn wir vom Gas gehen oder runterschalten. Wer es eher dezent sportlich mag, kann im Individual-Modus den Sound auf Komfort stellen und macht so weniger auf sich aufmerksam.

Der neue BMW M135i ist ab sofort erhältlich. Die Preise starten bei 62'500 Franken. Damit befindet er sich preislich genau zwischen den Konkurrenten Mercedes-AMG A35 (ab 62'200 Fr.) und Audi S3 (ab 63'200 Fr.).


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