Erste Fahrt im Peugeot 308 mit Plug-in-Hybrid und 180 PS
Der will den Deutschen den Meister zeigen

Mit dem 308 will Peugeot einmal mehr in der Golfklasse angreifen. Mit einem moderneren Infotainmentsystem, verbesserten Assistenzsystemen und einer neuen Plug-in-Hybridversion mit 180 PS solls gelingen – wirklich?
Publiziert: 20.09.2021 um 11:28 Uhr
Andreas Faust und Wolfgang Gomoll

Golfklasse – ist die überhaupt noch wichtig? Kombis, Limousinen und Mittelklassemodelle werden von SUVs verdrängt, aber die Kompaktklasse, die man auch nach ihrem einstigen Bestseller VW Golf benennt, hält sich wacker. Gut jedes dritte verkaufte Auto in Europa gehört dazu. Ein Markt, den keine Marke links liegenlassen kann – auch nicht Peugeot. Und die letzte Generation des 308 schaffte sogar den Titel des europäischen Auto des Jahres.

Jetzt kommt die neue Generation – hübsch anzusehen und als 4,64 Meter langer Kombi auch praktisch. Hält der Innenraum, was die Hülle verspricht? Die Materialien sind wie deren Verarbeitung sehr proper – und nochmals einen Schritt besser als bisher. Die Ladekante des 548 bis 1574 Liter grossen Kofferraums liegt angenehm niedrig, die von Orthopäden zertifizierten Sitze sind bequem. Vor allem, wenn man die optionalen mit der ausziehbaren Oberschenkelauflage wählt. Dennoch brauchen wir etwas Zeit, um eine gute Sitzposition zu finden. Was hauptsächlich an den eingeschränkten Variationsmöglichkeiten bei der Höhen- und Längsverstellung der Lenkradsäule liegt.

Flottes Infotainment, viele Assistenten

Das oben und unten abgeflachte kleine Lenkrad, das den Blick auf die darüber liegenden Anzeigen ermöglicht, kennen wir schon – liegt prima in der Hand und macht das Auto gefühlt viel wendiger. Beim Start wird das Display ein 3D-Kino, etwas überfrachtet, aber Gewöhnungssache. Deutlich verbessert zeigt sich das Infotainmentsystem, dessen Zehn-Zoll-Touchscreen elegant in die Instrumententafel integriert wurde und das mit Shortcut-Tasten für programmierbare Funktionen glänzt. Zudem zeigt die 360-Grad-Ansicht nun ein echtes Kamerabild, der Tot-Winkelwarner schaut neu bis zu 75 Meter über die Schulter und der adaptive Tempomat beherrscht inzwischen auch Stop&Go-Verkehr.

Der will den Deutschen den Meister zeigen: Im Oktober startet der neue Peugeot 308 als Fünftürer, im kommenden Januar dann auch als Kombi.
Foto: Markus_Heimbach Germany
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Beim Fahren macht der Franzose aus seiner Herkunft keinen Hehl – freundlich französisch. Die Abstimmung des Kombis ist im Vergleich zur deutschen Kompaktkonkurrenz betont komfortabel, allerdings lässt sich beim Anfedern das stattliche Gewicht von 1734 Kilogramm nicht verbergen. Dass sich der von uns gefahrene Kombi in schwungvoll genommenen Kurven geschmeidig zur Seite neigt, stört kaum.

Zwei Motoren, drei Fahrmodi

Damit sind wir bei der Agilität. Der Peugeot 308 basiert auf der neuesten EMP2-Plattform des Stellantis-Konzerns. Elektromotor und 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner bringen ihre Systemleistung von total 180 PS auf die Vorderräder. So erreicht der Plug-in-Kombi aus dem Stand nach 7,7 Sekunden die 100 km/h-Marke und eine Spitze von 225 km/h. Um es vorwegzunehmen: Mit dieser Leistung ist man wirklich flott unterwegs. Vor allem, wenn die 12,4 Kilowattstunden (kWh) fassende Batterie noch Energie hat, um den Benziner bei Bedarf tatkräftig zu unterstützen. Wirklich gut: Wie das Bremsen per Rekuperation und per mechanischer Bremse so ineinandergeblendet wird, dass man den Übergang nicht spürt.

Die Franzosen haben die Fahrmodi reduziert: Es gibt nur noch Eco, Hybrid und Sport. In der Einstellung Hybrid überlassen wir dem System die Entscheidung über die Abstimmung der beiden Motoren. Nach 81 Kilometern Fahrt waren noch zwei Kilometer elektrische Reichweite im Stromtank; der Bordcomputer zeigte einen Durchschnittsverbrauch von 3,3 l/100 km an – also 2,1 Liter mehr als das Datenblatt gemäss geltendem WLTP-Messzyklus angibt. An einer Wallbox sind die leer gefahrenen Akkus bestenfalls in knapp zwei Stunden wieder voll geladen.

Bleibt zum Schluss noch der Preis: Die Basispreise des 308 starten ab 28’750 Franken (Limousine). Wer sich für den 308 SW Hybrid 180 e-EAT8 entscheidet, zahlt dagegen ab Januar 2022 mindestens 39’300 Franken.

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