Erste Fahrt im Audi RS Q3 Sportback
Grüner wirds nicht

Verliert Audi seine Sportlichkeit? Die Sportmodelle R8 und TT werden eingestellt. Die Lücke soll ausgerechnet ein SUV füllen: der RS Q3 Sportback. Mit 400 PS hat er die nötige Power. Aber kann er auch fahrdynamisch überzeugen?
Publiziert: 26.02.2020 um 00:23 Uhr
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Aktualisiert: 22.09.2020 um 15:22 Uhr
Stefan Grundhoff

Ein echter Sportwagen und ein SUV – das schliesst sich in den allermeisten Fällen aus. Die weiterhin boomenden Crossover sind zu hoch, zu schwer und alles andere als aerodynamisch. Das überspielen imposante Kolosse wie BMW X3 und X4 M sowie Mercedes-AMG GLC vor allem mit Power. In dieser Liga mischt nun auch Audi mit dem RS Q3 Sportback mit.

Dabei verfolgen die drei Premium-Anbieter aus Deutschland völlig unterschiedliche Philosophien. Mercedes setzt auf einen V8-Biturbo (510 PS, 375 kW, 700 Nm). Bei BMW kommt ein Reihensechszylinder (510 PS, 375 kW, 600 Nm) zum Einsatz, und die Kollegen aus Ingolstadt setzen auf einen Fünfzylinder. Obwohl er eigentlich ein Kompromiss ist wegen des engen Motorraums für ein quer verbautes Triebwerk, ist er für Audi im Motorsport und zu Werbezwecken ein Erfolgsmotor.

Die Zahlen zum Fünfzylinder

Aus 2,5 Litern Hubraum kitzeln die Ingenieure 400 PS (294 kW) und 480 Nm. Obwohl der RS Q3 Sportback damit in 4,5 Sekunden auf Tempo 100 sprintet, kann er eine spürbare Anfahrschwäche nicht kaschieren. Aber ist diese erst mal überwunden, macht der Sport-SUV einfach nur Laune. Und um etwas anderes gehts nicht. Rekuperation, Elektrifizierung oder gar der Normverbrauch kümmern hier niemanden.

Audis neuer Power-SUV RS Q3 Sportback leistet 400 PS.
Foto: Werk
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Laut Testzyklus würde er sich übrigens mit knapp neun Litern begnügen, was bei artgerechter Haltung zur Makulatur verkommt. Grüner als die Lackierung wirds nicht.

So fährt sich der 400-PS-SUV

Optisch könnte er die Backen noch etwas mehr aufblasen, aber dem Fahrspass tut dies keinen Abbruch. Der Allradler überzeugt mit Laufruhe und Fahrdynamik. Das Sportfahrwerk legt den RS im Vergleich zum normalen Q3 um zehn Millimeter tiefer. Lenkung und Einlenkverhalten: top!

Die Fahrmodi bieten schon eine ordentliche Spreizung zwischen Alltags-Komfort und Fahrspass-Biss. Und mit den optionalen adaptiven Dämpfern wird die Spreizung noch um eine Spur breiter. Dazu wissen die Bremsen ordentlich zuzupacken, können wie bei der Konkurrenz aber das Gewicht von 1,8 Tonnen nicht kaschieren.

Sportwagen mit Platz

Keine Überraschungen gibts im Innenraum. Typisch für RS-Modelle sind Feinnappaleder-Sportsitze mit Wabensteppung und integrierten Kopfstützen. Der Rest ist Q3-Standard.

Beim Platzangebot ist der SUV einem Sportwagen natürlich überlegen. Das Ladevolumen beträgt 530 bis 1400 Liter. Dazu hat der RS Q3 statt eines verstellbaren Heckspoilers eine um 13 Zentimeter verschiebbare Rückbank.

Fahrdynamisch ist der neue Audi RS Q3 Sportback so sportlich, wie ein SUV nur sein kann. Doch ob das reicht, um die Lücke von TT und R8 zu füllen, werden die Kunden entscheiden. Preislich spielt der geräumige Spassmacher ab 78'250 Franken schon mal in der gleichen Liga.

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