Nio ET7 mit bis 1000 Kilometer E-Reichweite
Jetzt kommt ET

Bald sind die Zeiten vorbei, als Teslas Model S die einzige ernstzunehmende Luxuslimousine mit Elektroantrieb war. Anfang 2022 startet der in Chengdu Weltpremiere feiernde chinesische Nio ET7.
Publiziert: 21.01.2021 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 22.01.2021 um 16:50 Uhr
Stefan Grundhoff

Von den argen Finanzproblemen hat sich der chinesische Autohersteller Nio prächtig erholt. Erst ging der Aktienkurs innerhalb weniger Monate durch die Decke, dann feierten die Chinesen Ende 2020 mit ihren beiden Elektro-Crossovern ES6 und ES8 Rekordzulassungen. Viel Rückenwind für die Anfang 2022 startende erste Elektrolimousine Nio ET7 des chinesischen Herstellers.

Das Design des viertürigen Luxusmodells kann sich sehen lassen. Und die neue Feststoffbatterie mit bis zu 1000 Kilometer Reichweite dürfte der Konkurrenz Kopfzerbrechen bereiten. Wie schon bei seinen anderen Modellen setzt Nio zudem auch für die neue Allrad-Limousine auf ein Batteriewechselsystem. Bis Ende des Jahres sollen in China 500 Wechselstationen entstehen, die einem die zeitraubenden Ladevorgänge im Alltag ersparen sollen. Pro Tag können an jeder dieser Ladestationen bis zu 321 Akkupakete gewechselt werden.

In 3,9 Sekunden auf Tempo 100

Feststoffbatterie: Der neue Super-Akku?

Die Technologie der Feststoffbatterie gilt als die grosse Hoffnung für die Elektromobilität. Im Gegensatz zu den aktuell hauptsächlich verwendeten Lithium-Ionen-Akkus setzt man bei einem Feststoffakku nicht auf einen flüssigen Elektrolyten, sondern – wie es der Name schon sagt – auf ein festes Material. Vorteil: höhere Energiedichte, mehr Sicherheit, bessere Schnellladefähigkeit und vor allem einen deutlich niedrigeren Platzbedarf bei gleicher Leistung und dadurch mehr Reichweite für das Fahrzeug. Man geht heute in der Branche davon aus, dass aktuelle E-Fahrzeuge mit einem Lithium-Ionen-Akku und rund 230 Kilometern Reichweite mit einer grössenmässig vergleichbaren Feststoffbatterie rund 750 Kilometer schaffen könnten – also mehr als dreimal so viel.

Die Technologie der Feststoffbatterie gilt als die grosse Hoffnung für die Elektromobilität. Im Gegensatz zu den aktuell hauptsächlich verwendeten Lithium-Ionen-Akkus setzt man bei einem Feststoffakku nicht auf einen flüssigen Elektrolyten, sondern – wie es der Name schon sagt – auf ein festes Material. Vorteil: höhere Energiedichte, mehr Sicherheit, bessere Schnellladefähigkeit und vor allem einen deutlich niedrigeren Platzbedarf bei gleicher Leistung und dadurch mehr Reichweite für das Fahrzeug. Man geht heute in der Branche davon aus, dass aktuelle E-Fahrzeuge mit einem Lithium-Ionen-Akku und rund 230 Kilometern Reichweite mit einer grössenmässig vergleichbaren Feststoffbatterie rund 750 Kilometer schaffen könnten – also mehr als dreimal so viel.

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Angetrieben wird der 5,09 Meter lange und stattliche 1,98 Meter breite ET7 von zwei E-Motoren. Der vordere Permanent-Magnetmotor leistet 180 kW/245 PS, während hinten ein zweiter E-Motor mit 300 kW/407 PS arbeitet. Durch die 480 kW/648 PS Systemleistung werden sportliche Fahrleistungen garantiert: Für den Sprint von 0 auf 100 km/h soll der ET7 nur 3,9 Sekunden benötigen!

Bald sind die Zeiten vorbei, als Teslas Model S die einzige ernstzunehmende Luxuslimousine mit Elektroantrieb war.
Foto: Timothy Pfannkuchen
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Drei verschiedene Akkupakete

Beeindruckend sind zumindest zwei der drei für den ET7 verfügbaren Akkupakete, die Nio-Firmengründer und CEO William Li bei der Weltpremiere in Chengdu vorstellte. Der kleine 70-kWh-Akku erlaubt Reichweiten von rund 500 Kilometern. Deutlich interessanter sind jedoch die beiden grösseren 100- und 150-kWh-Akkupakete (als Festkörperbatterie), mit denen der Nio ET7 Reichweiten von 700 beziehungsweise 1000 Kilometern ohne Nachladen schaffen soll. Die erstmals bei einem Serienfahrzeug verbaute Feststoffbatterie hat eine Energiedichte von 360 Wattstunden pro Kilo (Wh/kg). Zum Vergleich: Moderne Lithium-Ionen-Akkus kommen nur auf eine Energiedichte von maximal 140 Wh/kg.

Künstliche Intelligenz an Bord

Im Cockpit gibts ein riesiges 12,8-Zoll-Display sowie das bereits bekannte NOMI-Bediensystem mit künstlicher Intelligenz. Schnellste Bearbeitungszeiten garantiert ein Hochleistungsrechner namens Adam, der dank des Nvidia-Orin-SoCs-Prozessors mit 1016 Tera-Operationen pro Sekunde acht Gigabyte Daten gleichzeitig erzeugen kann.

Preise: 60'000 bis 70'000 Franken

Der neue ET7 kann ab sofort via Nio-App bestellt werden; ausgeliefert wird jedoch erst Anfang 2022. Das Basismodell kostet 448'000 Yuan (umgerechnet rund 60'000 Franken) ohne Batteriemiete und 378'000 Yuan (ca. 50'000 Fr.) mit monatlicher Batteriemiete. Das besonders gut ausgestattete Modell der Premier Edition kostet 526'000 Yuan (ca. 70'000 Fr.). Der ET7 ist das erste Nio-Modell, das mit einem Komplettangebot von intelligent vernetzten Fahrerassistenzsystemen bestellt werden kann. Das volle Paket kostet monatlich eine Gebühr von 680 Yuan (ca. 90 Fr.) und ermöglicht stufenweise automatisches Parkieren, Akkuwechsel sowie später autonomes Fahren auf Autobahnen und in der Stadt.

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