Auto-Neuzulassungen im ersten Halbjahr 2022
Die Schweiz fährt immer grüner

Frau und Herr Schweizer kaufen immer mehr Autos mit Alternativantrieben. Wir schlüsseln in einer grossen Tabelle auf, wie sich der Antriebsmix der in der Schweiz im ersten Halbjahr 2022 eingelösten Neuwagen aller Marken zusammensetzt.
Publiziert: 02.08.2022 um 12:51 Uhr
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Aktualisiert: 02.08.2022 um 12:52 Uhr
Raoul Schwinnen

Die Neuwagen-Absatzkrise hat die Schweiz fest im Griff. Im ersten Halbjahr 2022 wurden bei uns inklusive Direktimporten nur 110’618 Neuwagen frisch zugelassen. Das bedeutet einen Rückgang um 12,1 Prozent gegenüber derselben Periode im schon schwierigen Vorjahr. Und jetzt die gute Nachricht: Der Anteil alternativer Antriebe bei diesen Neu-Immatrikulationen stieg innert Jahresfrist von 40,2 auf aktuell 50,4 Prozent.

Das zeigt: Frau und Herr Schweizer nutzen das laufend grösser werdende Angebot der Autohersteller und kaufen umweltfreundlichere Modelle. Lag der Neuwagen-Anteil mit Alternativ-Antrieben vor vier Jahren erst bei rund 7 Prozent, verfügt heute mehr als jeder zweite neu in der Schweiz zugelassene Neuwagen über einen umweltfreundlicheren Hybrid-, Elektro-, Wasserstoff- oder Gasantrieb.

Dabei verteilen sich diese Alternativ-Antriebsarten ganz unterschiedlich über die diversen Automarken, wie die von Auto-Consultant Guido Biffiger exklusiv für SonntagsBlick erstellte Tabelle mit den Schweizer Zulassungszahlen des ersten Halbjahrs 2022 zeigt.

Die Schweiz fährt immer grüner. Nach dem ersten Verkaufs-Halbjahr 2022 beträgt der Neuwagenanteil mit alternativen Antrieben wie dieser Porsche Taycan 50,4 Prozent.
Foto: werk
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Bald dominieren reine E-Modelle

Derzeit mit 17,3 Prozent noch den höchsten Anteil bei Fahrzeugen mit Alternativantrieb haben Mild-Hybrid-Modelle. Das sind Autos, die lediglich über einen sogenannten Startergenerator verfügen und gar nicht rein elektrisch fahren können. Ein simpler E-Motor unterstützt den Verbrenner, indem er den Motor startet, Strom fürs Fahrzeug liefert, also die Aufgabe von Anlasser oder Lichtmaschine übernimmt, und beim Bremsen Energie zurückgewinnt. Dass das technisch auch etwas aufwendiger geht, beweisen jüngst Maserati und Lamborghini. Dennoch ist das Spritspar-Potenzial solcher Autos natürlich geringer als jenes von normalen Hybriden oder Plug-in-Hybriden und liegt deutlich unter 10 Prozent.

Legen solche Mild-Hybrid-, aber auch Plug-in-Hybrid-Modelle (Anteil: 8,7 %) aktuell nur noch unterdurchschnittlich zu, sind reine Elektro-Fahrzeuge weiterhin stark im Kommen. Lag ihr Anteil vor einem Jahr noch bei 9,9 Prozent, beträgt er jetzt bereits beachtliche 16,4 Prozent. Deutlich am beliebtesten in der Schweiz bei den rein elektrischen Fahrzeugen sind die Modelle von Tesla. Model 3 und Model Y liegen bei der Zulassungsstatistik sogar über alle Antriebsarten gesehen nach dem ersten Halbjahr auf Platz 1 und 2 – und überflügelten damit selbst bisherige Topseller wie Skoda Octavia, Audi Q3, BMW X3 oder VW Tiguan.

Natur-/Erdgas out, Wasserstoff in

Bei den Alternativantrieben kaum mehr gefragt sind dagegen Range Extender – und das einst als umweltfreundlichste Alternative gepriesene Natur-/Erdgas. Die 56 durch die Amag-Marken Audi, Seat, Skoda und VW sowie Fiat im ersten Halbjahr 2022 auf den Markt gebrachten Gas-Fahrzeuge sind mit 0,05 Prozent Marktanteil kaum mehr relevant. Einen ähnlichen Anteil haben die Wasserstoff-Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb. Weil die Autoindustrie bis auf Toyota, Hyundai und Honda Wasserstoff bislang eher stiefmütterlich behandelt, ist die Modellauswahl derzeit noch sehr überschaubar. Deshalb wurden im ersten Halbjahr 2022 auch nur 14 Hyundai Nexo und 33 Toyota Mirai neu zugelassen. Doch ähnlich wie bei den batteriebetriebenen Elektroautos dürften die Modellvielfalt und das Tankstellennetz auch bei den mit Brennstoffzelle betriebenen E-Autos wachsen – und dann dürfte auch der Marktanteil von gegenwärtig 0,4 Prozent steigen.

Besonders viele umweltfreundliche Fahrzeuge bringen Audi, BMW, Hyundai, Lexus, Mercedes, Toyota und Volvo auf unsere Strassen. Bei diesen Marken sind die Anteile an Alternativantrieben bei den Neuzulassungen am höchsten. Und selbst das Luxussegment, in dem das Energiesparen lange kein Thema war, setzt zunehmend auf Strom. Neben Porsche wollen weitere Supersportwagen-Hersteller wie Aston Martin, Ferrari oder McLaren elektrifizierte Modelle an den Start bringen.

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