Audi SQ7 im Fahrbericht
Vorsprung durch Kraft

Von wegen Downsizing! Der neue SQ7 von Audi verbindet hubraumstarke V8-Power mit gemässigten Verbrauchswerten. SonntagsBlick stellt den Luxus-SUV auf die Probe.
Publiziert: 08.05.2016 um 23:38 Uhr
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Aktualisiert: 21.08.2019 um 09:31 Uhr
Audi SQ7
Foto: Werk
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Andreas Engel

Downsizing heisst das Zauberwort. Weniger Hubraum und Zylinder sollen den immer strengeren Abgasvorschriften ein Schnippchen schlagen und den Spritdurst senken. Auch in der Premium-Liga ist der Trend eindeutig: Die meisten Oberklasse-Fahrzeuge setzen bei ihren Dieseln «nur» auf Sechszylinder-Power – Volvo bietet den Luxus-SUV XC90 gar nur noch mit vier Zylindern an. Dass es auch anders geht, beweist Audi mit dem im Sommer startenden, ersten S-Modell der Q7-Baureihe.

Komfort und Krawall

Imposant ist der Auftritt des Oberklasse-SUVs schon in der Standardausführung. Als schärferer SQ7 mit kraftvollerer Front- und Heckschürze erscheint das 5,08 Meter lange Flaggschiff aber noch beeindruckender. Doch mit optischen Retuschen allein ist es längst nicht getan. Unter der riesigen Haube wartet ein komplett neu entwickelter 4,0-Liter-V8-Diesel mit 435 PS und stolzen 900 Nm.

Optisch hebt sich der SQ7 mit seiner kraftvolleren Frontschürze von seinen Schwestermodellen ab.
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Also nichts wie ab ins edle Cockpit, wo wir auf bequemen Sportsitzen Platz nehmen. Ein Druck auf den Startknopf, und der V8-TDI macht sich mit tiefem Grollen aus der Sportauspuffanlage bemerkbar. Im Komfortmodus gehts über die elsässischen Landstrassen, die dank der adaptiven Luftfederung samtweich unter den mächtigen 22-Zöllern dahinziehen. Schon jetzt haben wir keineswegs das Gefühl, in Audis grösstem SUV mit über 2,3 Tonnen Gewicht zu sitzen.

Bequeme Sportsitze, hochwertige Materialien, top Verarbeitung: Wer sich im SQ7 fortbewegt, fühlt sich über den Dingen.
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Als die ersten Kurven im Navi des Virtual Cockpits auftauchen, schalten wir in den Sportmodus. Unter heftigem Krawall tritt der SQ7 an – Tempo 100 ist aus dem Stand schon nach 4,8 Sekunden erreicht. Das enorme Drehmoment steht dabei dank des neuen, elektrischen Verdichters EAV (siehe Box) schon ab 1000 Touren zur Verfügung.

Elektrisch angetriebener Verdichter

Neben den beiden Turboladern, die sich nacheinander und je nach benötigter Leistung zuschalten, kann der V8-TDI dank des neuen, elektrisch angetriebenen Verdichters (EAV) schon ab 1000/min sein volles Drehmoment von 900 Nm aufbauen. Besitzt der Abgasstrom zu wenig Energie für die Turbos, schaltet sich der EAV in 250 Millisekunden dazu – das Turboloch wird so auf ein Minimum reduziert. Die elektrische Leistung stellt das neuartige 48-Volt-Teilbordnetz bereit, dessen Energie aus einer Lithium-Ionen-Batterie unterhalb des Gepäckraums stammt.

Neben den beiden Turboladern, die sich nacheinander und je nach benötigter Leistung zuschalten, kann der V8-TDI dank des neuen, elektrisch angetriebenen Verdichters (EAV) schon ab 1000/min sein volles Drehmoment von 900 Nm aufbauen. Besitzt der Abgasstrom zu wenig Energie für die Turbos, schaltet sich der EAV in 250 Millisekunden dazu – das Turboloch wird so auf ein Minimum reduziert. Die elektrische Leistung stellt das neuartige 48-Volt-Teilbordnetz bereit, dessen Energie aus einer Lithium-Ionen-Batterie unterhalb des Gepäckraums stammt.

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Enormer Spass, enormer Preis

Dem hohen Gewicht zum Trotz ist das Handling in Kurven fast auf Sportwagen-Niveau: Mit der neuen elektromechanischen Wankstabilisierung vom Technik-Bruder Bentley Bentayga hält sich der Ingolstädter äusserst stabil. Hinzu kommt das Sportdifferential, das die Kraft in Kehren überwiegend aufs äussere Hinterrad leitet und so das Auto quasi in die Kurve drückt. Zusätzlich unterstützt die neue Allradlenkung, welche die Hinterräder je nach Situation um einige Grad gegen- oder mitlenkt, das präzise Lenkverhalten.

Elekromechanische Wankstabilisierung, spezielles Sportdifferential und Allradlenkung führen zu einem Kurven-Handling, das fast auf Sportwagen-Niveau liegt.
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Trotz der enormen Leistung soll sich der SQ7 mit 7,2 l/100 km begnügen – vorausgesetzt, man verzichtet auf jegliche Absichten sportlichen Fahrens. Die 111'500 Franken Grundpreis des Luxus-SUV lassen sich ohne Mühe in die Höhe treiben. So können Käufer maximal 24 Assistenzsysteme ordern, Keramik- statt Stahlbremsen verbauen lassen oder den üppigen Innenraum um die Plätze sechs und sieben erweitern.

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