Ab sofort gilt die Autobahn-Vignette 2022
Wieder muss geklebt werden – wo bleibt die E-Vignette?

Für 2022 wurde die elektronische Autobahn-Vignette versprochen. Doch wir müssen das Teil auch im kommenden Jahr an die Windschutzscheibe kleben. Blick hat nachgefragt: Warum die Verzögerung, und wann kommt die E-Vignette tatsächlich?
Publiziert: 24.01.2022 um 07:55 Uhr
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Aktualisiert: 30.11.2022 um 14:44 Uhr
Raoul Schwinnen

Meetings halten wir virtuell am Bildschirm ab. Bankgeschäfte erledigen wir längst via E-Banking. Und selbst im Dorfladen zahlen wir inzwischen elektronisch per Karte oder Twint. Aber die Autobahn-Vignette kleben wir ab heute auch im Jahr 2022 wieder auf die Scheibe unseres Autos oder aufs Motorrad (hier gibts alle Infos zur neuen Autobahn-Vignette) – obwohl es nach dem positiven Ratsentscheid schon vor drei Jahren hiess, dass ab 2022 die digitale E-Vignette eingeführt werde.

Wir wollten von der seit Einführung 1985 für die Autobahn-Vignette zuständigen Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) wissen, weshalb es mit der pünktlichen Einführung der E-Vignette für 2022 nicht geklappt hat. Auf unsere schriftlich eingereichten Fragen antwortete das Bundesamt ausweichend und eher nichtssagend. «Die Eidgenössische Zollverwaltung hat stets kommuniziert, dass die elektronische Vignette frühestens 2022 erhältlich sein wird. In der Zwischenzeit hat sich der Zeitplan konkretisiert.» Aha.

2023 soll die E-Vignette kommen

Aus einem früheren EZV-Bulletin wissen wir immerhin, dass die E-Vignette «voraussichtlich 2023» kommen soll. Doch wo liegen die Schwierigkeiten, ein auf Kennzeichen-Erkennung basierendes elektronisches Vignettensystem einzuführen, wenn doch komplexere Kennzeichen-Erkennungssysteme beispielsweise zur Strafverfolgung bereits existieren? Die unbefriedigende Antwort des EZV: «Der Einführungstermin wurde auf die Aufgaben und übrigen Projekte der EZV abgestimmt.» Unkonkreter gehts nicht.

Erinnern Sie sich noch? Seit 1985 ist auf dem Schweizer Autobahnnetz eine am Fahrzeug befestigte Vignette nötig.
Foto: Zvg
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Immerhin gibts auf die folgende Frage eine klare Antwort: «Nein, die E-Vignette wird nicht teurer. Der Preis der beiden Vignetten-Varianten ist identisch.» Also 40 Franken. Und auch das bisherige Modell zum Kleben und mühsam wieder abkratzen (hier gehts zum Ratgeber: So entfernen Sie die Vignette ganz einfach) wird es trotz E-Vignette weiterhin geben.

Fahrer mit Wechselschildern profitieren

Zum Schluss macht die EZV-Sprecherin Donatella Del Vecchio dann doch noch eine klare Aussage, die viele Oldtimer- und Wohnmobil-Besitzer freuen dürfte: «Autobesitzer mit Wechselschildern profitieren von der Einführung der elektronischen Vignette. Denn für Fahrzeuge mit Wechselschildern wird nur eine E-Vignette benötigt.» Konkret sparen diese Fahrerinnen und Fahrer also richtig Geld!

Vielleicht kleben wir nach 37 Jahren ab heute unsere letzte Vignette auf die Windschutzscheibe, sollte der Bund die digitale E-Vignette tatsächlich bis 2023 zum Einsatz bringen.

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