50 Jahre VW 181 – The Thing
Amerika im Gelbfieber

Der VW 181 feiert seinen 50. Geburtstag. Bundeswehrsoldaten kennen die rustikale Käfervariante unter dem Namen Kübel. In den USA ist der 181 als «The Thing» eine Legende. Eine Jubiläumstour mit dem gelben Spassmacher quer durch die Südstaaten der USA.
Publiziert: 19.03.2019 um 18:08 Uhr
BLICK feiert den 50. Geburtstag des VW 181 mit einem Roadtrip von Florida nach Texas.
Foto: Zvg
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Stefan Grundhoff

In den USA ist der VW Typ 181 eine Legende, in Deutschland wird der ehemalige Kurierwagen der Armee als «Kübel» belächelt. Der Möchtegern-Geländegänger hat weder Allrad noch Geländegänge sowie recht geringe Bodenfreiheit. Doch in den USA ist der 181 seit den 70er-Jahren mit der Mischung aus VW Käfer und Meyers Manxs Buggy als kantiges Freizeitmobil unter dem Namen «The Thing» bekannt. Woher der Name kommt? Er sieht eben aus wie ein Ding. Kein Geländewagen, kein Cabrio, kein Käfer und schon gar kein Pick-up – ein Ding eben, dass viele kennen und mindestens ebenso viele noch nie gesehen haben.

Das Auto

Zum diesjährigen 50. Geburtstag des Dings machen wir eine Jubiläumstour von Florida nach Texas. Das flatterige PVC-Dach nach hinten geklappt, die Steckscheiben raus, und wenn es ganz mutig sein soll, wird sogar noch die Windschutzscheibe nach vorne gedrückt, damit uns der Fahrtwind ins Gesicht peitscht. Allerdings nicht über die Highways, sondern über die kleinen Landstrassen. Das entspricht eher dem 1,6 Liter grossen Vierzylinder-Boxer im schnatternden Heck des 181. Seine schmalen 44 PS reichen gerade mal für 115 km/h Höchstgeschwindigkeit, und die Kunstlederstühle sind nicht gerade bequem. Das machte das Autofahren früher aus: Wir bekommen von der Umgebung alles mit.

Die Fans

In Alabama und in Louisiana fahren wir an grossen Grundstücken mit beeindruckenden Magnolien, weissen Gartenzäunen und mächtigen Toren vorbei. In Küstennähe wird wegen der regelmässigen Hochwasser auf mächtige Pfahlbauten gesetzt. An der Grenze zu Missouri will sich ein junges Paar lieber mit dem gelben Ding als mit dem Staatenschild fotografieren lassen und träumt davon, den Miet-Sentra einfach einzutauschen. Nicht das einzige Kaufangebot auf der Tour. Überall zieht das Ding die Blicke auf sich. Trucker hupen beim Überholen lautstark, und Harley-Biker recken den Daumen in die Höhe.

Die Panne

Als das gelbe Cabrio mit einem Zuckeln und Spotzen vor Booth’s Grocery südlich des versumpften Grand Lake ausläuft, dauert es nur Sekunden, und Ladeninhaberin Teme kommt auf die Veranda und fragt, ob sie helfen kann. «Ich habe den Laden hier seit 1957», erzählt die rüstige Seniorin und fragt gleich als Nächstes: «Was ist denn das für ein Auto? Habe ich noch nie gesehen.» Die ganze Familie bestaunt den 181er und will helfen. Der vermeintlich leere Tank stellt sich nach dem Auffüllen per mitgeführtem Reservekanister (weil die Tankanzeige defekt ist) als gar nicht so leer heraus. Stattdessen zickt die Benzinpumpe. Schliesslich hat sie nach mehr als zwei Stunden Bastelarbeit nochmals ein Einsehen und steigt wieder ins Geschehen ein.

Wir trotzen der Kälte trotz nicht funktionierender Heizung und kommen in Houston an. The Thing darf sich nach den Strapazen der letzten Tage jetzt erst einmal ausruhen. Wer sonst feiert schon seinen 50. Geburtstag mit einer mehrtägigen Party quer durch die Südstaaten der USA?

Geschichte des Kübelwagens

Der ursprüngliche VW Kübelwagen Typ 82 baute auf dem Ur-VW-Käfer auf. Im Zweiten Weltkrieg liess ihn die Nazi-Führung ab 1939 für Kriegszwecke bauen. Den Spitznamen verdankte der Kübelwagen dabei seinen Sitzen: Um Gewicht zu sparen, wurde bei einigen auf die Türen verzichtet. Damit die Insassen während der Fahrt nicht aus dem Fahrzeug stürzten, wurden wannenartige Schalensitze eingebaut - umgangssprachlich als «Kübel» bezeichnet.

Der VW Type 82, besser bekannt als Kübelwagen.
Der VW Type 82, besser bekannt als Kübelwagen.
Claude Thill

Der ursprüngliche VW Kübelwagen Typ 82 baute auf dem Ur-VW-Käfer auf. Im Zweiten Weltkrieg liess ihn die Nazi-Führung ab 1939 für Kriegszwecke bauen. Den Spitznamen verdankte der Kübelwagen dabei seinen Sitzen: Um Gewicht zu sparen, wurde bei einigen auf die Türen verzichtet. Damit die Insassen während der Fahrt nicht aus dem Fahrzeug stürzten, wurden wannenartige Schalensitze eingebaut - umgangssprachlich als «Kübel» bezeichnet.

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