Swiss-Moto 2016
Vom Hinterhof auf die grosse Bühne

Als Attraktion dürfen sechs Schweizer «Schrauber» in der Halle 6 der Messe Zürich ihr Können im Rahmen der Customizing-Show Swiss Custom vor Publikum zeigen. SonntagsBlick hat drei von ihnen zu Hause in ihren Hinterhof-Werkstätten besucht.
Publiziert: 14.02.2016 um 23:33 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 17:39 Uhr
Nik Heer mit «Ferdinand - the Sparrow» vom Young Guns Speed Shop.
Foto: Valeriano Di Domenico
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Martin A. Bartholdi (Text) / Valeriano Di Domenico und Philippe Rossier (Fotos)

DIE RACER

Nik Heer (26) vom Young Guns Speed Shop

Am oberen Zürichsee in Rapperswil SG sind die «Enfants terribles» der Schweizer Custombike-Szene zu Hause. Im alten Zeughaus hat der «Young Guns Speed Shop» mit Nik Heer, Fabian Witzig und Marco Zesiger seine Werkstatt. Sie ist der Geburtsort von «Ferdinand, the Sparrow» (dt. der Spatz) – einer für Dragrennen modifizierten Moto Guzzi. Die 1976er «Le Mans 1» entstand letztes Jahr in fünf Wochen, um den Seriensieger bei den Oldtimer-Dragstern, eine BMW Sprintbeemer der französischen «Lucky Cat's» Garage, herauszufordern.

Nik Heer in der Werkstatt des «Young Guns Speed Shop» mit Ferdinand.
Foto: Valeriano Di Domenico

«Der Name «Sparrow» ist eine Anspielung auf unsere französischen Kollegen. Unser Vögelchen soll der Katze entkommen», erklärt «Young Guns»-Gründer Heer. Das hat schon geklappt, aber der Spatz wurde auch schon von der französischen Katze verspeist. Der Name Ferdinand kam später: «Wir haben ihn sehr schnell aufgebaut und konnten keine richtige Beziehung aufbauen. Deshalb vermenschlichten wir ihn, indem wir ihn Ferdinand tauften.»

Heer bereitet «The Sparrow» vor, um im Sommer den Geschwindigkeitsweltrekord zu brechen.
Foto: Valeriano Di Domenico

Dieses Jahr wollen die jungen Wilden mit «Ferdinand» auf dem Bonneville Salzsee im US-Bundesstaat Utah den Speed-Weltrekord für Motorräder in der 1,3-Liter-Klasse ohne Verkleidung brechen. Heers grosser Traum ist es, die Grenze von 200 mp/h (322 km/h) zu knacken. Weiter hat er den Auftrag in Aussicht, ein Concept-Bike für Harley Davidson zu entwerfen.

Infos: www.ygspeedshop.com

DIE GENTLEMEN

Rolf Mazenauer (48) von MC Black Shadow

1973 gründete Simon Marquart im St. Galler Rheintal den Töffclub «MC Black Shadow». Wer dort Mitglied werden will, muss ein britisches Motorrad eingelöst haben und auch fahren. Denn zur Gründungszeit waren die meisten britischen Töffmarken eingegangen. Heute zählt der Verein rund 150 Mitglieder – alle zwischen 20 und 80 Jahre und aus der ganzen Schweiz sowie dem angrenzenden Ausland. Ziel ist es, legendäre Marken wie BSA, Norton, Triumph, Velocette, Vincent und viele mehr weiterleben zu lassen.

Der Präsident des «MC Black Shadow», Rolf Sieber (l.), arbeitet mit dem ehemaligen Aktuar Rolf Mazenauer (r.) an einer Panther Redwing.
Foto: Philippe Rossier

Neben dem Fahren ist den britischen Gentlemen-Bikern das Schrauben an ihren Maschinen ebenso wichtig wie gegenseitige Hilfestellung. «Wir haben Spezialisten für Motoren oder für Oberflächen und ein anderer hat Zugang zu CNC-Maschinen, um zu drehen und zu fräsen», erzählt der ehemalige Aktuar Rolf Mazenauer. Er gehört zusammen mit Präsident Roger Sieber und weiteren zum Werkstättenverbund. Gemeinsam bauen sie gerade eine Panther Redwing zusammen. Ersatzteile sind kaum ein Problem: «Einige Mitglieder fahren jedes Jahr zur International Classic MotorCycle Show in Stafford (GB) und bringen einen Wagen voll Ersatzteile mit.»

Die «Black Shadows» helfen sich gegenseitig. Jeder beherrscht ein Spezialgebiet. Mazenauer kennt sich beispielsweise mit Oberflächenbehandlungen aus.
Foto: Philippe Rossier

Und bleibt einer mal mit seinem Oldie liegen, ist das keine Niederlage, sondern ergibt meistens neuen Gesprächsstoff fürs Clubpub «British Corner», erzählt Mazenauer: «Jemand hilft uns immer und so treffen wir Leute, die wir sonst nie getroffen hätten.»

Infos: www.blackshadow.ch

DER INDIVIDUALIST

Tom Mosimann (35) alias GS Mashin

Hauptsache anders! Nach diesem Motto lebt der Stadtberner Tom Mosimann, der in der Welt der Töffschrauber und Customizer besser als GS Mashin bekannt ist. Sein Drang zu personalisieren ist nicht nur auf Motorräder beschränkt. Er gibt allem eine persönliche Note – von den Kleidern bis zur Einrichtung seiner Wohnung. Deshalb fährt er auch seine eigenen Töff-Kreationen nie länger als drei Saisons.

Tom Mosimann macht auch Schweissarbeiten selber.
Foto: Philippe Rossier

Sein erstes Werk nannte er GS Mashin – und behielt den Namen gleich für sich, weil der so gut passt. «Der Begriff stammt aus dem Japanischen und ist etwas anrüchig, deshalb behalte ich die Bedeutung lieber für mich», gibt sich Mosimann geheimnisvoll – und hat damit Erfolg. Im letzten Jahr durfte er am Programm «Yard built» von Yamaha mitmachen und eine XV950 im offiziellen Auftrag umbauen. «Das war eine grosse Ehre. Meistens wählt Yamaha etablierte Customizer für ihr Programm.» Die XV950 «Ultra» ist jetzt auf Tour und die mediale Aufmerksamkeit gross. Mosimann hofft so auf mehr Aufträge, obwohl der Schriftenmaler nur während seiner Freizeit schrauben kann.

In der Custom-Szene ist der Individualist als GS Mashin bekannt. Nach der erfolgreichen XV950 «Ultra» arbeitet er schon am nächsten Projekt.
Foto: Philippe Rossier

Das Ganze professioneller anzugehen, traut er sich kaum, obwohl es ihn reizen würde. Der eigenwillige Mosimann ist eben auch bodenständig und zudem ruhiger geworden: «Der Custom-Bereich ist heute das kreative Ventil für meinen Originalitäts-Drang.»

Infos: www.gs-mashin.com

Swiss-Moto 2016

Wann: Noch bis 21. Februar 2016
Wo: Messe Zürich, Hallen 1 bis 6
Was: Neuheiten von über 400 Top-Marken aus der Töffwelt, dazu während vier Tagen Attraktionen aus der Customizing- und Tuningsparte, diverse Shows und Schweizer Schrauber-Kultur.
Öffnungszeiten: Freitag von 10 bis 22 Uhr, Samstag von 9 bis 19 Uhr, Sonntag von 9 bis 18 Uhr.
Eintrittspreise: Erwachsene 22 Fr., Studenten/AHV/IV, Kinder (7 bis 16 J.) 12 Fr., Familienticket (2 Erwachsene und bis 4 Kids) 47 Fr., Abendticket ab 18 Uhr 12 Fr., Dauerkarte 40 Fr.
Auch BLICK ist dabei: Entspannen Sie sich bei einem Boxenstopp im BLICK-Café im Foyer der Halle 7, lesen Sie gratis den BLICK oder SonntagsBlick und geniessen Sie bei Messe-Atmosphäre, aber in aller Ruhe einen Kaffee oder einen kleinen Snack.
Weitere Messe-Infos: www.swiss-moto.ch oder www.swiss-custom.com

Wann: Noch bis 21. Februar 2016
Wo: Messe Zürich, Hallen 1 bis 6
Was: Neuheiten von über 400 Top-Marken aus der Töffwelt, dazu während vier Tagen Attraktionen aus der Customizing- und Tuningsparte, diverse Shows und Schweizer Schrauber-Kultur.
Öffnungszeiten: Freitag von 10 bis 22 Uhr, Samstag von 9 bis 19 Uhr, Sonntag von 9 bis 18 Uhr.
Eintrittspreise: Erwachsene 22 Fr., Studenten/AHV/IV, Kinder (7 bis 16 J.) 12 Fr., Familienticket (2 Erwachsene und bis 4 Kids) 47 Fr., Abendticket ab 18 Uhr 12 Fr., Dauerkarte 40 Fr.
Auch BLICK ist dabei: Entspannen Sie sich bei einem Boxenstopp im BLICK-Café im Foyer der Halle 7, lesen Sie gratis den BLICK oder SonntagsBlick und geniessen Sie bei Messe-Atmosphäre, aber in aller Ruhe einen Kaffee oder einen kleinen Snack.
Weitere Messe-Infos: www.swiss-moto.ch oder www.swiss-custom.com

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