Nachbau des Aston Martin DB5 aus Goldfinger
BLICK fährt das Dienstauto von James Bond

Ein Bubentraum geht in Erfüllung. BLICK sitzt am Steuer des Dienstwagens von Film-Agent James Bond. Dem Aston Martin DB5 mit allen Spielereien des beliebten Spions.
Publiziert: 07.01.2021 um 08:00 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2021 um 16:57 Uhr
Wolfang Gomoll

«Mein Name ist Bond, James Bond!» Wie oft haben wir das schon gesagt ... Vor allem als Kinder, wenn wir James Bond imitierten. Doch egal wie schick wir uns auch kleideten, wie hübsch unsere Schwester als Bondgirl auch war und wie sehr die Spielzeugpistole Bonds Dienstwaffe «Walther PPK» ähnelte, etwas konnten wir nie erleben: Wie es ist, im exklusiven Auto des smarten Agenten mit all den Spezialtricks und Gadgets zu fahren. Bis jetzt!

Aston Martin, sozusagen die Hausmarke des britischen Geheimagenten, hat nun seinen berühmtesten Dienstwagen Realität werden lassen: den von 1963 bis 1965 gebauten DB5 aus dem Film «Goldfinger» (1964). Die Luxusschmiede aus Gaydon (Grossbritannien) baut das elegante Coupé seit diesem Jahr wieder nach Originalplänen in 4500 Stunden Handarbeit – und zwar mit allen Gadgets, die es im Film Goldfinger weltberühmt machte. Dass sich Aston gerade für den DB5 entschieden hat, liegt auf der Hand. Schon acht Mal half der Sportwagen James Bond die Welt zu retten. Und auch im nächsten Abenteuer «Keine Zeit zu sterben» wird die silberne Legende ab November den Schauspielern wieder die Show stehlen.

BLICK darf einen der nur 25 gebauten James-Bond-Dienstwagen fahren, die offiziell auf den Namen Aston Martin DB5 Goldfinger Continuation Car hören. Wo sonst könnte unsere Tour im Dienste Ihrer Majestät passender starten als im Stoke Park, dem Golf Club vor den Toren Londons, wo James Bond (gespielt von Sean Connery) und Auric Goldfinger (Gert Fröbe) zum ersten Mal aufeinandertreffen. Legendär wie Bond den Bösewicht mit einem Goldbarren derart ablenkte, dass ein kinderleichter Putt daneben ging. Für uns gibts leider kein Gold, dafür aber die fast wertvolleren Schlüssel zum Dienstwagen. Denn immerhin kostet jedes der 25 gebauten Exemplare 3,3 Millionen Franken.

Der von 1963 bis 1965 gebaute Aston Martin DB5 erlangt als Dienstauto des Film-Agenten James Bond Weltruhm.
Foto: Photographer Max Earey
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So fährt der DB5 von heute

Voller Vorfreude steigen wir ein, gleiten in die Ledersitze und verschmelzen sofort mit dem britischen Nationalheiligtum. Ein kurzer Dreh am Zündschlüssel und der Reihensechszylinder erwacht samtweich schnurrend zum Leben. Knackend rastet der erste Gang ein und knirschend rollt das silberne Kultmobil auf dem Kies vor dem Clubhouse an. Raus auf die verwinkelten Strassen von Buckinghamshire, mit einem leichten Tritt aufs Gaspedal erwachen die 294 PS (216 kW) zum Leben. Dank des mechanischen Hinterachsdifferenzials entkommen die Übeltäter diesem Agenten-DB5 auf keiner Passstrasse. Die Detailtreue beim modernen Continuation Car geht gar so weit, dass selbst der Zeiger der Voltanzeige während der Fahrt zittert.

Für alle Situationen gerüstet

Und die Detailtreue geht noch weiter. Auch die Spielereien von Bonds Tüftler Q sind an Bord. Natürlich probieren wir alle aus. Das Telefon ist in der Tür, auf Knopfdruck öffnet sich der Radarbildschirm oder das kugelfeste Schutzschild im Heck fährt aus. Mit dem berühmten Drehnummernschild mit der Inschrift «BMT 216A» aus dem Film können wir abtauchen. Wenn das nicht reicht, schütteln wir die Verfolger mit Rauchschwaden oder einem umweltgerechten Wasserfilm (in «Goldfinger» war es natürlich Öl) ab.

Mit der ausfahrbaren Stossstange boxen wir nervige Schergen aus dem Weg. Und wenn das immer noch nicht reicht, steckt hinter den vorderen Blinkern das Browning-Maschinengewehr – natürlich ungeladen ... Nur akustisch verschiesst es die Patronen, dafür mit dem Originalsound aus dem Film. Übrigens stammt auch das Piepsen des Radarbildschirms aus dem Film.

Keine Schleudergefahr

Bei so viel Authentizität fragen wir uns natürlich, was wohl passiert, wenn wir den roten Knopf im Schaltknauf drücken? Nein, der Beifahrer wird nicht aus dem Auto katapultiert. Den Schleudersitz hat Aston Martin nicht verbaut. Nur das Dachteil über dem Beifahrer lässt sich abnehmen und erinnert uns, wo die Detailtreue bewusst etwas vergessen ging. Dafür funktioniert der rote Knopf wie eine Wundertüte und aktiviert per Zufall ausgewählte Gadgets. Damit das alles auch mehr als einmal funktioniert, wurden die Techniktricks 5000 Mal getestet.

Wir brauchen so viel Zeit, um alle Knöpfe und Gadgets auszuprobieren, dass wir kaum zum Fahren kommen. Es ist ein pures ungefiltertes Fahrgefühl, wie es heutige Autos kaum noch bieten. Die Technikspielereien hier dienen der Schurkenjagd und helfen nicht beim Fahren. Keine Assistenten, die für uns lenken oder bremsen. Auch die Kraft des Sechszylinder-Motors bändigt keine Elektronik, sondern wir übers Gaspedal mit unserem Fuss. Ein wahres Hochgefühl – und nur schweren Herzens steigen wir wieder aus. Immerhin gibt uns dieser Aston Martin DB5 das Gefühl, die Welt gerettet zu haben. Da dürfen wir uns einen Drink gönnen: «Wodka Martini. Geschüttelt, nicht gerührt!»

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