Internationale Töffmesse EICMA in Mailand
Festa Italiana

Die internationale Töffmesse EICMA in Mailand (I) läuft noch, da zeigt SonntagsBlick bereits die wichtigsten Knaller der Töff-Saison 2019.
Publiziert: 11.11.2018 um 06:12 Uhr
Internationale Töffmesse EICMA in Mailand
Foto: ZVG
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Daniele Carrozza

Nachdem sich die Töff-Hersteller letzten Monat an der Intermot in Köln bezüglich Neuheiten zurückhielten, brennen sie nun an der Mailänder EICMA ein regelrechtes Premieren-Feuerwerk ab. Und wieder stehlen die Europäer ihren Rivalen aus Fernost bis auf wenige Ausnahmen die Show. Allen voran Ducati und BMW. Aber auch Aprilia, MV Agusta, KTM, Triumph sowie Honda und Kawasaki enthüllen vielversprechende Bikes.

Ducati

Zu den Messe-Highlights zählt die heisse Ducati Panigale V4 R. Sie ist das Homologationsmodell für die seriennahe Superbike-WM. Und wenn man sich die Eckdaten des 41'490 Franken teuren, ab Januar erhältlichen Top-Renngeräts zu Gemüte führt, wird klar: Die Italiener wollen sich um jeden Preis den WM-Titel in der punkto Publikumsresonanz unmittelbar hinter der MotoGP gelisteten Rennserie zurückholen. Aus 998 ccm generiert das V4-Aggregat der R unglaubliche, Euro-4-homologierte 221 PS. Das sind sieben PS mehr als bei der Basis-Panigale-V4, die erst noch über einen um 105 ccm grösseren Motor verfügt. Im R-V4 steckt nur das Allerfeinste: Titanpleuel und -ventile, Schmiedekolben, scharfe Nockenwellen, eine leichtere Kurbelwelle, grössere Drosselklappen usw.

Mit einem Gewicht von nur 172 Kilo (trocken) steht ein Leistungsgewicht von 1,28 PS pro Kilo an, womit die V4 R die stärkste Serien-Ducati aller Zeiten ist. Dass von Kurven-ABS über Traktions-, Wheelie- und Launch-Kontrolle bis hin zum Slide-Assistenten die elektronische Vollpackung und beim Fahrwerk nur edelste Öhlins-Komponenten geboten werden, versteht sich in dieser Liga von selbst. Und wer sich die Rennauspuffanlage gönnt, dem winken gar 234 PS bei 165 Kilo (trocken).

Daneben zeigt Ducati eine rassiger lackierte Version der Monster 821 namens «Stealth», ein ab Februar verfügbares Update der Reiseenduro Multistrada 950, die neu auch als edle S-Variante anrollt sowie die runderneuerten Modelle Diavel und Hypermotard.

BMW

Auch BMW wird 2019 wieder in der Superbike-WM antreten – mit der komplett neu gezeichneten S 1000 RR. Der Bavaria-Renner ist optisch deutlich aggressiver und hats technisch faustdick hinter den Rückspiegeln: Der 999-ccm-Reihenvierzylinder mit Titanventilen erhält neu eine variable Ventilsteuerung, wobei 207 PS angegeben werden. Dies entspricht einer Steigerung um acht PS bei immerhin elf Kilo weniger Gewicht (197 kg fahrfertig und vollgetankt). Und wer die Bayern kennt, weiss, dass die versprochene Leistung in der Serie dann auch tatsächlich geboten wird.

Nochmals 3,5 Kilo leichter wird die «RR» mit dem erstmals für einen BMW-Töff erhältlichen M-Paket mit Karbonrädern. Bei der Steuerungselektronik von Motor und Fahrwerk wird freilich alles geliefert, was technisch derzeit möglich ist. Keine Frage: Mit der neuen RR will BMW an den Erfolg der ersten RR von 2009 anknüpfen und erneut die Bestmarke im Segment setzen. Mit Blick auf den nur moderat höheren Preis (ab 19'750 Fr.) und dem technischen Sterne-Menü dürften die Erfolgschancen hier sehr gut stehen.

Weitere Neuheiten bei BMW sind die auf Fernreisen über Stock und Stein ausgelegten «Adventure»-Versionen der Reiseenduros R 1250 GS und F 850 GS (ab Dezember bzw. Februar für 19'000 bzw. 13'900 Fr.) sowie die neuen Boxer-Modelle R und RS, die als letzte in der R-Familie ebenfalls den neuen 1250er-Boxer mit ShiftCam-Technologie erhalten.

Honda

Dass Honda schon lange an einer komplett neuen Version der superschnellen Fireblade arbeitet, ist kein Geheimnis. Die Fans müssen sich aber weiter gedulden. In Mailand ist vom Honda-Superbike jedenfalls noch nichts zu sehen. Immerhin wurde die bestehende «Blade» bei der Regelelektronik optimiert – was auch nötig war.

Dafür zeigen die Japaner das Naked-Bike CB650R, das in der Neo Sports Café-Baureihe die Lücke zwischen der 300er und der 1000er schliesst. Gegenüber der Vorgängerin ist die Neue nicht nur attraktiver, sondern auch sechs Kilo leichter und vier PS stärker geworden. Markant verbessert zeigen sich zudem das Fahrwerk mit USD-Gabel und die Bremsen.

Yamaha

Yamaha erlöst seine Fans und zeigt endlich die lange erwartete Ténéré 700, die – Nomen est Omen – für abenteuerliche Trips geschaffen wurde. Erstaunlich, wie nah die fahrfertig rund 200 Kilo schwere Enduro optisch am Prototypen dran ist. Der 73-PS-Reihentwin stammt aus dem Bestseller-Naked-Bike MT-07 und hat sich dort bestens bewährt. Für eine hohe Geländetauglichkeit sprechen 240 Millimeter Bodenfreiheit, das 21-Zoll-Vorderrad, ein abschaltbares ABS sowie das regulierbare Fahrwerk mit üppigen Federwegen. Der Globetrotter-Töff wird erst ab Juni verfügbar sein – Preis offen.

Weitere Yamaha-News sind eine GT-Variante des Dreirad-Töffs Niken (ab Januar) sowie die farblich an die legendäre XT 500 angelehnte XSR 700 XTribute (ab April).

KTM

Die engste Mitbewerberin der Yamaha Ténéré wird 2019 Jahr sicher die abenteuerliche Schwester der KTM 790 Duke – die Adventure. Sie wird ab April (Preise offen) gleich im Doppelpack anrollen – als Basis- und als R-Version mit (via hochwertigerem Fahrwerk) nochmals gesteigerter Offroad-Kompetenz. Angetrieben werden die zwei Adventures von einer modifizierten Version des 790er-Paralleltwins aus der 790 Duke. Der Hubraum bleibt mit 799 ccm gleich, die Leistung sinkt jedoch um 10 auf 95 PS. Als Trockengewicht werden bei beiden Modellen 189 Kilo angegeben.

MV Agusta

Zum schönsten Bike der EICMA dürfte heuer die MV Agusta Brutale 1000 Serie Oro gekürt werden. Das Design des 208 PS starken und trocken 186 Kilo leichten 1000er-Naked-Bikes ist schlicht umwerfend. Und weiche Knie gibts auch bei der Durchsicht der Ausstattungsliste: E-Fahrwerk von Öhlins, Karbonräder, Stylema-Bremsen von Brembo, elektronische Vollpackung etc. So viel Noblesse hat ihren Preis: Von 42'900 Euro (rund 52'000 Fr.) ist die Rede – erhältlich ab Juli.

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