TÖFF am Kiosk In der aktuellen Ausgabe des Schweizer Fachmagazins TÖFF (ab sofort am Kiosk) wird die hier beschriebene Kawasaki Z900 mit dem Bestseller Yamaha MT-09 und der brandneuen Suzuki GSX-S 750 verglichen. Ebenfalls im Test: die Ducati Monster 797, die den Einstieg in die Welt der italienischen Marke schon ab 9990 Franken ermöglicht. Das Abenteuer-Bike KTM 1290 Super Adventure R hat TÖFF in Peru über die Dünen gejagt, und die Ausfahrt mit dem Yamaha TMax führte zur Erkenntnis, dass es sich hier mehr um einen Töff als um einen Roller handelt. Abgerundet wird Ausgabe 05/17 durch ein Interview mit Filmstar und Moto-Guzzi-Freak Ewan McGregor.

Honda X-ADV im Fahrbericht
Oscarverdächtig

Die Honda X-ADV ist die BMW-GS unter den Scootern. Und dieses Konzept hat Potenzial, ein neues Fahrzeugsegment zu begründen.
Publiziert: 28.04.2017 um 00:10 Uhr
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Aktualisiert: 12.12.2018 um 14:37 Uhr
Honda X-ADV
Foto: Werk
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Michael Kutschke

Was genau ist die neue Honda X-ADV – ein Roller? Honda behauptet, man könne mit ihr ins Gelände. 150 Millimeter Federweg sind denn für einen Roller tatsächlich imposant. Aber Honda spricht gar frech vom «SUV im Töffgewand».

Vollmundig kündigt Honda die neue X-ADV als «SUV im Töffgewand» an.
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Wohin nur mit den Füssen

Unsere Neugier ist geweckt. Drei wählbare Sportmodi und der gemächliche D-Modus fürs entspannte Cruisen machen die X-ADV zum multifunktionalen Gerät. Genial, wie sie im Sportmodus beim scharfen Hineinbremsen in eine Kurve vehement in die niederen Gänge zappt. Die Federung bügelt schlechten Asphalt gut aus. Auch das Abklappen in Schräglage funktioniert prima – bis plötzlich die Fussrasten aufsetzen… Fussrasten? Ja!

Die Multifunktions-Honda überrascht unter anderem mit Fussrasten.
Foto: Werk

Und wenn Sie noch immer glauben, dass die X-ADV «nur» ein Roller ist, dann entgegne ich: die sportlich geschnittenen Trittbretter erlauben, je nach Wahl, entweder ein gestrecktes Bein wie bei einem Cruiser (ideal fürs entspannte Reisen) oder einen gebeugteren Kniewinkel – eine typische Rollerhaltung. Setzt man allerdings die Füsse auf die Fussrasten hinter den Trittbrettern, verspürt man plötzlich einen Knieschluss wie bei einem Töff. Und das Beste: Diese «Zusatzrasten» können auch von der Sozia genutzt werden. So sind die Beine nur leicht gebeugt. Geht’s dann auf Kurvenjagd, heisst es «Füsse auf die Beifahrerrasten».

Eine Präzisionswaffe

Steht man auf den Fussrasten wie beim Endurofahren, lässt sich die X-ADV beim Driften gut mit den Innenseiten der Knie dirigieren. Cruiser, Roller, Enduro? Auch das Ergonomie-Arrangement mit dem breiten Alulenker à la Africa Twin passt für alle Fahrvorlieben ideal – ein Meisterwerk japanischer Ingenieurskunst! Wie das Konzept der Halbautomatik, die man mittels Schaltwippe in Verbindung mit dem 750-ccm-Zweizylinder (55 PS, 68 Nm) manuell betätigen kann.

Die Vielfältigkeit der X-ADV basiert unter anderem auf den verschiedenen Fahrmodi.
Foto: Werk

Was an diesem Fahrzeugkonzept so einmalig ist, dass es seinem Piloten einen Kanal mehr für die Jagd freilässt: Kein Kuppeln, kein Schalten. Wie eine Präzisionswaffe feuert die X-ADV am Scheitelpunkt aus der Kurve heraus. Kein Lastwechselruck, keine Zugkraftunterbrechung. Die Kupplungshand hat Pause und das linke Bein auch. Auf Sportmodus Stufe drei überzeugt die X-ADV mit hervorragender Geradeauslaufstabilität, selbst bei Topspeed. Und das per Handrad verstellbare Windschild ist der Knaller.

Chapeau Honda! Die ab 12'380 Franken erhältliche X-ADV ist oscarverdächtig und der zudem toll ausgestattete Hybrid-Scooter (u.a. mit vorderer Doppelscheiben-Bremsanlage und mit in Vorspannung und Zugstufe justierbarer USD-Gabel) könnte tatsächlich Begründer eines neuen Fahrzeugsegments werden.

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