Die neue Yamaha XV950
Echtes «Heavy Metal»

Der Yamaha XV950 gelingt die Überraschung: Sie ist reines «Heavy Metal» und die wohl gefährlichste Herausforderin der Harley-Davidson Sportster.
Publiziert: 03.08.2013 um 23:34 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:49 Uhr
Von Dimitri Hüppi

Hat Yamaha mit der XV950 ABS die Harley-Davidson Sportster nachgebaut? Eine frappante Ähnlichkeit ist nicht von der Hand zu weisen! Sowohl in der Optik wie auch im Feeling erinnert die brandneue XV950 an die Sporty. In die Schweiz kommt sie voraussichtlich im September. Ihr (Kampf-)Preis soll bei rund 10'900 bzw. 11'400 Franken (R-Version) liegen – jeweils inklusive ABS.

Die XV950 zielt in eine ganz andere Richtung als die bisherigen Yamaha XV-Modelle. Mit ihrem kurzen Radstand, dem schlichten Äusseren ohne viel Chrom sowie den kompakten Abmessungen gehört sie in die Kategorie der Bobber und ist meilenweit von den bekannten Cruisern entfernt. Yamahas erklärtes Ziel: die neue Sport-Classic-Linie künftig noch mit diversen Modellen erweitern.

Bei den Japan-Bobbern nimmt man mit 690 Millimetern sogar noch fünf Millimeter tiefer Platz als auf der Harley-Davidson Sportster Superlow. Selbst kleinere Fahrer dürften so den Asphalt mit beiden Füssen locker erreichen. Wer dann nach unten sieht, hat ungehinderte Sicht auf ein freiliegendes Stück Rahmenrohr zwischen dem kurz gehaltenen Sattel in Glattlederoptik und dem schlanken Tropfentank sowie auf den fast vollständig sichtbaren hinteren Zylinder! Und beim frechen Look setzt die R-Version gar noch einen drauf.

Heavy Metal: Die neue Yamaha XV950 zielt in eine völlig andere Richtung als bisherige XVs.
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Trotz optisch kompakter Silhouette kommt beim Aufrichten vom Seitenständer sofort «Heavy-Metal»-Feeling auf. Immerhin bringt die XV rund 250 Kilo auf die Waage – nur etwas weniger als die Sportster. Der hintere, weit herausragende Zylinder der Yamaha, mit dem das linke Bein automatisch auf Tuchfühlung geht, verstärkt dieses Gefühl noch zusätzlich.

Für den echten Kick müssen aber auch Vibes und Sound stimmen. Also Griff weit nach vorne zum Zündschloss, das unterhalb des Zwölf-Liter-Tanks angebracht ist – Startknopf, und schon nach einer Sekunde verstummt das Surren des Starters, und ein satter, dumpfer Bass dringt aus dem mattschwarzen Auspufftopf mit silberfarbener Endkappe.

Der V-Twin mit sattem Punch von unten stammt vom Cruiser XVS950A, doch wurde er für die Bobber weiterentwickelt. Ziel war ein verbesserter Drehmomentverlauf im unteren und im mittleren Drehzahlbereich bei niedrigem Benzinverbrauch. So liegen nun 79,5 Nm bei 3000/min an; der Verbrauch soll bei rund fünf Liter liegen.

Im fünften und grössten Gang lässt es sich bei 85 km/h in entspannt aufrechter Haltung cruisen. Bei kurvigen Passagen kann der auf Gasbefehle stets sanft reagierende V2 durchaus Muskeln (52 PS bei 5500/min) spielen lassen.

Zudem werden die Fahrwerke beider XVs gut mit schnellen Tempo- und Richtungswechseln fertig. Die eher auf Sport denn auf Komfort ausgelegten Federelemente bieten die erforderliche Straffheit. Grenzen setzen der rasanten Fahrt im Grunde nur die Fussrasten. Doch weil sie hochklappen und nicht sofort starre Teile aufsetzen, sind genügend Sicherheitsreserven vorhanden.

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