Zum Tod von Marcello Gandini
Diese Autos machten ihn zum Design-Star

Marcello Gandini ist am 13. März 2024 im Alter von 85 Jahren verstorben. Der Star der italienischen Autodesigner-Gilde wurde vor allem mit seinen Supersportwagen zur Legende. Blick zeigt dir fünf seiner berühmtesten Entwürfe.
Publiziert: 18.03.2024 um 13:30 Uhr
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Aktualisiert: 18.03.2024 um 13:39 Uhr
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Lorenzo FulviRedaktor Auto&Mobilität

Trauriger Tag für Automobil-Fanatiker: Am 13. März verstarb der italienische Automobil-Designer Marcello Gandini (1938 – 2024) 85-jährig. Er zählte zu den grössten italienischen Designern der 1970er Jahre und entwarf als Chefdesigner bei Bertone und später in seinem eigenen Designstudio «Marcello Gandini Design» viele Klassiker.

Mit Giorgetto Giugiaro und Leonardo Fioraventi bildete er das Trio Infernale des italienischen Autodesigns in den 1970er-Jahren. Gandini startete 1966 als Chefdesigner bei Bertone – und durfte als für ihn allererstes Auto überhaupt sich gleich am Lamborghini Miura versuchen. Als der sich als Kracher entpuppte, standen Gandini alle Türen offen: Maserati, aber auch Fiat und gar BMW sicherten sich seine Dienste. Mit seinem eigenen Designstudio verlegte sich Gandini auch auf Architektur – und Interieurs für Nachtclubs.

Hier kommen fünf seiner Entwürfe – und einer davon überrascht.

Der italienische Automobil-Designer Marcello Gandini verstarb am 13. März 2024 85-jährig.
Foto: LightRocket via Getty Images
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Alfa Romeo Montreal

Foto: ZVG.

Der Keil mit dem Schlafzimmer-Blick: Weil die tiefe Fronthaubenkante seine Scheinwerfer wie zusammengekniffen erscheinen lässt, wirkt der Alfa Romeo Montreal schon im Stand verführerisch. Gebaut von 1970 bis 1977, leistet sein 2,6-Liter-V8-Motor 200 PS (147 kW) bei nur 1,3 Tonnen Gewicht. Insgesamt konnte Alfa Romeo nur etwas mehr als 3900 Stück verkaufen – heute musst du für ein Top-Exemplar knapp 80'000 Franken rechnen.

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Bugatti EB110

Foto: Zvg

Der Star war das Team: Gandini lieferte die ersten Entwürfe der Aussenhülle, Lamborghinis späterer Entwicklungschef Maurizio Reggiani feilte mit am Antrieb und Renaults heutiger Designchef Laurens van den Acker zeichnete das Interieur – eingestellt als Werksstudent mit der Lizenz zum Kaffeekochen. So wurde der EB110 der 1989 neu gegründeten Bugatti Automobili SpA zwar zur Legende, aber kein Erfolg. Der Supersportwagen wurde von 1991 bis 1995 lediglich in 128 Exemplaren gebaut; das Unternehmen ging darüber wegen Missmanagement und Familienstreit in die Pleite. Den Vortrieb übernahm ein V12 mit 560 oder 611 PS (411 oder 450 kW) über alle vier Räder.

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Lamborghini Miura

Foto: ZVG.

Miura hiess das 1966 dritte Modell von Lamborghini und gilt unter Fans als einer der schönsten Lambos aller Zeiten – wenn nicht als eines der schönsten Autos überhaupt. Der windschnittige Sportwagen war der erste Lamborghini, der nach einem Stier benannt wurde – eine Tradition, die bis heute weiterlebt. Sein quer eingebauter 3,9-Liter-V12-Mittelmotor leistete je nach Variante zwischen 350 PS und 415 PS, womit der nur rund 1200 Kilogramm schwere Miura Geschwindigkeiten von bis zu 296 km/h erreichte.

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Lancia Stratos

Foto: Philippe Rossier

Der Lancia Stratos war das erste nur für den Rallye-Sport konzipierte Fahrzeug der Geschichte. Zuerst entwarf Gandini den Stratos Zero, der als Konzept für den Stratos HF diente. Aus dem Konzept wurde das Rallye-Auto Stratos HF, bei dem Gandini ebenfalls beteiligt war. In der Strassenversion Stradale leistet der V6-Motor vom Stratos 195 PS (143 kW) und erreicht aus dem Stand die 100-km/h-Marke in 6,8 Sekunden. Gebaut wurde sie nur, damit der Rallye-Stratos zugelassen wurde. Wer heute eines der knapp 500 gebauten Exemplare ergattern will, sollte mit knapp einer halben Million Franken rechnen. Lancia hat gerade angekündigt, das HF-Label künftig wieder für Sportversionen seiner Modelle zu verwenden – natürlich elektrische.

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Audi 50

Foto: Audi

Ja, auch das ist ein echter Gandini! Von 1974 bis 1978 stellte Audi (damals noch Audi NSU Auto Union AG) den Audi 50 her. Speziell bei diesem Kleinwagen: Vom Entwurf bis zum ersten Serienfahrzeug vergingen nur 21 Monate. Audis Kleinster wurde von einem Vierzylinder angetrieben, der 50 oder 60 PS (37 oder 44 kW) leistete. Weil er erfolgreich war und Audi sich auf grössere Modelle konzentrieren wollte, riss sich VW das Auto ab 1975 unter den Nagel und produzierte es in einer Sparversion unter dem Namen Polo weiter. Überlebt haben nur wenige – das Karosserieblech mit viel Kupferanteil rostete schon bei den Garagisten.

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