Toyota Gazoo Racing TS050 Hybrid im Massstab 1:24
Dieser Bolide braucht Fingerspitzengefühl

Dieses Wochenende wird in Le Mans wieder um den Sieg beim legendären 24-Stunden-Rennen gefahren. Favorit: der Schweizer Sébastien Buemi im Werks-Toyota GR010 Hybrid. Ihm drücken viele Schweizer und Modellautofans die Daumen.
Publiziert: 22.08.2021 um 04:11 Uhr
Raoul Schwinnen

Seit 2012 startet der Westschweizer Sébastien Buemi (32) regelmässig beim legendären 24-Stunden-Rennen von Le Mans. 2016 war er knapp davor, das Rennen zum ersten Mal zu gewinnen. Doch dann musste er sich nochmals zwei Jahre gedulden, ehe er sich endlich in die Siegerliste eintragen durfte. Dafür gewann Buemi anschliessend dreimal in Folge. «Ich würde sagen, mein erster Sieg 2018 war mein schönster in Le Mans. Aber 2020 war sicher mein speziellster», blickt der Waadtländer bei seiner zehnten Teilnahme zurück.

Speziell deshalb, weil es beim letztjährigen Rennen zu Beginn nicht gut aussah. Ein Reifenschaden und Probleme mit der Bremskühlung liessen das sich abwechselnde Fahrertrio Sébastien Buemi (CH), Brendon Hartley (Aus) und Kazuki Nakajima (J) bald eine Runde auf die Konkurrenz verlieren. Doch die zweiten zwölf Stunden des Rennmarathons gestalteten sich erfreulicher. Weil Buemi/Hartley/Nakajima von Turboproblemen und einem halbstündigen Boxenstopp der bis dahin führenden Teamkollegen profitierten, fuhr schliesslich wieder der Toyota-Bolide mit Startnummer 8 als Sieger durchs Ziel. Jubel auf den Tribünen gabs allerdings keinen. Wegen Corona fand das Rennen 2020 ohne Zuschauer statt. «Schon speziell, wenn fast 300’000 Leute einfach nicht da sind», kommentierte Buemi seinen Hattrick beim Le-Mans-Klassiker.

Rettet Buemi seine Saison?

Diesen Sonntag peilt Sébastien Buemi in Le Mans seinen vierten Erfolg in Serie an – erneut zusammen mit seinen Partnern Hartley und Nakajima und wieder am Steuer eines Toyota-Werksboliden mit Startnummer 8 des Gazoo Racing Teams. Und diesmal auch wieder vor Publikum. Natürlich hofft der Waadtländer, das für ihn bislang verkorkste Motorsportjahr 2021 mit enttäuschenden Resultaten in der Formel E mit einem neuerlichen Sieg in Le Mans doch noch aufpolieren zu können.

Im letzten Jahr gewann der Schweizer Sébastien Buemi am Steuer seines Toyota TS050 Hybrid zum dritten Mal in Folge die 24 Stunden von Le Mans.
Foto: AFP
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Serie: Modellautos mit Schweiz-Bezug

In Zusammenarbeit mit Modell-Importeur Arwico stellen wir jeden Monat ein Modellauto und dessen Original mit Schweiz-Bezug vor – egal, ob Vitrinen-, ferngelenktes RC- oder Slot-Racing-Modell. Zu Beginn der Serie zeigten wir anhand des Sammlermodells Monteverdi High Speed 375 S High Speed von AutoCult, wie gross der Aufwand für die Entstehung eines kleinen, im Handel rund 95 bis 120 Franken kostenden 1:43er-Modells ist.

AutoCult lässt all seine Modelle in China von Hand produzieren und bietet jeweils nur 333 Exemplare an.
Raoul Schwinnen

In Zusammenarbeit mit Modell-Importeur Arwico stellen wir jeden Monat ein Modellauto und dessen Original mit Schweiz-Bezug vor – egal, ob Vitrinen-, ferngelenktes RC- oder Slot-Racing-Modell. Zu Beginn der Serie zeigten wir anhand des Sammlermodells Monteverdi High Speed 375 S High Speed von AutoCult, wie gross der Aufwand für die Entstehung eines kleinen, im Handel rund 95 bis 120 Franken kostenden 1:43er-Modells ist.

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Freuen würde sich darüber neben vielen Rennsportfans auch der Schweizer Modellspielzeug-Importeur Arwico, der Buemis letztjähriges Le-Mans-Siegerauto Toyota TS050 Hybrid als 1:24-Plastik-Bausatz des japanischen Herstellers Tamiya anbietet. «Ein erneuter Buemi-Erfolg in Le Mans würde die Nachfrage im Fachhandel nach unserem 1:24er-Modell bestimmt weiter anheizen», vermutet Daniel Gasser von Arwico.

Buemis Siegerauto als Bausatz

Doch wie kam es überhaupt dazu, dass wir Buemis Le-Mans-Flitzer aus diversen originalgetreuen Plastikspritzlingen im Massstab 1:24 zusammenbauen und danach in die Schauvitrine stellen können? Gasser: «Zweimal im Jahr treffen wir uns mit dem japanischen Hersteller Tamiya und übergeben eine Wunschliste mit Fahrzeugen, Flugzeugen und Schiffen, die wir gerne als Plastik-Modellbausätze bei uns in der Schweiz anbieten würden.» Aufgrund der Beschriebe und den Marktchancen entscheiden die Japaner dann, ob ein Modell umgesetzt wird oder nicht. «Im konkreten Fall von Buemis Le-Mans-Racer», so Gasser, «half uns natürlich neben der Erfolgsserie auch, dass er im japanischen Toyota Gazoo Racing Team fährt und Spielzeughersteller Tamiya ebenfalls ein japanischer Hersteller ist.» Zudem lässt sich dank der Auswahl der verschiedenen Aufkleber das 2020er-Le-Mans-Modell als Toyota-Werksbolide mit der Nummer 7 (Kobayashi/Conway/Lopez) oder Nummer 8 (Buemi/Hartley/Nakajima) zusammenbauen.

Übung macht den Meister

Apropos zusammenbauen: Der Tamiya-Bausatz erfordert einiges Geschick und Fingerspitzengefühl, um das Modell schliesslich so hinzukriegen, dass man es auch stolz in die Vitrine stellt. Denn das in weisser Grundfarbe gehaltene Plastikmodell gilt es für eine befriedigende Optik nicht nur fein säuberlich zusammenzukleben, sondern auch mit Pinsel (oder besser per Airbrush) mit nicht im Bausatz enthaltenen Farben zu kolorieren.

Um Bausatz-Anfängern eine Enttäuschung zu ersparen, rät Arwico-Spezialist Daniel Gasser erst ein einfacheres und günstigeres Modell von Revell mit übersichtlicherer Bauanleitung als Übungsobjekt, ehe man sich an den 59.90 Franken teuren Toyota-Renner von Tamiya wagt. Sébastien Buemi fuhr schliesslich sein erstes Autorennen auch nicht gleich in Le Mans.

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