Unterwegs auf Capri
Die Insel der irren Cabrio-Taxis

Auf der Ferieninsel Capri vor der italienischen Küste sind Taxis die Stars der Strasse: Hier fahren einst normale Fiat Mareas oder Opel Zafiras als Cabrios – teils sogar verlängert.
Publiziert: 10.04.2023 um 11:36 Uhr
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Aktualisiert: 10.04.2023 um 14:33 Uhr
Stefan Grundhoff

Capri gilt seit dem 19. Jahrhundert als Touristenattraktion. Viele Schlager verewigten das bis zu 6,3 Kilometer lange, 2,7 Kilometer schmale Eiland im Golf von Neapel als Inbegriff der Ferien im Autoland Italien. Ausser Flair und Sonne bietet Capri irre Autos. Nein, keine Ford Capris. Sondern Taxis!

Gegen manche dieser Umbauten sind Fiats Multipla oder ein SsangYong Rodius ästhetisch gar nicht mehr so schlimm. Aber dafür sind die Stretch-Cabrio-Taxis der Caprese (ja, auch der Tomaten-Mozzarella-Salat ist nach der Insel benannt) für Touristen bessere Hingucker als jeder Lamborghini.

Spaltmasse? Sitzplätze!

Fiat Marea und Scudo, Nissan Evalia oder Serena, Opel Zafira oder Citroën C4 Picasso: Auf Capri werden Kompaktwagen, Kleintransporter oder Vans zum Cabrio, zur Stretch-Limousine oder beidem umgebaut. Manche sind fast Landaulets (vorne zu, hinten offen) – zuletzt hatte Maybach sowas.

Einzigartig: Auf der italienischen Insel Capri im Golf von Neapel sind Stretch-Cabrio-Taxis ein normaler Anblick.
Foto: Stefan Grundhoff
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Nicht Proportionen oder gar Spaltmasse sind auf Capri wichtig, sondern, möglichst effizient viele Gäste inseltypisch zu transportieren. Doch so typisch diese Cabrio-Taxis mit meist drei Sitzreihen für Capri sind, so wenig werden sie hier gebaut oder nur hier gekauft. Einer der Umbauer, Venaria aus der Nähe von Turin (I), erstellt diese offenen Holiday-Taxis auf Basis von Fiat Scudo und Nissan Evalia C als Shuttles für viele Ferienregionen.

Paolo im Zafira-Cabriolet

«Die Fahrt nach Capri-Stadt kostet 25 Euro», sagt Paolo, als wir am Hafen in seinen Opel Zafira steigen. Der Zafira der ersten Baureihe war ein Van-Pionier, hier leistet er bis heute Dienst. Dafür wurde er, bei uns kaum denkbar, zum Cabrio aufgeschnitten. Paolo lässt die Aussenspiegel lieber gleich eingeklappt: Die Gassen sind eng, Gegenverkehr ist Millimeterarbeit.

Doch während fast alle normalen lokalen Autos angeschrammt sind, sind die Taxis es nicht: Paolo kennt jede Kurve ganz genau. Und letztlich gibt es nie Grund zur Eile: Begegnen sich zwei Laster, steht alles, der Preis ist fix – und auf Capri ist man relaxt. Sehr relaxt. Fehlt nur ein 45 km/h langsamer Citroën Ami als Polizeiwagen (wie hier auf der griechischen Insel Chalki).

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