Dakar-Rallye 2022
Noch hat Audi die Nase nicht vorn

Zum Gesamtsieg hat es 2022 nicht gereicht – zu stark waren Toyota, BRX und Mini. Aber nach diesem Auftritt zählen die Elektro-Audi für die nächste Dakar-Rallye zu den Siegesanwärtern.
Publiziert: 23.01.2022 um 16:13 Uhr
Patrick Solberg

Nicht Audi, sondern Toyota mit seinem Gazoo-Racing-Team und den 404 PS starken 3,6-Liter-V6-Hilux-Pick-ups drückte der Dakar 2022 den Stempel auf. Die Japaner lagen praktisch vom Start weg vorne und belegten schliesslich die Gesamtränge 1, 3 und 5. Dazwischen platzierten sich nicht etwa die favorisierten Werks-Mini oder die erstmals angetretenen Audi-Stromer, sondern die Hunter-Sandflöhe BRX. Mit einer halben Stunde Rückstand auf den überlegenen Toyota-Sieger Nasser Al-Attiyah fuhr BRX-Pilot Sébastien Loeb als Gesamtzweiter ins Ziel.

Natürlich waren alle gespannt aufs Abschneiden der im Vorfeld so geheimnisvollen Audi RS Q e-tron. Im Gegensatz zur Konkurrenz holten sich die Audi-Werksboliden ihre Leistung aus zwei Elektromotoren, die von einem Akkupaket versorgt wurden, das wiederum von einem als Range-Extender (Reichweiten-Verlängerer) funktionierenden ehemaligen DTM-Benziner gespeist wurde. Beim Dakar-Debüt klassierte sich Ex-DTM-Champion Mattias Ekström als Bester des Audi-Stromer-Trios auf Gesamtrang 9, knapp drei Stunden hinter Sieger Al-Attiyah. Carlos Sainz fuhr mit dem zweiten Audi auf Platz 12.

Bei Audi ist man zufrieden

«Unser alternatives Antriebskonzept hat mit seinem elektrischen Antriebsstrang, der Hochvoltbatterie und dem hocheffizienten Energiewandler bei der härtesten Rallye der Welt alle Erwartungen erfüllt», zieht Audi-Entwicklungsvorstand Oliver Hoffmann eine positive Bilanz. Audi-Werkspilot Stéphane Peterhansel, mit 14 Dakar-Erfolgen Rekordsieger, teilt die Begeisterung: «Ich bin schon viele Konzepte in der Wüste gefahren. Aber der Audi RS Q
e-tron ist in den Dünen einfach sensationell. Sein E-Antrieb mit dem guten Drehmoment passt perfekt zu meinem Fahrstil.» Ein Defekt schon zu Beginn des Rennens raubte dem Vorjahressieger diesmal alle Chancen auf eine vordere Platzierung – und er landete auf dem ungewohnten 59. Platz.

Mit fast einer halben Stunde Vorsprung auf Rallye-Ass Sébastien Loeb gewann Nasser Al-Attiyah mit seinem Toyota Hilux-Pick-up die Dakar-Rallye 2022.
Foto: ACTIONGRAPHERS
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Dakar: Von Nordafrika via Südamerika nach Saudi-Arabien

Die über 4200 Kilometer lange Dakar des Jahres 2022 war die 44. Ausgabe der legendären Marathon-Rallye, die erstmals im Januar 1978 stattfand. Bis 2007 wurde in Nordafrika gefahren; 2008 wurde sie aufgrund zunehmender terroristischer Bedrohungen abgesagt und 2009 schliesslich nach Südamerika verlegt, wo sie ein Jahrzehnt lang spektakuläre Landschaften und schwieriges Terrain bot. Im Jahr 2020 fand die erste saudi-arabische Ausgabe des Rennens statt.

Die über 4200 Kilometer lange Dakar des Jahres 2022 war die 44. Ausgabe der legendären Marathon-Rallye, die erstmals im Januar 1978 stattfand. Bis 2007 wurde in Nordafrika gefahren; 2008 wurde sie aufgrund zunehmender terroristischer Bedrohungen abgesagt und 2009 schliesslich nach Südamerika verlegt, wo sie ein Jahrzehnt lang spektakuläre Landschaften und schwieriges Terrain bot. Im Jahr 2020 fand die erste saudi-arabische Ausgabe des Rennens statt.

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Dennoch zieht Audi-Sport-Chef Julius Seebach ein positives Fazit: «Unsere Fahrer konnten vier Etappen gewinnen und fuhren in den Tageswertungen insgesamt 14-mal aufs Podium. Das übertrifft unsere Erwartungen bei der ersten Dakar-Teilnahme deutlich.» Natürlich beginnen nun bereits die Vorbereitungen für die 45. Dakar-Ausgabe. Dann dürfte Audi mit «nur» einem Gesamtrang in den Top Ten nicht mehr zufrieden sein. Gespannt sind wir aber auch auf die Antwort von Toyota. Gut möglich, dass die Japaner 2023 mit Hybrid-Autos antreten.

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