Weil Regierung untätig bleibt
Bürger töten streunende Hunde im Kosovo

Der Kosovo hat ein Hunde-Problem. Zu viele Tiere streunen umher. Die Bürger fühlen sich unwohl auf den Strassen. Weil die Regierung bisher kaum etwas unternommen hat, werden die Bürger selber tätig – und töten die Hunde.
Publiziert: 27.08.2022 um 11:46 Uhr
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Aktualisiert: 30.08.2022 um 15:13 Uhr

Sie liegen am Strassenrand, lauern in den Gassen und rotten sich zusammen. Der Kosovo hat ein Hunde-Problem. Immer mehr streunende Hunde laufen durch die Gegend. Inzwischen wird die Zahl auf etwa 250'000 Tiere geschätzt, wie «Albora» berichtet. Allein in der Hauptstadt Pristina soll es 10'000 Hunde geben.

Und die Angst unter der Bevölkerung wächst. Viele Bürger fühlen sich bedroht, fürchten sich vor den Hunden. Kein Wunder: Die Tiere sammeln sich oft in Rudeln und streunen an öffentlichen Plätzen umher. In Parks, am Strand und an belebten Plätzen.

Es ist inzwischen so schlimm geworden, dass die Bürger zu drastischen Massnahmen greifen. Sie töten die Hunde. Das Problem ist bekannt. Schon 2011 wurde auf einer Gemeindeversammlung über das Thema gesprochen. Damals wurden etwa 300 streunende Hunde getötet.

Im Kosovo gibt es zu viele streunende Hunde. Sie belagern öffentliche Plätze. Hier liegen sie auf der Insel eines Kreisverkehrs.
Foto: Albora
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«Sie werden versuchen, die Hunde auszurotten»

Nun reagieren die Behörden. In dieser Woche wurde der Aktionsplan für das Management und die Kontrolle von Hunden mit und ohne Besitzer 2022–2028 vorgestellt. Mit dem Ziel: «Die Ausbreitung von Infektions- und Zoonosekrankheiten zu verhindern und die Anzahl streunender Hunde auf den Strassen zu verringern», heisst es in dem Bericht. Daneben soll der illegale Handel mit Hunden unterbunden werden.

Wie die konkreten Massnahmen aussehen werden, ist allerdings noch nicht bekannt. Aber Tierschützer Driton Gusia ist alarmiert. Bislang habe die Regierung praktisch nichts getan. So würden die Hunde, die in den Tierheimen landen, nicht einmal sterilisiert.

Und er ist davon überzeugt, dass neben den guten Absichten, die Regierung am Ende doch zu brutalen Methoden greifen wird, um das Hunde-Problem schnell in den Griff zu bekommen. «Sie werden versuchen, die Hunde auszurotten», sagt er zu «Albora». Doch sei keine Lösung. Das hätten die letzten Jahre gezeigt. Immer wieder gäbe es Berichte in den Medien darüber, dass Hunde getötet wurden. Am Problem habe dies aber nichts geändert. Nach wie vor gäbe es viel zu viele Hunde auf den Strassen. (jmh)


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