Wirbel um besonderes Treffen
Papst küsst das Kreuz von Putins Kirchen-Führer

Ein Besuch des Papstes in Ungarn sorgt für Wirbel. Während der Pontifex sich für Frieden und das Ende des Ukraine-Krieges starkmacht, traf er einen russischen Kirchenführer und küsste ihn zur Begrüssung.
Publiziert: 02.05.2023 um 16:43 Uhr
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Aktualisiert: 02.05.2023 um 16:55 Uhr

Drei Tage lang war Papst Franziskus (86) in Ungarn auf Staatsbesuch. Dabei traf er auch Hilarion (56), ehemaliger «Aussenminister» der russisch-orthodoxen Kirche. Hilarion wurde lange Zeit als Nachfolger von Russlands Kirchenoberhaupt Kyrill I. (76) gehandelt, der sich in der Vergangenheit als prominenter Unterstützer des Ukraine-Kriegs gezeigt hat.

Hilarion wurde von der Ukraine mit Sanktionen belegt. Die Regierung in Kiew wirft ihm vor, «den russischen Genozid in der Ukraine» zu unterstützen.

Von Kyrill degradiert

Bilder im Netz zeigen, wie der Papst Hilarion zuerst mit einem Kuss begrüsst. Anschliessend küsst er das Kreuz, das der russische Kirchenführer um den Hals trägt.

Papst Franziskus (l.) küsst Hilarion ...
Foto: ANSA
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Der 56-jährige Hilarion wurde 2022 durch Kyrill von seinen Aufgaben als «Aussenminister» entbunden und zum Vorsteher der russisch-orthodoxen Kirche Budapest-Ungarn ernannt. Formal handelt es sich dabei eine Degradierung. Weshalb es genau zur Degradierung kam, ist unklar.

Die Bilder von Hilarion und dem Papst sorgen im Netz für Unmut. «Ist der Pontifex verrückt geworden», schreibt ein User auf Twitter. Auch von einem «moralischen Bankrott» ist die Rede.

Dialog mit Moskau

Die öffentliche Haltung des Papstes zum Ukraine-Krieg sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Kritik. Seit Russland im Februar des vergangenen Jahres in die Ukraine einmarschiert ist, hat der Papst wiederholt den Krieg verurteilt und zu Frieden aufgerufen. Zugleich versuchte der Vatikan jedoch, den Dialog mit Moskau aufrechtzuerhalten.

Kritiker warfen dem Kirchenoberhaupt deshalb vor, den russischen Präsidenten Wladimir Putin (70) nicht explizit genug kritisiert zu haben. Die nun aufgetauchten Fotos sorgen für weitere Kontroversen.

Die Reise nach Ungarn war die 41. Auslandsreise des Papstes seit seinem Amtsantritt im Jahr 2013 und sein erster Auslandsbesuch nach einem dreitägigen Spitalaufenthalt kurz vor Ostern wegen einer Bronchitis.

Bereits vor zwei Jahren hatte Franziskus Ungarn besucht. 39 Prozent der 9,7 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner des Landes sind katholisch. (zis)

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